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Afrika: Strategie 2030 - HWWI

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124 kWh/Jahr gekappt. Das entspricht der Brenndauer einer 100-Watt-Glühlampe von drei<br />

Stunden pro Tag. Alle Kraftwerke zusammen konnten eine Leistung von 37 Megawatt (MW) pro<br />

1 Mio. Einwohner zur Verfügung stellen. In anderen Entwicklungsländern werden 326 MW<br />

erreicht. Das entspricht einer Versorgungslücke von 88,7 %.<br />

Nur ein Drittel aller <strong>Afrika</strong>ner in ländlichen Gebieten lebt im Umkreis von zwei Kilometern<br />

zu ganzjährig befahrbaren Straßen. Ein ausreichendes Transportnetz für Lkw bedürfte 60 000 bis<br />

100 000 km an belastbaren Verkehrswegen. Tatsächlich existieren lediglich 10 000 km. Oftmals<br />

fehlt es an intermodalen Logistikkonzepten. Die mangelnde Anbindung von Häfen an das Stra -<br />

ßen- und Schienennetz oder von landwirtschaftlichen Produktionsstätten an intra- beziehungsweise<br />

sogar internationale Vertriebskanäle lässt Produktivitätspotenziale großen Ausmaßes ungenutzt.<br />

Im Durchschnitt werden Steigerungsmöglichkeiten von 40 % unterstellt.<br />

Zwar verfügen die Subsahara-Staaten über ausreichende Wasservorräte. Die regionale und saisonale<br />

Verteilung ist allerdings sehr unterschiedlich. Der Ausbau kommunaler Leitungssysteme,<br />

von Stauseen und Bewässerungskanälen sollte oberste Priorität haben. Denn: Unter hygienischepidemischen<br />

Aspekten ist ein rascher Ausbau der Haushaltsanschlüsse mit fließendem Wasser<br />

dringend geboten.<br />

Und: Zurzeit werden lediglich sechs Mio. Hektar oder knapp ein Viertel der landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche bewässert. Gerade dünn besiedelte, aber grundsätzlich an Agrarflächen reiche Staaten<br />

wie Angola, Mosambik, Sambia oder auch Simbabwe bieten hervorragende Möglichkeiten, landwirtschaftliche<br />

Produkte über den Eigenbedarf hinaus anzubauen und eine eigene Nahrungs -<br />

mittelindustrie (Verlängerung der Wertschöpfungskette) zu etablieren.<br />

Die relativ geringsten Defizite weisen die Kommunikationsnetze aus. Deren Ausbau versprach<br />

kurzfristig attraktive Kapitalrenditen und zog daher private Investitionsmittel in überdurchschnittlichem<br />

Umfang an. Allerdings sind die Nutzungskosten von Internet und Mobilfunk diens ten im<br />

internationalen Vergleich zu teuer. Die meisten Staaten verfügen nicht über kostengüns tige Tief -<br />

seekabelanbindungen, sondern sind auf Satellitenkanäle angewiesen.<br />

Investitionserfordernisse<br />

Der erforderliche Aufwand zur Schließung der Infrastrukturlücken in der Subsahara-Region wird<br />

auf jährlich 75,5 Mrd. US-Dollar geschätzt. Das entspricht 12 % der Wirtschaftsleistung des Jahres<br />

2008 in der Region. Hälftig sind Kosten der Instandhaltung/des Betriebs (37,4 Mrd. US-Dollar) und<br />

das notwendige Investitionskapital (38,1 Mrd. US-Dollar) zu berücksichtigen. 61 Bezogen auf das Jahr<br />

<strong>2030</strong> und unter Einschluss einer durchschnittlichen Jahresteuerung von 2,5 % ergibt sich daraus ein<br />

Investitionsvolumen von 2 055 Mrd. US-Dollar. 62 In der Vergangenheit stellten <strong>Afrika</strong> interne Ka pi -<br />

talgeber 35 Mrd. US-Dollar oder 46 % der Jahresbudgets zur Verfügung. Bezogen auf das Ge samt -<br />

volumen per <strong>2030</strong> könnten sich ausländische Investoren dann also mit bis zu 1 110 Mrd. US-Dol lar<br />

an den interessantesten Infrastrukturprojekten auf dem »schwarzen Kontinent« beteiligen.<br />

61 Vgl. Foster (2008).<br />

62 Eigene Schätzungen.<br />

90 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11

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