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Afrika: Strategie 2030 - HWWI

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schutz, aufgelegt beziehungsweise aufgestockt. In Kombination mit konjunkturell bedingt sin ken -<br />

den Steu ereinnahmen ist das Haushaltsdefizit im Jahr 2009 auf knapp 7 % gestiegen. Dank eines sehr<br />

niedrigen Schuldenstandes von unter 30 % ist das Haushaltsdefizit auch in dieser Höhe nahezu<br />

problemlos zu verkraften.<br />

Nachdem sich die Weltkonjunktur inzwischen stabilisiert hat, sind auch die Aussichten für<br />

Südafrika wieder positiv. Im Jahr 2010 dürfte ein reales Wirtschaftswachstum von rund 3 % erreicht<br />

werden, mit zunehmender Tendenz für 2011. Bereits im vierten Quartal 2009 wuchs das BIP auf<br />

annualisierter Basis um 3,2 %. Insgesamt mehren sich die Anzeichen einer Stabilisierung. So konnte<br />

die Automobilindustrie im Januar 2010 im Vormonatsvergleich das erste Absatzplus seit fast drei<br />

Jahren verbuchen. Die Prognosen für die Absatzzahlen 2010 und 2011 einschließlich der Export -<br />

zahlen zeigen deutlich nach oben. Da die Automobilindustrie besonders stark von der Krise getroffen<br />

wurde und zugleich eine Schlüsselfunktion für die wirtschaftliche Erholung Südafrikas einnimmt,<br />

ist eine Trendwende am Automobilmarkt außerordentlich hilfreich. Auch der Einkaufs -<br />

managerindex signalisiert die Trendwende: Im Februar 2010 stieg der Index auf den höchsten Stand<br />

seit fast drei Jahren. Auch für Deutschland ist die konjunkturelle Erholung ein positives Zeichen,<br />

denn für Südafrika ist Deutschland nach China der zweitwichtigste Import-Handelspartner.<br />

Sehr volatil präsentierte sich während der Finanzkrise die südafrikanische Währung Rand.<br />

Zunächst wertete der Rand gegenüber dem US-Dollar um fast 50 % ab, inzwischen sind die Kurs -<br />

verluste aber weitgehend wettgemacht. Die starken Schwankungen sind dabei weniger auf fundamentale<br />

Verwerfungen der Wirtschaft zurückzuführen, vielmehr ist es das hohe Zinsniveau Süd -<br />

afrikas, das die Währung für Zinsdifferenzgeschäfte (»Carry Trades«) attraktiv machte. Mit Aus -<br />

bruch der Krise wurden diese Carry-Trade-Positionen aufgelöst, wodurch die südafrikanische<br />

Währung unter Verkaufsdruck geriet. Trotz der wirtschaftlichen Erholung ist Südafrika nicht frei<br />

von Problemen. So ist das Land durch große soziale Unterschiede geprägt. Die hohe Arbeitslosen -<br />

quote trägt wesentlich dazu bei. Offiziell liegt die Quote bei knapp 25 %, einschließlich der verdeck -<br />

ten Arbeitslosigkeit dürfte der Wert sogar rund 35 % erreichen. Gleichzeitig hat Südafrika jedoch<br />

einen Fachkräftemangel zu beklagen.<br />

Störungsanfällig ist die Wirtschaft wegen anhaltender Energieprobleme. Niedrige Strompreise<br />

haben in der Vergangenheit oft notwendige Investitionen verhindert. Inzwischen hat die Regulie -<br />

rungsbehörde für die nächsten drei Jahre eine Preiserhöhung von jährlich 25 %, insgesamt also knapp<br />

100 %, genehmigt. Damit sind die Investitionsanreize gestärkt, dennoch gibt es Engpässe. Der staatliche<br />

Energieversorger Eskom hat offenbar Schwierigkeiten, ein Investitionsprogramm mit einem<br />

Volumen von rund 38 Mrd. Euro zu finanzieren. Unter anderem gibt es Probleme mit der Bereit -<br />

stellung eines Weltbankkredites, weil dieser zum Bau eines Kohlekraftwerkes vorgesehen ist, was<br />

aus umweltpolitischen Gründen kritisch gesehen wird. Die Lösung der Energiekrise ist aber von<br />

hoher Bedeutung, denn in jüngerer Vergangenheit haben Unternehmen wegen der unsicheren Si tu -<br />

ation bereits diverse Großprojekte abgesagt oder zumindest verschoben. Das Energieunter neh men<br />

Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11<br />

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