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Afrika: Strategie 2030 - HWWI

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Angola ist nach Nigeria der größte Ölproduzent südlich der Sahara, wobei die Fördermenge anders<br />

als in Nigeria in den letzten Jahren ständig ausgeweitet werden konnte. Mittlerweile ist die<br />

Förderung auf 1,95 Mio. Barrel pro Tag angewachsen. 38 Das Fördervolumen soll noch weiter gesteigert<br />

werden. Ausländische Energieunternehmen wie BP, Chevron und Total arbeiten mit dem<br />

nationalen Ölkonzern Sonangol in Joint Ventures oder mit Production Sharing Agreements (PSA)<br />

in mehreren Ölprojekten zusammen, die bis 2011 die Produktion aufnehmen sollen. 39 Außerdem<br />

errichten die Unternehmen gegenwärtig eine Anlage für die Verflüssigung und den Export von<br />

Erdgas mit einer Kapazität von 7,2 Mio. m 3 pro Tag (5,2 Mio. t p. a.), die im Jahr 2012 in Betrieb<br />

gehen soll. 40 Genutzt wird dabei sowohl assoziiertes Gas (Erdölbegleitgas) als auch nichtassoziiertes<br />

Gas aus mehreren Offshore-Feldern. Darüber hinaus soll die Anlage bis zu 3,5 Mio. m 3 Gas pro<br />

Tag für den heimischen Markt bereitstellen können. Die Erdgasreserven Angolas sind im vergangenen<br />

Jahr deutlich angewachsen. Das Land besitzt nach Nigeria die größten Vorkommen südlich der<br />

Sahara. Der Unterschied ist allerdings erheblich: Nigerias Reserven sind rund zwanzigmal so groß<br />

wie die Angolas.<br />

Neben Öl und Gas ist Angola auch reich an Diamanten: Das Land ist <strong>Afrika</strong>s viertgrößter<br />

Produzent. 41 Die Bedeutung der Rohstoffe für das Land lässt sich an seiner Ein kom mens- und<br />

Export struktur ablesen. Das Bruttoinlandsprodukt wurde im Jahr 2007 zu 56 % im Öl- und Gas -<br />

sektor generiert, und der Export besteht fast vollständig aus Energie- und Bergbau produkten. Der<br />

An teil von Erdöl an den gesamten Exporten lag bei 98 %. 42<br />

Nach einem 27 Jahre andauernden Bürgerkrieg hat Angola es geschafft, zu einer der am schnellsten<br />

wachsenden Volkswirtschaften der Welt zu werden, die zunehmend stabiler wird. Bei Kriegs -<br />

ende im Jahr 2002 hatte Angola noch die zweithöchste Inflationsrate <strong>Afrika</strong>s; bis 2007 sank sie dann<br />

von ehemals über 100 % auf 12 %. Die Spuren des Krieges sind jedoch nach wie vor deutlich erkennbar,<br />

die politische und gesellschaftliche Entwicklung vollzieht sich langsamer als die wirtschaftliche.<br />

Immerhin rückte Angola beim Human Development Ranking 2009 der Vereinten Nationen auf<br />

Platz 142 von insgesamt 182 Ländern vor. 43 In Angola leben etwa 70 % der Bevölkerung mit weniger<br />

als einem Dollar am Tag. Korruption und fehlende Transparenz der öffentlichen Finanzen sind<br />

ebenso allgegenwärtige Probleme wie der noch immer desaströse Zustand der Infrastruktur, der auf<br />

die Zerstörung während des Krieges zurückzuführen ist. 44<br />

Die Probleme des Landes bieten andererseits aber auch großes Potenzial für private Inves ti tio -<br />

nen. So erfordert der Aufbau der Infrastruktur, womit zum einen das Verkehrsnetz und zum anderen<br />

die soziale Infrastruktur (Krankenhäuser, Schulen etc.) gemeint sind, erhebliche Inves ti tionen.<br />

Ein Teil dieses Bedarfs wird von China abgedeckt. Das Land gewährte Angola in den letzten Jahren<br />

Kredite und Finanzhilfen in Milliardenhöhe. Im Gegenzug erhielten die Chinesen den grö ßeren Teil<br />

der Zuschläge für die Bauaufträge, die von ihrem Geld finanziert werden. Die angolanische Re -<br />

gierung erleichtert ausländischen Firmen mit Privatisierungsprogrammen, neuen Li zenz ab stim -<br />

mungen und einem liberaleren Investitionskodex den Zugang zu verschiedenen Sek toren in der<br />

38 Vgl. OMR (2010).<br />

39 Vgl. EIA (2008b).<br />

40 Vgl. Afrol (2009).<br />

41 Vgl. BGS (2010).<br />

42 Vgl. OECD (2009).<br />

43 Vgl. UNDP (2009).<br />

44 Vgl. EIA (2008b).<br />

Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11<br />

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