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Rombuch

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Ludwig Bieberbach wurde 1886 in Goddelau geboren. Nach seinem Studium in Heidelberg<br />

und Göttingen habilitierte er im Jahr 1910 an der Universität Zürich. Es folgten<br />

Lehraufträge an den Universitäten in Königsberg, Basel, Frankfurt am Main und<br />

schließlich an der Universität Berlin. Seine mathematischen Leistungen auf dem Gebiet<br />

der Funktionentheorie sind unbestritten. Er löste das 18. Hilbertsche Problem und stellte<br />

weiter die Bieberbachsche Vermutung auf, die erst im Jahr 1985 von Louis de Branges<br />

de Bourcia gelöst wurde. Seine Arbeiten zur Integrationstypologie in der Mathematik<br />

sind:<br />

• Persönlichkeitsstruktur und mathematisches Schaffen. (1934)<br />

• Stilarten mathematischen Schaffens. (1934)<br />

• Die völkische Verwurzelung der Wissenschaft. (Typen mathematischen Schaffens)<br />

(1940)<br />

Abbildung 11.1: L. Bieberbach<br />

Ludwig Bieberbach schreckte nicht<br />

davor zurück, Felix Klein (1849-1925)<br />

als Vorreiter“ seiner Typisierung zu<br />

”<br />

instrumentalisieren, indem er einen<br />

Vortrag von Klein aus dem Jahr 1893<br />

zur Raumvorstellung zitierte:<br />

” [. . . ], it must be said that the degree of<br />

exactness of the intuition of space may be<br />

different in different individuals perhaps<br />

even in different races. It would seem as<br />

if a strong naïve space-intuition were an<br />

attribute pre-eminently of the Teutonic<br />

race, while the critical, purely logical<br />

sense is more fully developed in the Latin<br />

and Helew races.”<br />

Jedoch kann Klein in keiner Weise so ausgelegt werden, wie es Bieberbach tat. Zum<br />

einen wurde in der Epoche des Imperialismus ein natürlicher“ Unterschied zwischen<br />

”<br />

den Völkern und Rassen gesehen und zum anderen belobigt Klein die Emanzipation<br />

der Juden und die daraus resultierende “Bluterneuerung” der Wissenschaft.<br />

Ausgangspunkt der Typologie von Bieberbach war die Konstruktion eines Gegenty-<br />

”<br />

pus“.<br />

” Man macht sich deutsche Art, die noch nicht voll ausgeformt ist, sondern ihrer endgültigen<br />

Ausformungen in dieser großen Stunde erst zustrebt, immer am besten klar, wenn man von<br />

irgendeinem ihrer voll ausgeformten Gegenbilder ausgeht.“<br />

Der Gegentypus wurde als S-Typus bezeichnet. Er war ein nützliches Konstrukt, auf<br />

das sich alles Negative projizieren ließ.<br />

Dem S-Typus stand der J-Typus entgegen. Dieser ist in drei Untertypen unterteilt.<br />

Der J1-Typus macht die Welt nicht zum Problem, sondern aus der Welt kommen ihm<br />

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