Afrika: Strategie 2030 - HWWI
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In der Bauwirtschaft <strong>Afrika</strong>s werden global tätige Bau- und Bauzuliefererunternehmen ebenso wie<br />
kleinere lokale bzw. regionale Firmen von den anstehenden Infrastrukturmaßnahmen profitieren.<br />
Zu diesen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das französische Unternehmen VINCI zählen,<br />
welches im letzten Geschäftsjahr bei einem Umsatz von 31,9 Mrd. Euro einen Nettogewinn von<br />
1,6 Mrd. Euro erzielen konnte. Der Weltmarktführer für Bau, Konzessionen und bauverwandte<br />
Dienstleistungen ist in die zwei Geschäftsbereiche Bau (mit den Segmenten VINCI Energies, Eu -<br />
rovia, VINCI Construction) und Konzessionen aufgeteilt. Im Segment VINCI Construction hat<br />
das Unternehmen eine langjährige Expertise in <strong>Afrika</strong> aufzuweisen und erwirtschaftet dort bereits<br />
Umsätze in bedeutsamem Umfang (Anteil am Segmentumsatz 13 % inkl. der Region Mittlerer Os -<br />
ten), und auch in Relation zum Konzernumsatz ist der Umsatzbeitrag aus der Region <strong>Afrika</strong> von<br />
1,5 Mrd. Euro (21%ige Steigerung im Vergleich zu 2008) mit 4,5 % nennenswert. Im Tiefbau hat<br />
VINCI in einer Vielzahl afrikanischer Länder Projekte erfolgreich zu Ende gebracht. Dazu zählen<br />
Straßenbauten in Burkina Faso, Guinea, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo oder<br />
auch U-Bahnbauten in Algerien und Ägypten. Zuletzt hat die Konzerntochtergesellschaft Sogea-<br />
Satom (VINCI Construction Filiales Internationales) Neuaufträge unter anderem in der Zentral -<br />
afrikanischen Republik (Bau einer Landstraße einschließlich des Wiederaufbaus zweier Brücken), in<br />
Gabun (Ausbau der Trinkwasserversorgung der Hauptstadt Libreville) und Mali (Bau von Bewäs -<br />
serungssystemen auf einem 5 200 ha großen Areal) gewinnen können. Allein die Auftragssumme<br />
dieser drei Projekte dürfte bei annähernd 100 Mio. Euro liegen. 70<br />
Die steigende Bautätigkeit wird auch für den führenden Baustoffhersteller der Welt Lafarge von<br />
Nutzen sein. Das Unternehmen nahm im Jahr 1833 seine Geschäftstätigkeit in Frankreich auf. Erste<br />
Erfahrungen in der afrikanischen Bauwirtschaft machte Lafarge bereits 1864, als es Baukalk für den<br />
Bau des Suezkanals in Ägypten lieferte. Durch zahlreiche Übernahmen von Baukalk- und Zement -<br />
herstellern wurde das Unternehmen dann in den späten 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts zunächst<br />
Frankreichs größter Zementproduzent, bevor es den großen Schritt ins Ausland wagte und Nie -<br />
derlassungen in Nordafrika und Großbritannien gründete. Durch die im Januar 2008 getätigte<br />
Übernahme der Orascom Building Materials Holding S.A.E, des führenden Zementherstellers in<br />
<strong>Afrika</strong> (Ägypten, Algerien) und im Mittleren Osten (Irak, Vereinigte Arabische Emirate), wurde<br />
Lafarge zum Weltmarktführer im Zementgeschäft und baute damit das eigene Engagement in der<br />
Region aus. Diese Transaktion war ein entscheidender Schritt in der <strong>Strategie</strong> von Lafarge im Ze -<br />
mentgeschäft und beschleunigte das angestrebte Wachstum des Unternehmens in den Emerging<br />
Markets. Eigenen Angaben zufolge ist Lafarge weltweit auch die Nummer 2 im Aggregat- sowie die<br />
Nummer 3 im Beton- und Gipsgeschäft. Aus der Region <strong>Afrika</strong> und Mittlerer Osten entstammen<br />
mittlerweile 25 % der Konzernumsätze (nach 14 % und 21 % in den Jahren zuvor). In der Sparte<br />
Zement, dem wichtigsten Unternehmensbereich von Lafarge (erwirtschaftet 60 % des Konzern um -<br />
satzes und über 90 % des Konzernergebnisses vor Zinsen und Steuern), ist der Beitrag der Region<br />
mit 35 % (Umsatz) bzw. 45 % (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) noch höher. 71<br />
70 Vgl. VINCI (2010).<br />
71 Vgl. Lafarge (2010).<br />
94 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11