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Rombuch

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anderes übrig als bei den Abschlussbällen unter dem Schreibtisch zu hocken und den<br />

anderen beim Tanzen zuzusehen.<br />

Wenn wir von Wunderkindern sprechen, dann denken wir normalerweise an Menschen,<br />

die nach einer frühreifen Jugend auch als Erwachsene Erfolg hatten, wie zum<br />

Beispiel Mozart, Picasso oder Terence Tao. Oder vielleicht noch an solche, die als Wunderkinder<br />

aufgewachsen sind, dann aber in späteren Jahren abgestürzt sind. Viel wahrscheinlicher<br />

ist es doch aber, dass ein Kind nach einem außergewöhnlich frühen Beginn<br />

nicht gerade den Olymp erobert, aber einen Platz im Leben findet, der einen guten<br />

Durchschnittserfolg bedeutet. Wenn aber ein Wunderkind später nur mäßigen Erfolg<br />

hat, dann erzeugt das bei Freunden und Bekannten den Eindruck des Abstiegs und<br />

beim Kind selbst erzeugt es einen Mangel an Selbstvertrauen. Ein Wunderkind, das<br />

nicht auch einen außergewöhnlich starken Charakter besitzt, muss also schon eine<br />

Erfolgskarriere großen Stils machen, sonst betrachtet es sich wahrscheinlich selbst als<br />

Versager. . . und wird dann auch einer. Ich bin nur froh, dass ich als Erwachsener noch<br />

erfolgreich war. Ich weiß nicht, ob ich das sonst verkraftet hätte. . .<br />

Als während des zweiten Weltkrieges klar wurde, dass auch die USA in den Krieg<br />

einsteigen würden, stellte ich mir die Frage, wie ich meinen Beitrag dazu leisten könnte.<br />

Als Soldat war ich wegen meiner etwas tollpatschigen Art äußerst ungeeignet. Ich habe<br />

mich deswegen entschieden an der Flugabwehr mitzuarbeiten.<br />

Wenn man, wie ich, an militärischen Projekten arbeitet, muss man sich natürlich auch<br />

über die moralische Verantwortung im Klaren sein. Noch deutlicher wird diese Verantwortung<br />

bei meinen Kollegen, die an der Entwicklung der Atombombe beteiligt<br />

waren. Denn wenn man eine Waffe entwickelt, dann muss man auch damit rechnen,<br />

dass sie eingesetzt wird. Man muss sich daher fragen, ob die Institutionen oder Personen,<br />

denen man diese Macht in die Hände gibt, auch damit umgehen können. Ich sehe<br />

es daher als meine Aufgabe als Wissenschaftler an, genau zwischen den positiven und<br />

negativen Auswirkungen abzuwägen, und dann zu entscheiden, ob ich bereit bin, die<br />

Verantwortung für den Einsatz meiner Erfindung zu übernehmen.<br />

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