Rombuch
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sind oder ob sie bereits von Euklid eingefügt wurden.<br />
Abbildung 2.1: Proposition 1 der Handschrift MS d’Orville 301.<br />
Abbildung 2.1 stellt die Abschrift von Proposition 1 in der ältesten heute noch erhaltenen<br />
Handschrift der Elemente aus dem Jahr 888 dar, die Zeichnungen enthält.<br />
Auch Fragment P. Oxy. I 29 aus Oxyrhynchus in Abbildung 2.2 aus dem zweiten Buch<br />
der Elemente, das auf etwa 100 n. Chr. datiert wird, findet sich eine Zeichnung. Auch<br />
wenn dies noch kein Nachweis für die Existenz von Zeichnungen im Original ist, so<br />
lässt das aber doch darauf schließen, dass auch der Archetypos entsprechende Zeichnungen<br />
enthalten hat und diese nicht durch antike oder mittelalterliche Abschreiber<br />
nachträglich hinzugefügt wurden.<br />
Darüber hinaus wird vieles in der Darstellung deutlicher und nachvollziehbarer, wenn<br />
die Zeichnungen zur Verfügung stehen und auch von Euklid so konzipiert wurden.<br />
Auch die Ungenauigkeiten in der Beweisführung, die schwammigen Definitionen der<br />
Objekte Punkt, Linie und ebene Fläche oder eben auch die mangelnde Argumentation<br />
bei der Existenz des Schnittpunktes werden dann nachvollziehbar. Dies vervollständigt<br />
allerdings nicht den Beweis, denn ein Beweis durch Bild ist kein formal korrekter Beweis<br />
und kann, wie auch hier geschehen, Lücken hinterlassen.<br />
Dies alles soll die Leistung Euklids keinesfalls in einem falschen Licht erscheinen<br />
lassen. Auch mit diesen kleineren Lücken ist es ein großer Schritt von einzelnen Beispielen<br />
und Aussagen zu einer stringent aufgezogenen Theorie. Nicht ohne Grund ist<br />
die Bedeutung Euklids durch alle Zeiten hinweg gewahrt.<br />
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