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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:7 Auswertung<br />

„Forschungsarbeiten zeigen jedoch, daß technologische Kontroversen und<br />

Akzeptanzkrisen nicht pr<strong>im</strong>är auf Informationsdefizite <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

zurückzuführen sind. [...] diese ergeben sich nicht nur wegen mangelnden<br />

inhaltlichen Verständnisse des Risikos, son<strong>der</strong>n wesentlich auch aufgrund von<br />

fehlendem <strong>Vertrauen</strong> in die mit dem Risikomanagement involvierten Personen und<br />

Institutionen.“ [Götsch 1994, S.2]<br />

Betrachtet man die bekundeten Interessen einiger Vertreter des Staatsgewalt mehr Wissen<br />

über die Menschen <strong>im</strong> Staat zu erlangen, um die <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> Staates besser<br />

gewährleisten zu können, so können schon Zweifel an <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit <strong>der</strong><br />

qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signaturen aufkommen. So verweist Hassemer auf eine<br />

Meldung <strong>der</strong> Frankfurter Rundschau vom 10.03.2001, wonach die Innenminister von<br />

Bund und Län<strong>der</strong>n planen die digitalen Signaturen von Internet-Nutzern aufzuzeichnen und<br />

zu speichern [Hassemer 2002, S.235]. Er weist auch auf die Entscheidung des<br />

Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofes (BGH), zur Überwachung eines Handys<br />

gehörten auch die Positionsangaben des Überwachten, selbst wenn dieser gar nicht<br />

telefoniert [Hassemer 2002, S.236]. Dies ermöglicht die Erstellung von Bewegungsprofilen.<br />

Genauso erwähnt er die Bestrebungen einiger Justiz- und Innenminister eine<br />

Gendatenbank mit den Gendaten aller männlichen Personen Deutschlands zu<br />

Strafverfolgungszwecke einzurichten [ebenda]. Bizer spricht vom „zunehmenden<br />

Datenhunger <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong>sbehörden auf die personenbezogenen Daten elektronischer<br />

Kommunikation“ [Bizer 2002b, S.207]. Er verweist dabei auf die weitreichenden<br />

gesetzlichen Regelungen und gesetzlichen technischen Anfor<strong>der</strong>ungen, die schon<br />

existieren o<strong>der</strong> in Arbeit sind [ Bizer 2002b, S.201 bis 207].<br />

In <strong>der</strong> westlichen Welt ist die Gewährleistung <strong>der</strong> allgemeinen <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> Menschen<br />

eine grundlegende Aufgabe des Staates. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in<br />

den USA haben sehr eindrücklich vor Augen geführt, wie abhängig die Menschen von<br />

dieser <strong>Sicherheit</strong> sind. Auch die abscheulichen Verbrechen, die z.B. an Kin<strong>der</strong>n begangen<br />

werden, for<strong>der</strong>n den Staat <strong>als</strong> <strong>Sicherheit</strong>sgaranten heraus. So ist das Interesse <strong>der</strong><br />

<strong>Sicherheit</strong>sbehörden an mehr Informationen leicht verständlich. Doch <strong>der</strong> Staat soll nicht<br />

nur die <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong> Menschen gewährleisten son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Freiheit. Diese<br />

Freiheit meint auch, mit an<strong>der</strong>en privat Abreden und Verträge zu schließen, ohne dass<br />

Dritte davon berührt werden. Wenn <strong>der</strong> Staat Interesse an den <strong>elektronischen</strong> Signaturen<br />

<strong>der</strong> Einwohner des Staates bekundet, wird diese Freiheit angegriffen. Der Staat hat dann<br />

die Möglichkeit an Informationen zu gelangen, die vertraulich zwischen zwei Personen<br />

ausgetauscht werden sollten. Gerade die jüngere deutsche Geschichte zeigt, dass dieses<br />

Mitwissen des Staates nicht unproblematisch ist und die Freiheit <strong>der</strong> Menschen sehr stark<br />

einengen kann. Verträge und Kommunikation sind zumeist privater Natur. Ob <strong>der</strong> Staat<br />

eingeschaltet werden soll o<strong>der</strong> außen vor bleibt, entscheiden die Menschen, wenn sie in<br />

Freiheit leben, selbst. Wenn <strong>der</strong> Staat alle digitalen Signaturen speichert, würden sich die<br />

Menschen die Fragen stellen: ‚Ist die Nutzung <strong>der</strong> qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signatur<br />

wirklich vertrauenswürdig, wenn es doch noch jemanden gibt, <strong>der</strong> die Signaturschlüssel<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 79

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