Afrika: Strategie 2030 - HWWI
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3.1.4.1 Qualität der businessnahen Rahmenbedingungen<br />
Wichtige Aspekte der Regierungsführung sind die Qualität und Effektivität der businessnahen<br />
staatlichen Regulierungen. Aus Sicht in- und ausländischer Investoren sollten Unternehmens grün -<br />
dungen möglichst einfach, schnell und kostengünstig durchgeführt werden können. Dasselbe trifft<br />
für den Grundstückserwerb, den grenzüberschreitenden Handel oder die Durchsetzung von vertraglichen<br />
Ansprüchen zu. Die Regulierungen für den Arbeitsmarkt sollten transparent und von<br />
geringem Umfang sein, um personalwirtschaftliche Maßnahmen mit geringen Transaktionskosten<br />
und hoher Rechtssicherheit umsetzen zu können. Günstige businessnahe Rahmenbedingungen<br />
senken aus Sicht der Investoren das wirtschaftliche Risiko, erhöhen somit die Attraktivität eines<br />
Landes als Investitionsstandort und können einen verstärkten Zustrom von ADI auslösen.<br />
Ein Vergleich solcher Rahmenbedingungen anhand der Doing-Business-Indikatoren der<br />
Welt bank zeigt, dass die afrikanischen Länder gegenüber allen anderen Regionen am schlechtesten<br />
ab schneiden. 70 Unternehmensgründungen sind in <strong>Afrika</strong> im Durchschnitt aufwendiger, der Arbeits -<br />
markt ist stärker reguliert, der Grundstückserwerb und der internationale Handel sind kompli -<br />
zierter sowie deutlich teurer und Verträge spürbar schlechter einzuklagen als beispielweise in Süd -<br />
ost asien.<br />
Innerhalb <strong>Afrika</strong>s fallen die Ölländer mit besonders ungünstigen Rahmenbedingungen für inund<br />
ausländische Unternehmen auf. Ein erheblich günstigeres Geschäftsumfeld bieten dagegen Län -<br />
der wie Mauritius, Südafrika, Namibia, Botsuana, Kenia und Tunesien. Es sind Länder, die derzeit<br />
zu den beliebtesten Zielländern für ADI gehören. Sie zeigen, dass ausländische Investoren nicht<br />
nur auf den afrikanischen Ressourcenreichtum, sondern auch auf gute Rahmenbedingungen positiv<br />
reagieren und entsprechende Reformen durch verstärktes Engagement honorieren.<br />
3.2 Außenhandel<br />
Von der derzeitigen Reformdynamik zahlreicher afrikanischer Länder dürften auch die Außen han -<br />
delsbeziehungen <strong>Afrika</strong>s profitieren, und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen könnten verbesserte<br />
Rahmenbedingungen den Zustrom von ADI verstärken und so den Exporten zusätzliche<br />
Impulse verleihen, da sowohl die rohstofforientierten als auch die ADI im industriellen Bereich in<br />
afrikanischen Ländern schon in der Vergangenheit stark exportorientiert waren. Zum anderen können<br />
Reformen der businessnahen Rahmenbedingungen auch die Im- und Exporttätigkeit inlän -<br />
discher Unternehmen direkt spürbar erleichtern.<br />
Wie die Doing-Business-Indikatoren zeigen, haben die afrikanischen Länder auch im Bereich<br />
der handelsrelevanten Rahmenbedingungen einen hohen Reformbedarf. So dauert die Abwicklung<br />
eines Exportvorgangs in Ländern südlich der Sahara durchschnittlich mehr als das Doppelte der<br />
Zeit, die in Südostasien benötigt wird; die dabei entstehenden Kosten liegen bei durchschnittlich<br />
mehr als dem Dreifachen. 71<br />
70 Vgl. IFC (2008).<br />
71 Ebenda.<br />
42 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11