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Afrika: Strategie 2030 - HWWI

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Eskom hat die Regierung sogar gebeten, bis zur Lösung des Energieproblems keine weiteren großen<br />

Industrieansiedlungen voranzutreiben.<br />

Probleme bereitet auch das Gesundheitswesen. Rund 20 % aller erwachsenen Südafrikaner sind<br />

an AIDS erkrankt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei nur 42,5 Jahren. Die Krankheit<br />

belastet das tägliche Leben zahlloser Familien und führt oft zu Perspektivlosigkeit, wenn Kinder ihre<br />

Eltern verlieren. Nicht zuletzt die Perspektivlosigkeit führt zu hoher Kriminalität. Südafrika gehört<br />

zu den Ländern mit den weltweit höchsten Mord- und Vergewaltigungsraten. 48 Fortschritte im Ge -<br />

sundheitswesen gehören somit zu den wichtigsten Aufgaben in den nächsten zwei Jahrzehnten.<br />

5.2 Hoffnungsfaktor Fußball-Weltmeisterschaft<br />

Vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 findet die Endrunde der 19. Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika statt.<br />

Regelmäßig haben die Gastgeberländer solcher Sport-Großereignisse wirtschaftlich hohe Er war -<br />

tungen an die Durchführung der Veranstaltung. Auch Südafrika erhofft sich einen konjunkturellen<br />

Impuls und nachhaltig höheren Wohlstand. Generell gibt es verschiedene Aspekte, von denen im<br />

Vorfeld von Großveranstaltungen wachstumsfördernde Wirkungen erwartet werden. Da sind zu -<br />

nächst die baulichen Maßnahmen an Stadien und der zugehörigen Verkehrsinfrastruktur. Beides<br />

beschert der Bauindustrie eine Sonderkonjunktur. Während vom Stadionbau beziehungsweise von<br />

der Stadionmodernisierung nach einer Weltmeisterschaft meist nur der Fußball profitiert, beschert<br />

die ausgebaute Verkehrsinfrastruktur im Regelfall der gesamten Bevölkerung einen zusätzlichen,<br />

dauerhaften Nutzen. Neben der Bauwirtschaft wird vor allem für die Tourismusbranche (unter<br />

anderem Hotel- einschließlich Gaststättengewerbe) ein erheblicher Wachstumseffekt prognostiziert.<br />

Abgesehen vom Besucheransturm während des Turniers wird erwartet, dass das Gastgeberland<br />

auch dauerhaft an Attraktivität gewinnt, weil sich das Land wochenlang der Weltöffentlichkeit präsentieren<br />

und für sich werben kann. Aber auch andere Sektoren wie die Anbieter von Informationsund<br />

Telekom munikationstechnologie sowie die Sicherheitsindustrie werden im Vorfeld einer Welt -<br />

meisterschaft zu den Gewinnern gezählt. 49 Bei Großveranstaltungen wie Europa- oder Weltmeister -<br />

schaften im Fußball sowie bei Olympischen Spielen gehört es zur Tradition, im Vorfeld die gesamtwirtschaftlichen<br />

Effekte für das Gastgeberland zu quantifizieren. Regelmäßig werden zahlreiche<br />

Studien und Gutachten erstellt – sei es von unabhängigen Institutionen, sei es von Unternehmen,<br />

die als Spon soren der jeweiligen Veranstaltung auftreten. Sehr regelmäßig werden die gesamtwirtschaftlichen<br />

Effekte dabei überschätzt.<br />

Auch für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gab es mehrere derartiger Be -<br />

rechnungen. 50 Selbstverständlich gehörten dazu auch Prognosen, die einen erheblichen konjunkturellen<br />

beziehungsweise volkswirtschaftlichen Effekt ausgewiesen haben. Die – gemessen an wissenschaftlichen<br />

Kriterien solideste Studie – kam allerdings zu dem Ergebnis, dass der volkswirtschaftliche<br />

Nutzen im günstigsten Fall netto bei 2,5 Mrd. Euro liegen dürfte. Bezogen auf das deutsche<br />

48 Vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2008).<br />

49 Vgl. zu den Erwartungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland:<br />

Wegweiser GmbH (2004).<br />

50 Ein Überblick findet sich bei Brenke/Wagner (2007), S. 6ff.<br />

84 Berenberg Bank · <strong>HWWI</strong>: <strong>Strategie</strong> <strong>2030</strong> · Nr. 11

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