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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:5 Handeln nicht ohne <strong>Vertrauen</strong><br />

denn, man unterstellt den potentiellen Käufern, das sie kein <strong>Vertrauen</strong> in die Warenhäuser<br />

haben und ihr Geld nur hergeben, wenn sie die Ware sicher haben. Das erscheint aber<br />

höchst unglaubwürdig, sind doch Warenhäuser, die sich des einfacheren Verfahrens<br />

bedienen, auch in Russland für je<strong>der</strong>mann offen.<br />

Die weite Verbreitung von Warenhäusern, in denen <strong>der</strong> Kunde erst die Ware n<strong>im</strong>mt und<br />

später an <strong>der</strong> Kasse bezahlt, legt es nahe, dass in diesem Verfahren ein ausreichend<br />

großer wirtschaftlicher Vorteil für die Warenhäuser enthalten ist. Das <strong>Vertrauen</strong> in den<br />

Kunden rechnet sich. Das deckt sich mit <strong>der</strong> Aussage von Engel [Engel 1999, s.a.<br />

Abschnitt 4.4], dass eine Marktwirtschaft durch die Nutzung von <strong>Vertrauen</strong> mehr<br />

Wohlstand generieren kann. Ebenso st<strong>im</strong>mt die gesetzliche Strafandrohung für den<br />

Diebstahl von Waren auch mit Engels Behauptung überein, dass das Recht und damit <strong>der</strong><br />

Staat den Anstand för<strong>der</strong>t. Genauso ist dieses gesetzliche Strafrecht <strong>als</strong> die Sanktion <strong>der</strong><br />

sozialen Gemeinschaft Staat anzusehen, die Luhmann [Luhmann 1973, siehe auch<br />

Abschnitt 4.2] <strong>als</strong> <strong>Vertrauen</strong>sabsicherung durch die soziale Gemeinschaft anführt. Dass<br />

das in den Kunden gesetzte <strong>Vertrauen</strong> allgemein <strong>als</strong> berechtigtes <strong>Vertrauen</strong> angesehen<br />

wird, ist leicht verständlich. Es wird ja auch von den an<strong>der</strong>en Menschen in Anspruch<br />

genommen, und <strong>im</strong> Regelfall gerechtfertigt, wenn sie <strong>im</strong> Kaufhaus einkaufen. Das<br />

unsicherere Verfahren verringert die Komplexität des Ein- bzw. Verkaufes ja auch<br />

sowohl für das Warenhaus <strong>als</strong> auch für den Kunden. Diese Komplexitätsreduzierung ist<br />

gerade <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>svorteil und <strong>Vertrauen</strong>sgrund für Luhmann und wird auch von<br />

Oswald [Oswald 1994, s.a. Abschnitt 4.5] <strong>als</strong> vertrauensför<strong>der</strong>nd angeführt. Dass das<br />

Verfahren, in dem <strong>der</strong> Kunde sich erst die Waren n<strong>im</strong>mt und genau diese dann an <strong>der</strong><br />

Kasse bezahlt, we<strong>der</strong> Käufer noch Verkäufer überfor<strong>der</strong>t, was von Luhmann <strong>als</strong><br />

wesentlich angesehen wird, ist bei <strong>der</strong> Einfachheit des Verfahrens klar.<br />

5.4. Teilnahme am öffentlichen Leben<br />

Sowohl das <strong>Vertrauen</strong>, dass an<strong>der</strong>e Menschen ebenfalls auf <strong>der</strong> ‚richtigen‘ Straßenseite<br />

fahren, <strong>als</strong> auch das <strong>Vertrauen</strong>, in <strong>der</strong> Öffentlichkeit nicht um sein Leben fürchten zu<br />

müssen, ist in <strong>der</strong> so genannten westlichen Welt wohl gerechtfertigt. Es existieren<br />

Gesetze, die sowohl das Fahren auf <strong>der</strong> ‚richtigen‘ Straßenseite vorschreiben, <strong>als</strong> es auch<br />

verbieten an<strong>der</strong>en Menschen Schaden an Leib o<strong>der</strong> Leben zuzufügen. Zur Durchsetzung<br />

dieser gesetzlichen Vorschriften werden sogar Menschen mit speziellen Rechten und<br />

spezieller Ausbildung in die Öffentlichkeit geschickt. In Deutschland ist das die Polizei.<br />

Sollte es doch einmal zum Schadensfall kommen, stehen mit Polizei, Feuerwehr und<br />

Sanitätsdienst usw. ebenfalls öffentlich angestellte und bezahlte Fachkräfte einsatzbereit<br />

zur Verfügung. Man kann somit von öffentlichen Normen, die auch öffentlich durchgesetzt<br />

und sozial abgesichert sind, sprechen, die das nötige <strong>Vertrauen</strong> rechtfertigen, um am<br />

öffentlichen Leben teilzunehmen. Wesentliche Aussagen aus den Betrachtungen zum<br />

<strong>Vertrauen</strong> von Luhmann [Luhmann 1973, s.a. Abschnitt 4.2] und Oswald [Oswald 1994,<br />

s.a. Abschnitt 4.5] sind damit erfüllt. Auch reduzieren diese Normen zusammen mit dem<br />

<strong>Vertrauen</strong> in ihre allgemeine Befolgung wesentlich die Komplexität <strong>der</strong> Umwelt für den<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 57

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