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Afrika: Strategie 2030 - HWWI

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Woher stammen die großen Einkommensunterschiede im Ländervergleich?<br />

Bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung <strong>Afrika</strong>s stellt sich sofort die Frage nach<br />

den Gründen für die unterschiedlichen Einkommensentwicklungen im globalen Vergleich.<br />

Welche Faktoren bestimmen, wie stark eine Ökonomie wächst, wie sich das Einkommen seiner<br />

Einwohner entwickelt? In der Literatur lassen sich beim weltweiten Vergleich besonders<br />

zwei Erklärungsstränge erkennen: Auf der einen Seite wird der Unterschied in der Ent wick -<br />

lung mit diversen externen Faktoren wie zum Beispiel der Geografie eines Landes, seinem<br />

Klima oder auch durch historische Zufälle / Glück erklärt, die maßgeblichen Einfluss ausübten.<br />

21 Auf der anderen Seite werden vorwiegend endogene Faktoren, wie die Institutionen<br />

und die Kultur eines Landes, seine Politik und das Vorhandensein von Korruption, zur Erklärung<br />

dieser Unterschiede herangezogen. 22 Die Annahme dabei ist, dass die oben genannten<br />

Faktoren entscheidende Wirkung auf die Akkumulation von Kapital und die Produktivität<br />

einer Ökonomie haben und dadurch direkt und indirekt Einfluss auf die Wirtschafts- und die<br />

Einkommensentwicklung nehmen. Kapital wird hier nicht nur als rein physisches Kapital –<br />

wie Geld, Gebäude und Maschinen – verstanden, sondern auch als Humankapital, also die<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Menschen in der Ökonomie innehaben. Als dritter<br />

Fak tor, der einen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum ausübt, ist die Totale Faktorproduk -<br />

tivität zu nennen, die abbildet, wie produktiv die eingesetzten Faktoren in einer Ökonomie<br />

sind.<br />

Mit der Methode des Entwicklungs-Accounting kann man die Effekte der drei Faktoren voneinander<br />

trennen und ihre relative Wichtigkeit ermitteln. Hierfür wird das Gesamtwachstum<br />

der Ökonomie in das der drei Faktoren physisches Kapital, Humankapital und Totale Fak -<br />

torproduktivität unterteilt, sodass ersehen werden kann, woher die Einkommens differenzen<br />

maßgeblich stammen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Totale Faktorproduk -<br />

tivität – die häufig auch als technischer Fortschritt bezeichnet wird, obwohl dies streng ge -<br />

nommen nicht korrekt ist – nicht nur direkt, sondern auch indirekt, nämlich über ihren<br />

Einfluss auf die Akkumulation von physischem Kapital und Humankapital, einen großen<br />

Einfluss auf die Einkommensentwicklung ausübt. 23<br />

Die aktuelle Forschung geht davon aus, dass Humankapital für 10–30 % der globalen Ein -<br />

kommensunterschiede verantwortlich ist, physisches Kapital für ungefähr 20 %, während die<br />

verbleibenden 50–70 % auf die Totale Faktorproduktivität zurückzuführen sind. 24<br />

Kasten 2<br />

21 Vgl. Gallup et al. (1999); Sachs et al. (2001).<br />

22 Vgl. Acemoglu et al. (2005); Rodrik (2004).<br />

23 Vgl. Hsieh/Klenow (2010).<br />

24 Ebenda.<br />

Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11<br />

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