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Rombuch

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1947: Im Juli erster Berlin-Besuch nach der Flucht 1933. Er ist sehr schockiert, als er<br />

Berlin wieder sieht. Seine ” große Liebe“ Berlin ist total zerstört.<br />

1952: Nach massiver Verschlechterung des Gesundheitszustandes erleidet Döblin<br />

Ende September einen Herzinfarkt und wird in ein Mainzer Krankenhaus eingeliefert.<br />

1953: Erneute Emigration nach Paris. Er sagt zu einem Freund: ” Ich bin in diesem<br />

Lande [. . . ] überflüssig“. Grund ist seine zunehmende Verbitterung über die politische<br />

Entwicklung in Deutschland und seinen Misserfolg.<br />

1951-1955: Das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit macht eine Dauerbehandlung<br />

in Kliniken und Sanatorien nötig<br />

1957: Überführung ins Landeskrankenhaus Emmendingen. Dort verstirbt Alfred<br />

Döblin am 26. Juni und wird am 28. Juni im engsten Familienkreis neben seinem Sohn<br />

Wolfgang in Housseras beigesetzt. Erna Döblin nimmt sich am 15. September in Paris<br />

das Leben. Sie wird ebenfalls in Housseras beigesetzt.<br />

Prinzip der ” plis cachetés“<br />

Wissenschaftler senden Manuskripte, Forschungsergebnisse und ähnliches an die<br />

” Académie des Sciences“ in Paris. Dort werden sie in einem versiegelten Umschlag<br />

im Archiv gelagert, mit dem Namen des Verfassers und dem Datum der Einlagerung<br />

versehen.<br />

Das Aufbewahren versiegelter Briefe dient dazu, das Urheberrecht der Entdeckung<br />

wissenschaftlicher Ergebnisse zu wahren, wenn der Verfasser zur Zeit der Einreichung<br />

verhindert ist, das Ergebnis zu publizieren.<br />

Der Besitzer hat jederzeit Einsichtsrecht und das Recht, seinen Brief wieder in<br />

Besitz zu nehmen. Bei Tod des Besitzers können Angehörige die Öffnung, aber nicht<br />

die Herausgabe beauftragen.<br />

Die Académie behält sich das Recht vor, 100 Jahre nach Erhalt eines versiegelten<br />

Briefes, diesen zu öffnen und über dessen weitere Verwendung zu entscheiden.<br />

Eine Komission der Académie prüft den Inhalt der geöffneten Umschläge und<br />

veröffentlicht ihn gegebenenfalls in den Comptes Rendus de l’Académie des Sciences“,<br />

”<br />

die seit 1835 bis heute regelmäßig erscheinen. Jährlich gehen durchschnittlich 60-80<br />

versiegelte Briefe bei der Académie ein, in den 30er Jahren waren es durchschnittlich<br />

120. Das Regelwerk der Académie wurde zuletzt 1990 aktualisiert. Es versichert, dass<br />

jede Einsendung akzeptiert werden muss, solange sie gewissen Vorgaben an Größe<br />

und Gewicht nicht überschreitet.<br />

Wolfgangs Umschlag<br />

Während den Vorbereitungen zur Tagung ” 50 Jahre nach Döblin: Entwicklung in der<br />

Theorie der Markovketten, Markovprozesse und Summen von Zufallsvariablen“, die<br />

1991 in Blaubeuren stattfand, entdeckt Bernard Bru, Professor für Geschichte der Mathematik<br />

an der Université René Descartes, einen bis dahin unbekannten Brief von<br />

Wolfgang Döblin an Fréchet und kommt so dem versiegelten Umschlag auf die Spur.<br />

Der Umschlag mit dem Manuskript wurde am 26. Februar 1940 unter der Nummer<br />

11.668 in der Académie registriert.<br />

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