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Rombuch

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Euklid und Hilbert: Die Grundlegung<br />

der Geometrie<br />

Leonard J. Konrad<br />

2.1 Einleitung<br />

” Es gibt keinen Königsweg zur Geometrie”. Dies war, so berichtet Proklos, die Antwort<br />

Euklids auf die Frage Ptolemaios I., ob es einen leichteren Weg zur Geometrie gäbe als<br />

das Studium der Elemente“. Ptolemaios, erster hellenistischer Regent Ägyptens nach<br />

”<br />

den griechischen Feldzügen unter Alexander dem Großen, erkennt damit die Leistung<br />

Euklids als Autor des Hauptwerks der Geometrie an, muss aber zugleich erkennen,<br />

dass das Verständnis der Geometrie – wie auch der gesamten Mathematik – kein leichtes<br />

Unterfangen darstellt und dass es auch für einen bedeutenden Mann wie den König<br />

Ägyptens keinen anderen Weg gibt.<br />

Die Geometrie und damit auch die Elemente Euklids haben stets eine große Rolle in der<br />

schulischen Ausbildung eingenommen. Bereits in der Antike etabliert sich ein fester<br />

Kanon von Fächern, die sogenanntes Artes Liberales, die sich in das Trivium mit Grammatik,<br />

Rhetorik und Logik sowie das Quadrivium mit Arithmetik, Geometrie, Musik<br />

und Astronomie aufteilen. Wichtige Grundlagen der Arithmetik und der Geometrie<br />

finden sich in den Elementen und sorgen dafür, dass diese ein wichtiges Schulwerk<br />

werden. Auch zu den beiden anderen Fächern des Quadriviums gibt es Werke von Euklid.<br />

Spätestens seit den mittelalterlichen lateinischen Übersetzungen ist der Siegeszug<br />

der Elemente in der Schule nicht aufzuhalten, und seit der Erfindung des Buchdruckes<br />

gehören sie auch zu den meistverbreiteten Werken. Noch heute findet sich vieles im<br />

schulischen Mathematikunterricht wieder, das Euklid vor über 2000 Jahren niedergeschrieben<br />

hat.<br />

Neben der großen Rolle Euklids in der schulischen Ausbildung hat er auch eine nie unbestrittene<br />

Bedeutung in der Mathematikgeschichte, insbesondere in der Entwicklung<br />

der Geometrie, die heute seinen Namen trägt. Die herausragende Leistung, ganze Teilgebiete<br />

der Mathematik systematisch darzustellen, und das rigorose Vorgehen, jeden<br />

Schritt von der ersten Aussage nach dem Setzen eines sinnvollen Axiomensystems bis<br />

zur letzten Proposition zu beweisen, diente als Vorbild für die nachfolgenden Mathematiker<br />

und Naturwissenschaftler.<br />

Bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es kein weiteres Werk vom Rang der Elemente, das<br />

sich mit euklidischen oder einer anderen Geometrie befasst. Mit Hilbert und seinen<br />

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