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Afrika: Strategie 2030 - HWWI

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4. Perspektiven für die zukünftige Entwicklung<br />

Zwischen 2003 und 2008 ist die Produktion im südlichen <strong>Afrika</strong> um durchschnittlich gut 6 % ausgeweitet<br />

worden. Im Zuge der Wirtschaftskrise 2008/09 sind dann auch die Wachstumsraten in den<br />

afrikanischen Ländern deutlich zurückgegangen. Das durchschnittliche Wachstum im Jahr 2009 lag<br />

nur noch bei 2 %. Damit dürften die Pro-Kopf-Einkommen etwa stagniert haben, nachdem sie über<br />

das letzte Jahrzehnt gestiegen waren. Im Gefolge der weltweiten Erholung erwartet der IWF für<br />

2010 ein durchschnittliches Wachstum im südlichen <strong>Afrika</strong> von 4,5 % und von über 5 % für das Jahr<br />

2011. Insgesamt fiel der Einbruch der Wachstumsraten in <strong>Afrika</strong> deutlich geringer aus als in den<br />

Industrieländern, in denen die Produktion um 3,2 % zurückging. Auch in einigen Schwellenländern<br />

außerhalb <strong>Afrika</strong>s war der Einbruch größer als im Durchschnitt der Länder <strong>Afrika</strong>s südlich der<br />

Sahara. Dabei war die Entwicklung innerhalb <strong>Afrika</strong>s höchst heterogen. Besonders hart getroffen<br />

wurden exportorientierte Länder und ganz besonders die Länder mit hohen Ölexporten. Grund<br />

hierfür waren sowohl der mengenmäßige Rückgang der Nachfrage als auch der damit einher -<br />

gehende Preisverfall an den internationalen Rohstoffmärkten. Das Wachstum der Produktion in<br />

Öl exportierenden Ländern ging gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2008 um 6,5 % zu -<br />

rück, in Ländern mit anderen Ressourcen um 3,5 % und in ressourcenarmen Län dern um 5,3 %. 84<br />

Trotz des relativ starken Rückgangs ihrer Produktion blieben die Öl exportierenden Länder auch<br />

in der Krise die wachstumsstärksten Länder (vgl. Tabelle 7). Dies gilt umso mehr für die Zeit nach<br />

der Krise.<br />

Dass die Krise nicht zu noch größeren Einbrüchen geführt hat, liegt auch an der aktiven Fi -<br />

nanzpolitik, die in vielen afrikanischen Ländern betrieben wurde. Diese Finanzpolitik wurde durch<br />

die seit den 90er-Jahren in vielen afrikanischen Ländern deutlich verbesserte Haushaltslage ermöglicht.<br />

Die meisten Öl exportierenden Länder hatten vor der Krise Haushaltsüberschüsse. Diese<br />

haben es ermöglicht, in der Krise nicht nur die automatischen Stabilisatoren wirken zu lassen, sondern<br />

darüber hinaus auch aktive Konjunkturprogramme zu betreiben. Die Folge waren deutliche<br />

Defizite im Jahr 2009. Vieles spricht jedoch dafür, dass bei verbesserter konjunktureller Lage eine<br />

Rückkehr zu ausgeglichenen Budgets möglich sein wird. Auch in den Ländern mit Nicht-Öl-<br />

84 Vgl. IWF (2009b).<br />

Entwicklung von Wachstumsraten und Budgetdefiziten in der Krise<br />

Reales BIP-Wachstum Haushaltsüberschüsse<br />

in % in % des BIP<br />

Kategorien / Länder Ø 2003 – Ø 2003 –<br />

2008 2009 2010 2008 2009 2010<br />

Südliches <strong>Afrika</strong> 6,2 1,1 4,1 1,1 -4,8 -2,4<br />

Öl-Ressourcenintensive Länder 8,5 1,9 5,5 5,6 -5,9 1,5<br />

Nicht-Öl-Ressourcenintensive Länder 3,5 -0,6 3,8 0,3 -3,2 -1,1<br />

Nicht-Ressourcenintensive Länder 5,3 0,9 3,2 -1,3 -4,4 -5,2<br />

Tab. 7<br />

50 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11<br />

Quellen: IWF (2009a); <strong>HWWI</strong>.

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