Synthese und Charakterisierung neuer Schwefel-Tripodliganden für ...
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86 Physikalische Untersuchungen als Kooperationsprojekt im Rahmen des CINSaT - KAPITEL 4<br />
Die IR-Spektren des reinen Liganden wurden mit denen der gebildeten SAMs<br />
verglichen. Dabei sind charakteristische Unterschiede zu beobachten.<br />
1. Die aromatische C-H-Streckschwingung des reinen Liganden bei 3022 cm -1<br />
kann im SAM-Spektrum nur knapp oberhalb des Untergr<strong>und</strong>rauschens<br />
identifiziert werden.<br />
2. Die aliphatische C-H-Streckschwingung kann in beiden Spektren klar erkannt<br />
werden, nur die aliphatischen Deformationsschwingungen mit Ausnahme der<br />
dominanten C-H-Kippschwingung fehlen im SAM-Spektrum.<br />
Die Dominanz der aliphatischen Streckschwingungen im SAM-Spektrum gibt Anlass<br />
zu der Schlussfolgerung, dass erwartungsgemäß trotz der dichten Anordung der<br />
sterisch anspruchsvollen Thioether-Ankergruppen die Biphenyl-Gruppen in<br />
vergleichsweise niedriger Dichte geordnet sind. Untersuchungen an SAMs, gebildet<br />
aus PhSH <strong>und</strong> Ph-p-C6H4SH, haben neben den aliphatischen auch deutliche<br />
aromatische C-H-Streckschwingungen erkennen lassen, was aufgr<strong>und</strong> der bei<br />
diesen Monolagen höheren Dichte der aromatischen Gruppen nachvollziehbar ist. 7<br />
Die aromatischen C-C- <strong>und</strong> Si-C-Streckschwingungen bei ungefähr 1100 cm -1 sind<br />
ebenfalls klar im SAM-Spektrum zu erkennen. Sie besitzen, ebenso wie die nur<br />
schwach identifizierbaren aromatischen C-H-Streckschwingungen, ein parallel zur<br />
Si-Cipso-Achse gerichtetes Übergangsdipolmoment. Dies ist insofern von Bedeutung,<br />
dass nur solche Schwingungen angeregt werden können, deren<br />
Übergangsdipolmoment eine Komponente parallel zur Oberflächennormalen besitzt.<br />
Die vorhandenen C-C- <strong>und</strong> Si-C-Streckschwingungen lassen somit darauf schließen,<br />
dass die Verminderung der aromatischen C-H-Streckschwingungen nicht auf die<br />
molekulare Orientierung der Moleküle auf der Oberfläche zurückzuführen ist, jedoch<br />
die vergleichsweise geringe Oberflächendichte der Biphenyl-Einheiten<br />
wiederspiegelt.<br />
Zusammenfassend unterstützen die IR-spektroskopischen Untersuchungen die<br />
Vorstellung der dicht gepackten Ankergruppen, gepaart mit einer niedrigeren Dichte<br />
der Biphenyl-Gruppen in der Monolage.