09.01.2013 Aufrufe

FRAUENHANDELN IN DEUTSCHLAND - KOK

FRAUENHANDELN IN DEUTSCHLAND - KOK

FRAUENHANDELN IN DEUTSCHLAND - KOK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8 e<strong>IN</strong>LeITuNg<br />

e<strong>IN</strong>LeITuNg 9<br />

e<strong>IN</strong>LeITuNg<br />

die vorliegende dokumentation ist die aktualisierte neuauflage der vom <strong>KOK</strong> e.V.<br />

im Jahr 2001 erstmalig veröffentlichten Broschüre »Frauenhandeln«. sie gibt einen<br />

Überblick über die thematik Frauenhandel und beleuchtet dabei sowohl die<br />

rechtlichen rahmenbedingungen der verschiedenen Formen des Frauenhandels<br />

als auch die auf der expertise der Fachberatungsstellen beruhenden erfahrungen<br />

aus der Praxis.<br />

eine aktualisierung war angezeigt, da seit dem erscheinen der ersten auflage<br />

sowohl in deutschland als auch auf europäischer und internationaler ebene<br />

in Bezug auf die thematik Frauenhandel wesentliche Veränderungen stattgefunden<br />

haben. neben gesetzlichen Änderungen wurde auch die gesellschaftliche und<br />

politische diskussion um das thema Frauenhandel breiter. die bundesweite und<br />

internationale Vernetzung wurde weiter ausgebaut, und Kooperationen zwischen<br />

verschiedenen akteurinnen, insbesondere zwischen den Fachberatungsstellen und<br />

der Polizei im rahmen von Kooperationskonzepten, sind inzwischen in fast allen<br />

Bundesländern vorhanden. die vorliegende neuauflage bezieht alle politischen<br />

und gesellschaftlichen entwicklungen, die seit der ersten ausgabe 2001 stattgefunden<br />

haben, mit ein.<br />

die herausgebende Organisation, der Bundesweite Koordinierungskreis gegen<br />

Frauenhandel und Gewalt an Frauen im Migrationsprozess – <strong>KOK</strong> e.V., ist ein<br />

bundesweiter Zusammenschluss von derzeit 36 nichtregierungsorganisationen,<br />

die zu den themen Frauenhandel und Gewalt an Migrantinnen arbeiten. der<br />

<strong>KOK</strong> wurde 1999 von Fachberatungsstellen gegründet und hat seinen sitz in Berlin.<br />

hauptförderer ist das Bundesministerium für Familie, senioren, Frauen und<br />

Jugend. die Ziele der arbeit des <strong>KOK</strong> sind die Bekämpfung des Frauenhandels,<br />

die Bekämpfung jeglicher Gewalt an Frauen im Migrationsprozess, die Verbesserung<br />

der aufenthalts- und arbeitsrechtlichen situation von Migrantinnen sowie<br />

die umsetzung nationaler und internationaler menschenrechtlicher standards im<br />

umgang mit Betroffenen.<br />

Frauenhandel ist eine komplexe Problematik, die sich im nationalen und vor allem<br />

im internationalen Kontext abspielt. Frauen sind zunehmend in die weltweite arbeitsmigration<br />

involviert. hierbei können sie Opfer von struktureller, psychischer<br />

oder physischer Gewalt werden. Wir begreifen Frauenhandel als eine extreme<br />

Form des Missbrauchs innerhalb des Migrationsprozesses von Frauen und benutzen<br />

den Begriff, wenn Frauen durch Gewaltanwendung, täuschung oder drohung<br />

angeworben und zur aus- beziehungsweise Fortführung von ausbeuterischen<br />

dienstleistungen und tätigkeiten gebracht werden. der Zwang kann dabei verschiedene<br />

