Rombuch
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alle seine Axiome gelten, sich nicht widersprechen und unabhängig voneinander sind.<br />
Erst hier verwendet Hilbert eine konkrete Geometrie. Bis dahin hat er sich beim Aufbau<br />
seines Axiomensystems auf abstrake Geometrien beschränkt. Dies unterscheidet<br />
ihn von Euklid, der gedanklich sich von Anfang in der intuitiven ebenen Geometrie<br />
befindet.<br />
In den weiteren Kapiteln werden verschiedene Sätze aus dem Axiomensystem hergeleitet,<br />
darunter etwa die Sätze von Pascal und von Desargues. Dabei wird allerdings<br />
nicht nur der Beweis als solches vorgeführt, sondern auch die Notwendigkeit der verschiedenen<br />
Axiome, die zum Beweis notwendig sind. Es wird also gezeigt, welche<br />
Axiome in einer Geometrie erfüllt sein müssen, damit diese Sätze gelten.<br />
Im letzten Kapitel werden verschiedene Konstruktionen diskutiert, die mit Lineal und<br />
Eichmaß, d.h. mit einer Möglichkeit Längen abzumessen, machbar sind, ein Thema,<br />
das verwandt ist mit den Konstruktionen mit Zirkel und Lineal aus der Algebra.<br />
Auch hier wird die Konstruierbarkeit auf die Lösbarkeit von bestimmten Gleichungen<br />
zurückgefhrt. Außerdem werden aber auch konkrete Konstruktionen angegeben.<br />
In den Anhängen, die das Werk abschließen und die den weiteren Auflagen hinzugefügt<br />
sind, werden weitere Aspekte beleuchtet, die im Hauptteil unerwähnt oder zu kurz<br />
geblieben sind. Diese Anhänge, die schon in frühen Auflagen mehr als die Hälfte des<br />
eigentlichen Buches ausmachen – in der dritten Auflage besteht der Haupttext aus 120<br />
Seiten, die Anhänge dagegen aus 159 –, haben verschiedenen Ursprung, größtenteils<br />
entstammen sie aus Arbeiten, die Hilbert nach den Grundlagen veröffentlicht hat. Darunter<br />
ist auch in Anhang I ein an Klein gerichteter Brief, der die Frage erörtert, ob die<br />
gerade Linie wirklich die kürzeste Verbindung zweier Punkte darstellt.<br />
2.4.3 Übersicht über die Axiome<br />
Wir wollen nun das Axiomensystem in Kapitel I der Grundlagen darstellen, im nächsten<br />
Abschnitt dann die Einführung der Objekte der euklidischen Geometrie und das Axiom<br />
der linearen Vollständigkeit genauer betrachten.<br />
Das Axiomensystem selbst ist unterteilt in fünf Gruppen:<br />
• Axiome der Verknüpfung<br />
• Axiome der Anordnung<br />
• Axiome der Kongruenz<br />
• Axiom der Parallelen<br />
• Axiome der Stetigkeit<br />
Jeder Abschnitt führt die zu seinem Gebiet notwendigen Axiome ein. Eingeflochten in<br />
die Einführung der Axiome sind Abschnitte, in denen Aussagen bewiesen werden, die<br />
direkt mit den Axiomen zu tun haben und die teilweise äquivalente Axiome darstellen,<br />
wie etwa die Kongruenzsätze bei Dreiecken. Diese finden sich auch in den Elementen,<br />
nämlich in den Propositionen 7, 8 und 22. Aber auch hier zeigt sich, dass das Axiomensystem<br />
Euklids Lücken hat, denn um die Kongruenz zu zeigen, muss wenigstens<br />
einer der Kongruenzsätze als wahr vorausgesetzt werden. Es genügt nämlich nicht<br />
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