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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:4 Theorien zum Thema <strong>Vertrauen</strong><br />

„Die Menschen werden nicht nur durch die Aussicht auf Gewinn o<strong>der</strong> Verlust, <strong>als</strong>o<br />

durch positive o<strong>der</strong> negative Sanktionen motiviert. Eine wichtige Rolle spielt vielmehr<br />

auch <strong>der</strong> Wunsch nach einem positiven Selbstbild. “(S. 18/19)<br />

Dieser Anstand ist für Engel erlernbar und lehrbar.<br />

„Das Anstandsgefühl ist gottlob aber oft das Produkt <strong>der</strong> Erziehung. Hat diese<br />

Erziehung Erfolg gehabt, empfindet <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>snehmer ein schlechtes Gewissen,<br />

wenn er ein Versprechen bricht.“ (S.18)<br />

„Psychologisch betrachtet werden Risikoentscheidungen aber über die<br />

Risikoeinstellung vermittelt. Die Risikoeinstellung wird auch durch soziales Lernen<br />

beeinflußt. [...] lernt das Individuum auch durch Anschauung, durch das <strong>im</strong>itieren<br />

fremden Verhaltens. Es überwindet die Angst vor dem Sprung ins Dunkle, den jede<br />

Risikoentscheidung bedeutet. Denn es beobachtet, unter welchen Voraussetzungen<br />

an<strong>der</strong>e bei dieser Entscheidung nicht Schaden nehmen, son<strong>der</strong>n <strong>im</strong> Gegenteil ihren<br />

Nutzen mehren. <strong>Vertrauen</strong> ist deshalb ein selbstverstärkendes Gut.“ (S.58)<br />

Durch die gesetzlichen Regelungen beteiligt sich <strong>der</strong> deutsche Staat somit an <strong>der</strong><br />

Erziehung <strong>der</strong> Menschen in seinem Hoheitsgebiet hin zu einem Anstandsgefühl; was Engel<br />

allerdings nicht so direkt formuliert. Hingegen spricht er sich sehr klar für die<br />

Anwendung dieses Anstandsgefühls <strong>im</strong> <strong>Vertrauen</strong>sverhältnis aus:<br />

„[...] Aber es [das Anstandsgefühl] n<strong>im</strong>mt dem <strong>Vertrauen</strong>snehmer ja auch nur ein<br />

Element <strong>der</strong> Flexibilität, auf das er gut verzichten kann: die Freiheit, eingegangene<br />

Versprechen zu brechen.“(S.57)<br />

Abschließend setzt sich Engel noch mit den Grenzen des Rationalmodells <strong>als</strong><br />

Entscheidungshilfe <strong>im</strong> Falle potentieller <strong>Vertrauen</strong>svergabe bzw. <strong>als</strong> generelle<br />

Untersuchungsgrundlage zum Phänomen <strong>Vertrauen</strong> auseinan<strong>der</strong>. Dieses Modell<br />

„untersucht nur, welches Verhalten unter <strong>der</strong> Annahme rational ist, daß <strong>der</strong> Gegenüber<br />

ausschließlich seinen Nutzen max<strong>im</strong>iert“ (S.4). Engel sieht eine klare Berechtigung für<br />

dieses Modell, da viele <strong>Vertrauen</strong>sentscheidungen tatsächlich aufgrund rein rationaler<br />

Überlegungen getroffen werden. Gerade zu Beginn einer Beziehung kann das<br />

Rationalmodell unter Umständen das scheinbar einzige Hilfsmittel sein 44 . Aber die reine<br />

Betrachtung von <strong>Vertrauen</strong> mittels des Rationalmodells greift für ihn zu kurz. Sie lässt<br />

viele Aspekte unbeachtet und kommt deswegen nicht <strong>im</strong>mer zur vorteilhaftesten<br />

Entscheidung für den <strong>Vertrauen</strong>sgeber.<br />

„Unsere Überlegungen zur sozialen Funktion von <strong>Vertrauen</strong> sind zugleich auch ein<br />

anschauliches Beispiel für die Möglichkeiten und Grenzen des Rationalmodells.<br />

Bleibt man vollständig in diesem Modell, bemerkt man manche soziale Funktion von<br />

<strong>Vertrauen</strong> überhaupt nicht. [...] Man müßte den <strong>Vertrauen</strong>sgeber vom <strong>Vertrauen</strong><br />

abraten, obwohl es durch Heuristiken, das Anstandsgefühl [...] o<strong>der</strong> die soziale<br />

Einbettung <strong>der</strong> Transaktion zusätzlich abgesichert ist. Umgekehrt würde <strong>der</strong><br />

Rationaltheoretiker manchmal auch dort <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit bejahen, wo sie aus<br />

44 „Besteht die Beziehung noch nicht so lange, wird <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>sgeber für die Prognose von<br />

relativem <strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong>o ebenfalls auf Rationalmodelle zurückgreifen.“ (S.15)<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 47

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