Formen innehaben und sowohl durch direkte physische Gewalt oder<br />

durch androhung derselben, durch erpressung, unrechtmäßiges einbehalten von<br />

dokumenten und verdientem Geld, durch raub, isolation oder Betrug ausgeübt<br />

werden. auch das ausnutzen einer hilflosen lage, der autoritätsmissbrauch und<br />

die schuldknechtschaft sind Formen des Zwangs. Frauenhandel kann in die Prostitution,<br />

in die ehe und auch in ungeschützte arbeitsverhältnisse erfolgen.<br />

der <strong>KOK</strong> verwendet in seiner arbeit und in dieser Broschüre vorwiegend den<br />

Begriff Frauenhandel und nicht Menschenhandel, da die Mehrzahl der Betroffenen<br />

Frauen sind und sich der <strong>KOK</strong> und seine Mitgliedsorganisationen in diesem<br />

Zusammenhang mit den Belangen von Frauen beschäftigt. Konkrete Zahlen und<br />

daten zu dem Bereich Frauenhandel zu erheben ist allerdings äußerst schwierig. in<br />

der Öffentlichkeit kursierende Zahlen sind meist nicht seriös. das bekannte hellfeld<br />

wird in den jährlichen lageberichten des BKa dargestellt, Fachleute vermuten<br />

jedoch ein großes dunkelfeld.<br />

diese dokumentation versteht sich nicht als umfassende und wissenschaftliche<br />

studie. Vielmehr möchte sie das Phänomen Frauenhandel in seiner Vielschichtigkeit<br />

aufzeigen und einen fundierten einblick in die thematik geben.<br />

das erste Kapitel beschreibt als theoretische einführung die entwicklung der<br />

diskussion um das thema Frauenhandel in deutschland und die entstehung der<br />

verschiedenen Fachberatungsstellen und des bundesweiten <strong>KOK</strong> e.V.<br />

das zweite Kapitel widmet sich den ursachen und Zusammenhängen der Migration<br />

von Frauen. die ausgangslage wird skizziert, und die unterschiedlichen sich<br />

daraus ergebenden Probleme werden dargestellt sowie die verschiedenen Bereiche,<br />

in die Frauenhandel erfolgen kann.<br />

im dritten Kapitel wird auf die rechtlichen rahmenbedingungen zu Frauenhandel<br />

eingegangen, und die Veränderungen sowie der aktuelle stand werden skizziert.<br />

im vierten Kapitel berichten Fachberatungsstellen aus der Praxis und stellen die<br />

verschiedenen Formen des Frauenhandels sowie die situation der Betroffenen und<br />

die spezifischen Problemfelder der einzelnen Bereiche dar.<br />

im fünften Kapitel wird auf die themen Kooperations- und Vernetzungsarbeit<br />

sowie Fortbildungen zum thema Frauenhandel eingegangen.<br />

im sechsten Kapitel werden die internationalen rechtlichen instrumente und die<br />

lobbyarbeit der nGOs beschrieben.<br />

das siebte und letzte Kapitel zieht ein abrundendes Fazit und formuliert zusammenfassend<br />

Perpektiven und empfehlungen.<br />

Wir freuen uns auf rückmeldungen von interessierten Personen und Organisationen<br />

und laden diese dazu ein, mit uns über unsere e-mail-adresse (info@kokbuero.de)<br />

Kontakt aufzunehmen.<br />

Wir danken den autorinnen herzlich für ihre Beiträge. Ohne ihre hilfe und unterstützung<br />

hätten wir diese Broschüre nicht erstellen können. Wir danken auch<br />

dem BMFsFJ für die Finanzierung der Broschüre und die gute Zusammenarbeit.<br />

schließlich sind wir dem Vorstand des <strong>KOK</strong> (Barbara eritt, ulrike Gatzke und<br />

annett scheibe), unseren Mitgliedsorganisationen und Katrin adams und severine<br />

Klie zu dank verpflichtet, die das entstehen dieser Broschüre mit großem<br />

engagement begleitet und gefördert haben.<br />

naile Tanis und Sarah Schwarze, <strong>KOK</strong> e.V.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!