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FRAUENHANDELN IN DEUTSCHLAND - KOK

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110 verNeTZuNg, KooPerATIoN uNd ForTBILduNg<br />

verNeTZuNg uNd KooPerATIoN 111<br />

bericht zum staatenbericht der Bundesregierung erstellt. 161 außerdem pflegt der<br />

<strong>KOK</strong> Kooperationen mit netzwerken, die sich im internationalen Kontext ebenfalls<br />

für die unterstützung (von Frauenhandel oder Gewalt) betroffener Frauen<br />

einsetzen, z.B. mit dem la strada-netzwerk 162 und anderen nGOs.<br />

die Organisationen, die Mitglied im <strong>KOK</strong> sind, engagieren sich je nach Zielsetzung<br />

ihrer arbeit ebenfalls auf vielfältigen Gebieten. Viele der Organisationen sind<br />

Fachberatungsstellen, sie bieten praktische Beratung und unterstützung für von<br />

Frauenhandel bzw. von Gewalt betroffene Migrantinnen an. um hierfür angemessene<br />

und verlässliche rahmenbedingungen in der Praxis zu schaffen, ist die Zusammenarbeit<br />

sowohl mit staatlichen stellen wie Ämtern und Behörden als auch<br />

mit nichtstaatlichen stellen unerlässlich. Zum »Kerngeschäft« gehört dabei die<br />

politische lobbyarbeit sowie Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. auf landes-<br />

und / oder kommunaler ebene).<br />

Vernetzung und Kooperation bieten die chance, in der Praxis festgestellte Problembereiche<br />

auf einer übergeordneten ebene zur Klärung zu bringen und koordinierte<br />

praxisnahe Verbesserungen herbeizuführen. die auswahl der in diesem<br />

Kapitel dargestellten Vernetzungsarbeit kann nur exemplarisch sein.<br />

1. bund-länder-arbeitsgruppe Frauenhandel<br />

ein bedeutender Beitrag zur fachübergreifenden entwicklung geeigneter strategien<br />

und Maßnahmen gegen Frauenhandel war die von der Bundesregierung vorgenommene<br />

einrichtung einer »Bund-länder-arbeitsgruppe Frauenhandel« (im<br />

Folgenden: B-l-aG Frauenhandel) im Jahr 1997. dieses Fachgremium ist beim<br />

Bundesministerium für Familie, senioren, Frauen und Jugend (BMFsFJ) angesiedelt<br />

und trifft in regelmäßigen abständen zusammen 163 . die Bundesregierung<br />

hat damit die notwendigkeit anerkannt, Maßnahmen gegen Frauenhandel auch<br />

unter Beteiligung von nGOs zu beraten und deren umsetzung koordiniert anzustoßen.<br />

die B-l-aG Frauenhandel konzentriert sich ausschließlich auf den Bereich<br />

»Menschenhandel zum Zweck der sexuellen ausbeutung«. Für den Bereich »Menschenhandel<br />

zum Zweck der ausbeutung der arbeitskraft« sieht der <strong>KOK</strong> die notwendigkeit,<br />

eine weitere B-l-aG, beispielsweise unter Federführung des Bundesministeriums<br />

für arbeit und soziales (BMas) einzurichten.<br />

1.1. Mitglieder, Aufgaben und Arbeitsweise<br />

die B-l-aG Frauenhandel ist interdisziplinär und ressortübergeifend mit Vertreter/innen<br />

aus Bund und ländern besetzt:<br />

• Bundesministerium für Familie, senioren, Frauen und Jugend (BMFsFJ)<br />

• auswärtiges amt (aa)<br />

• Bundesministerium des innern (BMi)<br />

• Bundesministerium der Justiz (BMJ)<br />

• Bundesministerium für arbeit und soziales (BMas)<br />

161 Vgl. hierzu adams in Kapitel 6<br />

162 Vgl. hierzu adams in Kapitel 6<br />

163 treffen finden zwei- bis dreimal im Jahr statt.<br />

• Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

entwicklung (BMZ)<br />

• Bundeskriminalamt (BKa)<br />

• von den ländern jeweils eine Vertretung der innen-, Justiz-, sozial- und<br />

Frauenministerkonferenzen<br />

• <strong>KOK</strong> e.V.<br />

• solwodi e.V.<br />

• diakonisches Werk der ev. Kirche deutschlands für die<br />

Bundesarbeitgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände<br />

Zu den aufgaben der B-l-aG Frauenhandel gehören:<br />

• einen kontinuierlichen Fachaustausch zwischen den Beteiligten zu<br />

ermöglichen,<br />

• einen Überblick über die verschiedenen Maßnahmen / aktivitäten gegen<br />

Frauenhandel / Menschenhandel in den einzelnen Bundesländern sowie<br />

national und international zu gewinnen,<br />

• Praxis-Probleme bei der Bekämpfung des Frauenhandels und bei der<br />

umsetzung eines verantwortlichen Opferschutzes zu identifizieren und<br />

analysieren,<br />

164 • »Best-practise-Modelle« zu erarbeiten und als fachübergreifende<br />

empfehlung an zuständige entscheidungsträger bzw. Praxisstellen<br />

weiterzugeben.<br />

in den regelmäßigen sitzungen der B-l-aG werden themenfelder identifiziert, in<br />

denen handlungsbedarf gesehen wird. sofern benötigt, werden einzelne Prüfaufträge<br />

zur thematik erteilt, z.B. an zuständige Bundesministerien (die Mitglieder<br />

sind). sind die notwendigen informationen zusammengetragen, wird ein Vorschlag<br />

zum weiteren Vorgehen erarbeitet. Beispielsweise wird eine spezifische unter-arbeitsgruppe<br />

gebildet, die das thema bearbeitet und das ergebnis dem Plenum<br />

vorlegt. ist innerhalb der B-l-aG einigung erzielt (alle Beteiligten, auch die<br />

Bundesressorts und die landesministerkonferenzen prüfen den Vorschlag), wird<br />

das ergebnis als empfehlung der B-l-aG an die zuständigen entscheidungsträger<br />

in Bund und ländern weitergeleitet.<br />

1.2. Rolle und Einschätzung des <strong>KOK</strong> e.V.<br />

der <strong>KOK</strong> ist eine von drei nGOs, die kontinuierlich in der B-l-aG Frauenhandel<br />

mitarbeiten. der <strong>KOK</strong> versteht sich als interessensvertretung für die betroffenen<br />

Frauen und der Fachberatungsstellen, die sie unterstützen. Mit diesem Fokus<br />

bringt der <strong>KOK</strong> sowohl Problembereiche als auch Vorschläge für strukturelle (z.B.<br />

rechtliche) regelungen oder praktische Maßnahmen ein. die B-l-aG Frauenhandel<br />

profitiert dabei von der speziellen Fachexpertise des <strong>KOK</strong>, der durch seine<br />

Mitglieder eine differenzierte Praxissicht aus vielen Bundesländern, einen großen<br />

erfahrungsschatz und umfassendes expertinnenwissen einbringt. die handlungsansätze<br />

der B-l-aG Frauenhandel können somit immer auf Praxisnähe und<br />

Praktikabilität geprüft werden.<br />

164 regelungen bzw. Vorgehensweisen, die erprobt wurden und sich strukturell und / oder praktisch bewährt haben<br />

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