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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:3 Beispiele für sicherheitssensitive Handlungen<br />

Interessant für die Themen <strong>Vertrauen</strong> und <strong>Sicherheit</strong> sind auch einige alltägliche<br />

Handlungen, die zwar nicht digital son<strong>der</strong>n direkt und höchst real stattfinden, die aber<br />

einen Einblick in das menschlichen Zusammenlebens von heute geben.<br />

3.5. Schriftlicher Vertrag mit handschriftlicher Unterschrift<br />

In allen Staaten Europas und in weiten Teilen <strong>der</strong> Welt werden Verträge heute<br />

handschriftlich mittels Unterschrift unter einem Papierdokument geschlossen. Der<br />

Nachweis <strong>der</strong> Echtheit einer Unterschrift ist aber ein höchst schwieriges und unsicheres<br />

Unterfangen. Doch dieses Problem stellt sich nur recht selten. Eher wird <strong>der</strong> Inhalt des<br />

Vertrages Kern eines Streites, <strong>als</strong> dass eine Vertragspartei ihre Unterschrift in Abrede<br />

stellt. Auch wird bei kleineren Verträgen regelmäßig auf eine Identifizierung <strong>der</strong> Person,<br />

z.B. mittels Vorlage des Personalausweises, verzichtet. Bei wertmäßig größeren<br />

Geschäften hingegen ist eine Unterzeichnung oft erst nach Identifikation <strong>der</strong><br />

Vertragspartner und ggf. sogar vor Zeugen üblich. Bei einigen Geschäften ist dieser<br />

erhöhte <strong>Sicherheit</strong>saufwand sogar gesetzlich vorgeschrieben (z.B. in Deutschland bei<br />

allen Grundstücksveräußerungen mittels <strong>der</strong> Einschaltung eines Notars, <strong>der</strong> die Identitäten<br />

<strong>der</strong> Vertragsparteien überprüft und die Unterzeichnung des Veräußerungsvertrages<br />

bezeugt). Es ist ebenfalls üblich, dass alle Vertragsparteien ein Exemplar des Vertrages<br />

erhalten, das von allen Parteien unterschrieben wurde.<br />

3.6. Unterschriftenstempel in Japan<br />

In Japan hat sich statt <strong>der</strong> eigenhändigen Unterschrift <strong>der</strong> Gebrauch von<br />

Unterschriftenstempeln durchgesetzt. Je<strong>der</strong> erwachsene Japaner benötigt und besitzt daher<br />

einen amtlich registrierten Unterschriftenstempel, <strong>der</strong> für wichtige Rechtsgeschäfte und<br />

<strong>im</strong> Verkehr mit den Behörden benötigt wird. Daneben werden spezielle Stempel für die<br />

Kontoführung, die bei <strong>der</strong> jeweiligen Bank registriert sind genutzt. Für die alltäglichen<br />

kleinen Geschäfte (z.B. Bestätigung des Empfanges eines Paketes) sind einfache, überall<br />

erhältliche Stempel in Gebrauch. Auch in Firmen werden spezielle Stempel genutzt.<br />

Ähnlich denen <strong>der</strong> Privatpersonen gibt es hier amtlich registrierte bzw. bei <strong>der</strong> Bank<br />

registrierte Stempel und eine ganze Reihe von weiteren Stempeln, die firmenintern o<strong>der</strong><br />

<strong>im</strong> Geschäftsverkehr genutzt werden. Die handschriftliche Unterschrift hingegen hat fast<br />

keine Bedeutung in Japan. Die Frage, ob solche Stempel nicht recht unsicherer sind, wird<br />

z.B. wie folgt beantwortet: „Eine Fälschung [eines Stempels] ist zwar <strong>im</strong> Prinzip<br />

möglich, dies kommt jedoch in keinem die öffentliche Ordnung beeinträchtigen Umfang<br />

vor.“ 12 . Eine an<strong>der</strong>e interessante Antwort gibt Kei Ishii: „Es gibt <strong>als</strong>o durchaus Fälle [des<br />

Missbrauches], die erst durch die Unverbundenheit des Stempels mit <strong>der</strong> sie<br />

repräsentierenden Person möglich werden. Genauso aber, wie Fälle <strong>der</strong><br />

Unterschriftenfälschung (und vielleicht zukünftig <strong>der</strong> Missbrauch gescannter<br />

12 Zitat nach Ishii 2000:<br />

Tsujii 1999, S. 135 ; Tsujii, Shigeo 1999: Die Entwicklung <strong>der</strong> Zivilisation und die digitale<br />

Gesellschaft. In: Deutsch-Japanischer Kooperationsrat für Hochtechnologie und Umwelttechnik:<br />

Digitale Signaturen – ihre Rolle <strong>im</strong> Rechts- und Geschäftsverkehr. 1999, S. 124-137<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 23

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