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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:5 Handeln nicht ohne <strong>Vertrauen</strong><br />

5 Handeln nicht ohne <strong>Vertrauen</strong><br />

In diesem Kapitel sollen die Beispiele aus Kapitel 3 mit Hilfe <strong>der</strong> Theorien aus Kapitel 4<br />

auf ihren Bedarf an <strong>Vertrauen</strong> und die Absicherung eben dieses <strong>Vertrauen</strong>s untersucht<br />

werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Beispielen aus dem elektronischem<br />

Geschäftsverkehr. Um aber die Erfahrungen aus <strong>der</strong> ‚alt-bekannten‘ nicht digitalen Welt<br />

für den <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr nutzen zu können, beginne ich mit den Beispielen<br />

aus <strong>der</strong> nicht-digitalen Welt (Abschnitt 3.5 bis 3.10).<br />

5.1. Der schriftliche Vertrag mit Unterschrift / Stempel<br />

Die handschriftliche Unterschrift hat sich in Europa und fast <strong>der</strong> ganzen Welt <strong>als</strong> das<br />

Mittel zur Bestätigung und zum Nachweis eines Vertragsabschlusses 47 seit langem<br />

etabliert. Die Verwendung eines Stempels, wie in Japan, hat grundsätzlich die selben<br />

Effekte, wie das handschriftliche Unterschreiben – solange sich <strong>der</strong> Stempel in den<br />

Händen desjenigen befindet, dessen ‚Unterschrift‘ er auf dem Papier hinterlässt. Wird ein<br />

Stempel von einem an<strong>der</strong>en <strong>als</strong> dem rechtmäßigen Besitzer verwendet, so ist dies <strong>der</strong><br />

Unterschriftenfälschung ähnlich. Die Nutzung eines nachgemachten und damit gefälschten<br />

Stempels o<strong>der</strong> eines fremden Stempels ohne die Genehmigung des Eigentümers kommt<br />

<strong>der</strong> Unterschriftenfälschung gleich.<br />

Eine Fälschung einer Unterschrift 48 wird heutzutage strafrechtlich verfolgt. Trotz <strong>der</strong><br />

Möglichkeiten Unterschriften zu fälschen, treten diese Fälschungen nur sehr selten auf.<br />

Diese seltenen Fälschungen beeinträchtigen das öffentliche Leben so gut wie gar nicht.<br />

Auf die Echtheit einer Unterschrift wird vertraut. An seine Unterschrift fühlt man sich<br />

gebunden und dadurch auch an einen Vertrag, den man unterschrieben hat.<br />

Ob es leichter ist eine gefälschte Unterschrift o<strong>der</strong> einen gefälschten Stempelabdruck zu<br />

identifizieren, ist wohl von Fall zu Fall verschieden. In wieweit industriell hergestellte<br />

Stempel in Japan, die für die alltäglichen kleinen ‚Unterschriften‘ gedacht sind, sich<br />

einan<strong>der</strong> gleichen, ist mir unbekannt. Hier bieten sich <strong>im</strong> Falle von einan<strong>der</strong> sehr gleichen<br />

Stempel viele Möglichkeiten zu Verwechselungen o<strong>der</strong> Fälschungen von<br />

Stempelabdrücken.<br />

James Coleman [Coleman 1991, siehe auch Abschnitt 4.1] sieht einen Vertrag<br />

grundsätzlich <strong>als</strong> eine wirkungsvolle Absicherung von <strong>Vertrauen</strong> an. Zur<br />

<strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit <strong>der</strong> Unterschriften unter einem Vertrag hat er sich nicht extra<br />

47 Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird das Beispiel <strong>der</strong> Unterschrift zu einem Vertrag betrachtet.<br />

Ganz ähnliche, teilweise exakt die gleichen Aussagen lassen sich auf die Signierung an<strong>der</strong>er<br />

Schriftstücke und Dokumente machen. Da <strong>der</strong> Vertrag aber das gesellschaftliche und juristische<br />

Konstrukt (unserer Gesellschaftsordnung) ist, mit dem die Menschen untereinan<strong>der</strong> ihre Geschäfte<br />

abwickeln, ist er hier von beson<strong>der</strong>er Relevanz.<br />

48 Auf die extra Erwähnung des Stempelabdruckes, wie er von Japanern genutzt wird, soll in diesem<br />

Abschnitt ab hier verzichtet werden.<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 51

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