Afrika: Strategie 2030 - HWWI
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Allgemein wird davon ausgegangen, dass sich das Anlagevolumen allein bis zum Jahr 2015 auf 15 bis<br />
25 Mrd. US-Dollar ausweiten dürfte. Selbst wenn dieses Wachstumstempo nicht beibehalten wird,<br />
könnte ein Anlagevolumen privater und institutioneller Investoren von über 50 Mrd. US-Dollar im<br />
Jahr <strong>2030</strong> mehr als nur Vision und eher zu vorsichtig geschätzt sein.<br />
• Dieser Wachstumsschub wird nicht zuletzt und vor allem auf das wachsende Interesse an sozial<br />
verantwortlichen Investitionen zurückzuführen sein. So besetzen Mikrofinanzinvestments eine<br />
sehr kleine, jedoch rasant wachsende Nische für sozial verantwortliche Investments einerseits und<br />
Anlagen in Emerging Markets andererseits. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass eine<br />
zunehmende Anzahl privater Investoren nach Wegen suchen wird, sich im Bereich der Mikro -<br />
finanzinvestments in größerem Umfang zu engagieren. Ein Weg dabei wird über Fonds führen. 43<br />
4.4.2 Mikrofinanzfonds: Eine sozial verantwortliche Anlage<br />
Vor allem das duale Anlageziel, das soziale Erträge wie Armutsreduzierung und Entwick lungs -<br />
politik mit finanziellen Erträgen kombiniert, macht Mikrofinanzinvestments für sozial verantwortliche<br />
Anleger zunehmend interessant. So zeichnen sich Mikrofinanzinvestments durch ein attraktives<br />
Risiko-Ertrags-Profil aus. Zwar sind die Renditen gering, gelten aber als relativ stabil und die<br />
Kreditausfallraten als niedrig. Der Ra tingagentur für Mikrokredite Micro-Credit Ratings Inter na -<br />
tional (M-CRIL) zufolge liegt die langjährige Ausfallrate mit durchschnittlich 3 % unter dem Durch -<br />
schnitt von Unternehmen mit mitt lerer und schlechter Bonität, die laut Moody’s bei 5 % liegt. Eine<br />
Untersuchung von The Mix unter gut 700 MFIs hat eine Ausfallrate von lediglich 1,1 % (2006) für<br />
Mi krokredite ermittelt. Die Ver einten Nationen sprechen von 2 %. Darüber hinaus haben sich Mi -<br />
kro finanzinvestments bisher re lativ unabhängig von der Ent wicklung der globalen Finanzmärkte<br />
und der Konjunktur entwickelt. Zudem weisen MFIs eine relativ geringe Korrelation zu den eta -<br />
blierten Kapitalmärkten bzw. Ka pitalmarktsegmenten auf, was in erster Linie darauf zurückzuführen<br />
ist, dass ihr wirtschaftlicher Mikrokosmos in der Regel auch weniger in die globale Wirtschaft<br />
integriert ist. Hinzu kommt, dass Kleinstkredite vielfach für Nah rungsmittelproduktion und anderer<br />
Grundbedürfnisse vergeben werden, die als eher krisenunabhängig eingestuft werden können.<br />
Auch zur Entwicklung des jeweils lokalen Bankensektors scheinen Mikrofinanzinvestments<br />
eine geringe Korrelation zu haben. Als Gründe hierfür werden von Marktkennern unter anderem<br />
genannt, dass MFIs erhebliche Unterschiede im Geschäftsmodell zu konventionellen Banken aufweisen<br />
und ihre Kunden, die Mikrokreditnehmer, eher weniger stark in die formelle Wirtschaft integriert<br />
sind als andere Bankkunden. Ferner verfügen die meisten Kleinstkreditnehmer über eine sehr<br />
hohe Anpassungsfähigkeit an sich ändernde wirtschaftliche Situationen und sind im Gegensatz zu<br />
herkömmlichen Gewerbetreibern deutlich seltener Währungsrisiken ausgesetzt. Hinzu kommt, dass<br />
der ökonomische Kleinstkosmos gut überschaubar und damit nicht zuletzt gut kontrollierbar ist. 44<br />
Vor diesem Hintergrund haben sich Investments in Mikrofinanzfonds nicht nur während der Krisen<br />
in Asien und Lateinamerika, sondern bisher auch in der aktuellen Krise relativ gut behaupten<br />
43 Vgl. CGAP (2008).<br />
44 Vgl. Deutsche Bank Research (2008).<br />
80 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11