Afrika: Strategie 2030 - HWWI
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Kasten 1<br />
18 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11<br />
Südafrika – der Außenseiter<br />
Südafrika bildet in der Gruppe der afrikanischen Länder eine Ausnahme: Obwohl es ein<br />
niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen aufweist als beispielsweise Äquatorialguinea, wird es als<br />
einziges afrikanisches Land häufig zu den Industrienationen gezählt. Abbildung 9 zeigt, weshalb<br />
das so ist: Die Wirtschaftsstruktur Südafrikas entspricht der eines Industrielandes, mit<br />
einem relativ geringen Anteil der Landwirtschaft und dem Dienstleistungssektor als größtem<br />
Anteil.<br />
Obwohl in Südafrika die weltweit größten Reserven an Chrom, Gold, Mangan und Platin-<br />
Metallen lagern und auch Kohle, Blei und Nickel in großen Mengen produziert werden (vgl.<br />
Abschnitt 2.1.1), trägt der Bergbausektor in vergleichsweise geringem Maße zum Brut to -<br />
inlandsprodukt bei. 16 Da Südafrikas Wirtschaft stark diversifiziert ist, wird das Einkommen<br />
in vielen verschiedenen Sektoren generiert. Knapp 8 % stammen aus dem Bergbau, 18 % aus<br />
der verarbeitenden Industrie und 22 % kommen aus Finanz- und Unternehmensdienst leis -<br />
tungen, die restlichen 53 % entfallen auf den Transportsektor, öffentliche Dienstleistungen, den<br />
Groß- und Einzelhandel und weitere Sektoren. 17 Die wirtschaftliche Bedeutung Südafrikas<br />
für die Region südlich der Sahara ist erheblich: Von dem Land werden mit knapp 6 % der<br />
Bevölkerung 33 % der Gesamtwirtschaftsleistung erbracht. 18<br />
Der Großteil des südafrikanischen Einkommens stammt aus dem Außenhandel. Im Unter -<br />
schied zu seinen Nachbarländern exportiert Südafrika aber nicht allein Rohstoffe, sondern<br />
erzielt über die Hälfte seines Exportwertes mit Produkten der verarbeitenden Industrie. Dies<br />
schließt Bereiche wie den Automobilbau, die Textilindustrie und den Maschinenbau mit ein. 19<br />
Von seiner Wirtschaftsleistung und seinem Einkommen sowie von dem Zustand seines In -<br />
dust riesektors weist Südafrika somit die Charakteristika eines Industrielandes auf. Sozio -<br />
ökonomische Faktoren wie die Lebenserwartung, Einkommensverteilung, Kriminalität und<br />
Aidsverbreitung legen jedoch nahe, Südafrika als Entwicklungsland einzustufen. Dies ist auch<br />
die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds. So hat Südafrika eine der höchsten<br />
HIV-Verbreitungsraten der Subsahara; rund 19 % aller 15- bis 49-Jährigen sind mit HIV in -<br />
fiziert. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil in der Demokratischen Republik Kongo und<br />
in Burundi, zwei der ärmsten Länder <strong>Afrika</strong>s, nur etwa 3 %. In den G8-Staaten sind es im<br />
Durchschnitt weniger als 1 %. 20<br />
16 Daher wird Südafrika vom Internationalen Währungsfonds<br />
auch nicht zu den ressourcenreichen Ländern gezählt.<br />
17 Vgl. AfDB/OECD (2008).<br />
18 Vgl. IWF (2008); Berechnungen <strong>HWWI</strong>.<br />
19 Vgl. WTO (2007); <strong>Afrika</strong>-Verein (2007).<br />
20 Vgl. <strong>Afrika</strong>-Verein (2007); UNODC (2002); Weltbank (2008a).