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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:4 Theorien zum Thema <strong>Vertrauen</strong><br />

son<strong>der</strong>n typischerweise auf Einflussmöglichkeiten auf das System o<strong>der</strong> auf systeminterne<br />

Kontrollen beruht. <strong>Vertrauen</strong> wird aber auch hier wie<strong>der</strong> benötigt; diesmal <strong>als</strong> <strong>Vertrauen</strong><br />

in die interne Kontrolle o<strong>der</strong> den Nutzen <strong>der</strong> eigenen Einflussmöglichkeiten.<br />

„Das <strong>Vertrauen</strong> in die Funktionsfähigkeit von Systemen schließt <strong>Vertrauen</strong> in die<br />

Funktionsfähigkeit ihrer <strong>im</strong>manenten Kontrollen ein. Die Risikoneigung muß in<br />

diesen Systemen selbst unter Kontrolle gehalten werden.“ (S.65)<br />

Das Zustandekommen <strong>der</strong> Absicherungen durch die sozialen Systeme stellt sich bei<br />

Luhmann wie folgt dar:<br />

Innerhalb einer sozialen Gemeinschaft wird <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong> gewährt. Ebenso<br />

werden auch <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Informationen ausgetauscht. Wird <strong>Vertrauen</strong> gewährt, müssen<br />

sowohl <strong>Vertrauen</strong>sgeber <strong>als</strong> auch <strong>Vertrauen</strong>snehmer damit rechnen, dass Informationen<br />

über ihr Verhalten und ihren Nutzen bzw. Schaden aus diesem <strong>Vertrauen</strong>sverhältnis<br />

innerhalb <strong>der</strong> gemeinsamen sozialen Gruppe bekannt und auf ihren Status innerhalb <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft Auswirkung haben werden (S.26). Natürlich kann sich je<strong>der</strong> Mensch<br />

prinzipiell an<strong>der</strong>s verhalten <strong>als</strong> an<strong>der</strong>e Menschen, aber eine soziale Gemeinschaft kann zu<br />

einem von einem entscheidenden Anteil ihrer Mitglie<strong>der</strong> getragenen Verhalten finden und<br />

dabei Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinschaft sowohl beson<strong>der</strong>s auszeichnen <strong>als</strong> auch bestrafen<br />

(S.39). Wenn man die Gemeinschaft eines heutigen europäischen demokratischen<br />

Staates 24 <strong>als</strong> Beispiel n<strong>im</strong>mt, ist die Wahl zum Präsidenten 25 wohl ein gutes Beispiel für<br />

eine beson<strong>der</strong>e Auszeichnung durch die Gemeinschaft, wohingegen <strong>der</strong> gerichtliche<br />

Entzug <strong>der</strong> Freiheit eine recht eindrückliche Strafe durch die Gemeinschaft darstellt.<br />

(Beispiele vom Verfasser gewählt.)<br />

Eine sehr zuverlässige Absicherung des <strong>Vertrauen</strong>s schreibt Luhmann dem geschriebenen<br />

Recht und <strong>der</strong> Rechtsordnung innerhalb einer Sozialgemeinschaft zu:<br />

„Die Rechtsordnung, die für best<strong>im</strong>mte Erwartungen und Sanktionsmöglichkeiten<br />

hohe <strong>Sicherheit</strong> gewährt, ist eine unentbehrliche Grundlage für jede langfristige<br />

Überlegung dieser Art [Gewinn und Verlust bei <strong>Vertrauen</strong> – Anm. des Verf.] und<br />

entlastet damit das Risiko <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>sgewähr.“ (S.35)<br />

In diesem Zusammenhang stellt Luhmann folgende Überlegungen zum Verhältnis von<br />

Recht und <strong>Vertrauen</strong> innerhalb einfacher Sozi<strong>als</strong>ystemen und zur Entstehung von Recht<br />

und <strong>der</strong> speziellen Rechtsform des Vertrages an:<br />

„Nur in sehr einfachen Sozi<strong>als</strong>ystemen, die kaum eigene Strukturprobleme haben<br />

und so klein sind, daß alle Teilnehmer miteinan<strong>der</strong> vertraut sind, ist jedoch eine<br />

annähernde Kongruenz 26 von Recht und <strong>Vertrauen</strong> möglich. In solchen Systemen<br />

wird <strong>Vertrauen</strong> erwartet, und Mißtrauen wird zum Affront, zum Verstoß gegen<br />

Regeln des Zusammenlebens und damit gegen das Recht des Systems; und<br />

24 Staat wird hier <strong>als</strong> <strong>der</strong> Name des Sozi<strong>als</strong>ystems bzw. <strong>der</strong> Sozialgemeinschaft Volk angesehen. Eine<br />

Ansicht, wie sie wohl innerhalb des heutigen demokratischen Europas zutreffend ist.<br />

25 Allerdings kennt nicht jede europäische Demokratie das Amt des Staatspräsidenten.<br />

26 Kongruenz – Gleichheit, Übereinst<strong>im</strong>mung<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 35

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