Afrika: Strategie 2030 - HWWI
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geschätzte 31 Mrd. US-Dollar. Weiteren Hochrechnungen zufolge belief sich die Summe aller<br />
Mi krokredite 2009 auf schätzungsweise 45 Mrd. US-Dollar.<br />
Selbst über die im Mikrofinanzsektor tätigen Organisationen und Institute herrscht Uneinigkeit.<br />
Während vielfach die Zahl von etwa 10 000 genannt wird, gehen Schätzungen der CGAP sogar von<br />
etwa 70 000 MFIs weltweit aus, wovon der Großteil allerdings weder profitabel ist noch Zugang zu<br />
ausländischem Kapital hat. So erhalten laut CGAP rund 150 MFIs – in der Regel beaufsichtigte<br />
Mikrofinanzinstitute – den Löwenanteil aller Auslandsgelder.<br />
In der Vergangenheit haben sich die Mikrofinanzinstitute überwiegend aus Spenden oder über<br />
supranationale Institutionen wie die Asiatische Entwicklungsbank (ASDB) und die Weltbank be -<br />
ziehungsweise deren Tochterorganisation International Finance Corporation (IFC) oder über die<br />
Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die deutsche Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW) finanziert. Laut CGAP flossen über diese Investoren 2008 rund 14,8 Mrd. US-<br />
Dollar in den Mikrofinanzsektor. Davon sind fast 50 % allein auf fünf Entwicklungshilfeinstitutionen<br />
zurückzuführen (KfW: 13 %, ASDB: 12 %, Weltbank: 10 %, EBRD: 6 %, IFC: 5 %).<br />
Eine dominierende Rolle spielt dabei die KfW Entwicklungsbank, die mit einem Portfolio von<br />
2,15 Mrd. Euro auch 2009 zu den größten Mikrofinanzfinanciers gehörte. Dabei nahm sie nicht nur<br />
bei Beteiligungen und Engagements in den Regionen Lateinamerika und Osteuropa/Zentralasien<br />
einen Spitzenrang ein, sondern auch in Subsahara-<strong>Afrika</strong>. Seit 2001 hat sich das Portfolio der KfW<br />
Entwicklungsbank von rund 200 Mio. Euro bis dato mehr als verzehnfacht. Die durchschnittliche<br />
Wachstumsrate belief sich auf 36 % p. a. Der rasante Anstieg ist allerdings erst seit 2007 zu verzeich -<br />
nen (784 Mio. Euro), als die KfW ihre sogenannte Wachstumsinitiative für Arme startete. Seither<br />
hat sich ihr Anlagevolumen nahezu verdreifacht.<br />
Im Rahmen der Wachstumsinitiative für Arme sollen im laufenden Jahr 1,3 Mrd. Euro für nachhaltige<br />
Mikrofinanzvorhaben bereitgestellt werden. 32 Mit rund 26 Mio. US-Dollar wird sich die KfW<br />
Entwicklungsbank darüber hinaus am weltweit ersten Mikroversicherungsfonds beteiligen. Damit<br />
leistet sie gerade dort, wo die Armut am größten ist, einen weiteren wichtigen Beitrag, um einer<br />
wachsenden Zahl von Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen und damit Perspektiven aus der<br />
Armut zu ermöglichen.<br />
Eine mittlerweile ebenfalls stark wachsende Anlegergruppe bilden private und institutionelle<br />
sozial verantwortliche Investoren wie zum Beispiel Stiftungen, NGOs (Nicht-Regierungs organi sa -<br />
tionen), Pensionsfonds, Versicherungen, Universitäten und kirchliche Einrichtungen ebenso wie<br />
private Spender. Als prominente Beispiele von Mikrokreditgebern gelten Bill Gates, der mit seiner<br />
Aktion »Mobile Money for the Unbanked« Kleinbauern in <strong>Afrika</strong>, Asien und Lateinamerika per<br />
Online Banking und Mobile Banking mit Kleinkrediten versorgt, sowie Ebay-Gründer Pierre<br />
Omidyar oder auch C&A-Erbe Stephen Brenninkmeijer.<br />
32 Vgl. KfW Entwicklungsbank (2009).<br />
76 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11