Afrika: Strategie 2030 - HWWI
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DESERTEC will Solarstrom aus Nordafrika nach Europa bringen<br />
Seit 2003 gibt es das Projekt »DESERTEC«. Die DESERTEC Foundation (ehemals Trans-<br />
Mediterranean Renewable Energy Cooperation – TREC) ist eine Initiative, die sich für die<br />
Übertragung von in Wüstenregionen erzeugtem Solar- und Windstrom nach Europa ein -<br />
setzt. Am 30. Oktober 2009 wurde von der DESERTEC Foundation und Munich Re sowie<br />
elf weiteren Firmen die gemeinsame Gesellschaft »DESERTEC Industrial Initiative« (DII) ge -<br />
gründet. Diese soll bis 2012 einen Businessplan erstellen. Bisher sind jedoch die meisten nord -<br />
afrikanischen Staaten noch nicht in den Prozess einbezogen. Zu den Gründungsmit gliedern<br />
gehören auch ABB, Abengoa Solar, Cevital, die Deutsche Bank, E.ON, HSH Nordbank,<br />
MAN Solar Millennium, M+W Zander Holding, RWE, Schott Solar sowie Siemens. Bilfinger<br />
Berger ist im April 2010 beigetreten. 63<br />
Die Idee hinter dem Projekt ist, durch riesige solarthermische Kraftwerke in den afrikani -<br />
schen Wüsten Strom zu erzeugen und damit <strong>Afrika</strong> sowie Europa zu versorgen. Anders als<br />
in der Photovoltaik, die Licht direkt in Strom umwandelt, wird in der Solarthermie das<br />
Sonnenlicht über Parabolspiegel auf ein Rohr gebündelt, das Wärmeflüssigkeit erhitzt. Diese<br />
Wärme wird dann in Dampf verwandelt, der wiederum Turbinen zur Stromerzeugung<br />
antreibt. Bis 2050 sollen 400 Mrd. Euro in den Aufbau der Anlagen in Nordafrika (Sahara<br />
Wüste) investiert werden. 64<br />
DESERTEC könnte im Jahr 2050 bis zu 15 % des europäischen Strombedarfs decken. Laut<br />
Siemens sind aufgrund der Größe der Anlage durch Skaleneffekte und technische Ver bes -<br />
serungen Strom-Durchschnittserzeugungskosten von unter 10 Cent/kWh möglich. Für den<br />
Stromtransport nach Europa sollen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen verwendet<br />
werden, die deutlich weniger Leitungsverlust aufweisen als Wechselstrom lei tungen.<br />
So könnte auf der Strecke von der Sahara bis nach Deutschland der Verlust auf 15 bis 20 %<br />
begrenzt werden. 65<br />
Kasten 5<br />
92 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11<br />
63 Zeller-Silva (2009).<br />
64 DESERTEC Foundation (2010).<br />
65 Godenrath (2009).