Rombuch
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im Jahr 1933 gegründet.<br />
Der langjährige Präsident der Rockefeller Foundation Raymond B. Fordick (1883-1972)<br />
äußerte sich 1955 wie folgt dazu:<br />
” Diese Disziplin [die Mathematik] ist ein Mustertyp für die Bereicherung der amerikanischen<br />
Wissenschaft durch die Einwanderung. Die führenden Männer des berühmten Instituts für<br />
Mathematik an der Universität Göttingen, das ironischer weise mit der finanziellen Hilfe der<br />
Rockefeller Stiftung eingerichtet worden war, sind in den dreißiger Jahren en masse vertrieben<br />
worden. Wenn Hitler es darauf angelegt hätte, Amerika zum Weltzentrum der mathematischen<br />
Forschung zu machen, hätte er es nicht besser anfangen können.“<br />
Dieser Aufstieg Amerikas führte aber ebenso zum Untergang Deutschland als führende<br />
Nation der Mathematik, da zur damaligen Zeit der Austausch in der Wissenschaft sehr<br />
stark an örtliche Gegebenheiten gekoppelt war.<br />
Ein Indiz für den immensen Schaden, den die Mathematik in Deutschland davon getragen<br />
hat, ist die Beobachtung, dass von den bisherigen 48 Fieldsmedaillen Trägern Gerd<br />
Faltings der einzige Deutsche ist, während aus den USA 12 Fields-Medaillen-Träger<br />
kommen.<br />
Die gesamten Folgen sind wohl nicht zu ermessen. So ist die damalige Situation und<br />
ihre Auswirkungen heute noch Teil der Forschung. Neue Ergebnisse beschreiben die<br />
damalige Situation immer besser. Im Artikel [5] werden zum Beispiel neue Ergebnisse<br />
zur DMV in der NS-Zeit präsentiert.<br />
Abschließend möchte ich folgendes Zitats des Philosophen Karl Jaspers (1883-1969) aus<br />
dem Jahr 1946 wiedergeben, das die Situation nach Ende des nationalsozialistischen<br />
Regimes wohl am passendsten beschreibt:<br />
” Schwerer fassbar als die Zerstörungen an den Voraussetzungen der Wissenschaft, ihren Einrichtungen<br />
und ihre öffentliche Erscheinung ist die Zerstörung in den Wissenschaften selber.<br />
Die Wissenschaft als solche konnte nur durch die Forscher ruiniert werden. Dass dieses geschah,<br />
ist die Schmach unserer Universitäten, dass es in weiterem Umfang auch nicht geschah und dass<br />
in der Verborgenheit zahlreiche Forscher unbeirrt durch die Jahre arbeiteten, ist der Ausdruck<br />
unserer gegenwärtigen Zuversicht.“<br />
11.1 Literaturverzeichnis<br />
[1] Reinhard Siegmund-Schultze: Mathematiker auf der Flucht vor Hitler. Quellen und<br />
Studien zur Emigration einer Wissenschaft, Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg Verlag/<br />
GWV Fachverlag 1998.<br />
[2] Reinhard Siegmund-Schultze: Mathematische Berichterstattung in Hitlerdeutschland :<br />
Der Niedergang des Jahrbuchs über die Fortschritte der Mathematik, Göttingen : Vandenhoeck<br />
und Ruprecht 1993.<br />
[3] Helmut Lindner: ’Deutsche’ und gegentypische’ Mathematik. Zur Begründung einer<br />
” ’<br />
’ arteigenen’ Mathematik im Dritten Reich’ durch Ludwig Bieberbach“, Mehrtens, Herbert;<br />
’<br />
Richter, Steffen (Hg.): Naturwissenschaft, Technik und NS-Ideologie. Beiträge zur<br />
Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reiches (suhrkamp taschenbuch wissenschaft,<br />
303). Suhrkamp Verlag: Frankfurt a.M. 1980, S. 88-115.<br />
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