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HH •^^4 - Brasiliana USP

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— i68 —<br />

wärts sechs Gletscher in paralleler Richtung zu Tal. Jeder dieser Eisströme<br />

wird durch einen scharfen Felsrücken von seinem Nachbar getrennt.<br />

Wir hatten uns vom Ostrande der Puna entfernt, berührten<br />

denselben aber später nochmals und genossen nun einen überwältigend<br />

großartigen Anblick. Senkrecht stürzt das Land von der Hochebene<br />

zu schwindelnder Tiefe ab. Unten im gähnenden Abgrund entwachsen<br />

der Talsohle Hügel, Höhenrücken, Berge, welche sich in langsamem<br />

Anstieg bis zu dem Riesenkamm der Ostanden aufbauen.<br />

Zum zweiten Male vertieften wir uns in die melancholisch einsame<br />

Steppe. Stipa Jarava deckte den Boden, soweit das Auge reichte, nur<br />

unterbrochen von polsterförmig wachsenden Pflanzen, welche hier sehr<br />

gemein sind 1 ). Ptiloscelis resplendens, diese graugrün schimmernden<br />

Regenpfeifer mit erdbeerroten Augen und Füßen und einer weißen<br />

Querbinde auf den Flügeln, liefen und flogen paarweise über die Puna.<br />

Ein kleiner Raubvogel mit rötlichem Leib<br />

und grauen Flügeln 2 ) kreuzte unseren<br />

Weg. Daß wir uns in einem Indianerstaat<br />

befanden, in welchem zum mindesten auf<br />

dem Lande das indianische Element ausschließlich<br />

herrscht, führten uns die<br />

Menschen in Erinnerung, denen wir auf<br />

unserer Fahrt begegneten. Es waren<br />

ausnahmslos Colla-Indianer in bunter<br />

Tracht. Die Männer trieben Esel vor<br />

Kirche von Chacoma. sich her, die Frauen wanderten mit der<br />

(Nach einer selbstaufgenommenen o • J i • J TI I . i .....<br />

Photographie.) Spindel in der Hand und hatten womöglich<br />

noch ein Kind auf den Rücken gebunden.<br />

Auch ein einzelner Colla verschmähte nicht, spinnend über die Hochebene<br />

zu ziehen.<br />

In Chacoma wurde zum Frühstück der erste Halt gemacht. Chacoma<br />

ist ein größeres, ganz aus Adobe gebautes Indianerdorf, in welchem zu<br />

jedem Haus ein mit Adobemauern umschlossener Hof gehört. Die Kirche<br />

ist aus dem gleichen Material hergestellt und wirkt durch ihren campanileartigen<br />

Turm ganz malerisch. Der Blick von hier über die weite<br />

Puna auf die Schneekette der Ostkordillere ist prachtvoll. Solche Blicke<br />

müssen den Reisenden für die unmittelbare Umgebung entschädigen;<br />

denn die Punadörfer, mögen sie an und für sich noch so malerisch sein,<br />

J ) Es handelt sich hier sicher um Azorella glabra Wedd. und Verbena minima Meyen,<br />

welch beide die polsterförmig dem Boden angedrückten Zwergstauden dieser Punagegenden sind.<br />

(Siehe Weddell 1. c. II, p. i54, lgl.) Wegen Azorella glabra siehe in diesem Band weiter<br />

oben S. 134 Anmerk. 5.<br />

2 ) Cerchneis cinnamomeus Swains. (?)

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