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Rombuch

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versucht hat und letztlich daran gescheitert ist, weil seine Definitionen die Objekte nur<br />

schwammig umschreiben.<br />

Hilbert dagegen versucht eine abstrakte Geometrie anzugeben, die in ihren Eigenschaften<br />

der intuitiven ebenen Geometrie entspricht, jedoch nicht auf diese beschränkt ist.<br />

Die Objekte werden nicht durch diese Definitionen charakterisiert, sondern durch die<br />

nun folgenden Axiome. Er verwendet zwar die Begriffe ” Punkte“, ” Geraden“ und ” Ebenen“<br />

(auch in der gewohnten Weise auch beim Aufstellen seiner Axiome), allerdings<br />

spielt der Name dabei an und für sich keine Rolle, denn sie stehen nur für abstrakte<br />

Objekte. Hilbert wird die Aussage zugeschrieben, dass man stattdessen auch die Begriffe<br />

” Stühle“, ” Tische“ und ” Bierseidel“ verwenden kann und man immer noch die<br />

gleiche Geometrie erhält.<br />

Hilfsmittel wie der Dimensionsbegriff sind für Hilbert nicht notwendig. Seine Objekte<br />

sind bereits eindeutig durch die Eigenschaften charakterisiert, die in den Axiomen<br />

eingeführt werden. Auf diese Variante kann Euklid nicht zurückgreifen, da sein Axiomensystem<br />

darauf nicht ausgelegt ist und gerade die Axiome, die im Besonderen für<br />

diese Charakterisierung zuständig sind, fehlen. Sie fehlen auch, da diese intuitiv, wie<br />

an einigen anderen Problemstellen beobachtbar, für wahr angenommen werden, ohne<br />

dass sie aber wahr sein mssen.<br />

Am Ende von Kapitel I folgt der Abschnitt über die Axiome der Stetigkeit, darunter<br />

auch das der linearen Vollständigkeit der Geometrie. Letzteres ist nicht zu verwechseln<br />

mit der Vollständigkeit des Axiomensystems.<br />

V2 (Axiom der linearen Vollständigkeit).<br />

Das System der Punkte einer Gerade mit seinen Anordnungs- und Kongruenzbeziehungen<br />

ist keiner solchen Erweiterung fähig, bei welcher den vorigen<br />

Elementen bestehenden Beziehungen sowie auch die aus den Axiomen<br />

I-III folgenden Grundeigenschaften der linearen Anordnung und Kongruenz,<br />

und V1 erhalten bleiben.<br />

(Hilbert, Grundlagen der Geometrie, 8)<br />

Dieses Axiom schließlich sorgt nun dafür, dass der Fall Q 2 in Proposition nicht eintreten<br />

kann und dass die Existenz des Schnittpunktes gesichert ist.<br />

Man kann nachprüfen – diesen Weg wählt Hilbert im Abschnitt über die Widerspruchsfreiheit<br />

–, dass im kartesischen Raum R 2 alle Axiome erfüllt sind und damit in der Tat<br />

eine Geometrie im Sinne der Grundlagen darstellt. Befänden wir uns also im Raum Q 2 ,<br />

so hätten wir eine Erweiterung, nämlich R 2 , in der alle Axiome erüfllt sind und dies<br />

widerspricht Axiom V2. Damit wäre das große Problem von Proposition 1 durch die<br />

Erweiterung des Axiomensystems gelöst.<br />

Das Kapitel schließt mit der Bemerkung, die diesen Gedanken aufnimmt, dass ” unsere<br />

Geometrie sich als identisch mit der Cartesischen Geometrie erweist“. Die Axiome<br />

sind also in der Tat in einer solchen Weise sinnvoll zusammengestellt, dass die abstrakt<br />

konstruierte Geometrie mit der intuitiv wahrnehmbaren übereinstimmt.<br />

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