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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:4 Theorien zum Thema <strong>Vertrauen</strong><br />

genaue Ermittlung <strong>der</strong> Zahlenwerte erfor<strong>der</strong>t doch einigen Rechenaufwand). Tatsächlich<br />

führt Coleman die oben aufgeführte Entscheidungsregel <strong>als</strong> „die drei wesentlichen<br />

Elemente und ihre Kombinationen, die einen Akteur zum Abschließen einer Wette o<strong>der</strong><br />

einen potentiellen Treugeber zur Vergabe von <strong>Vertrauen</strong> veranlassen“ (S. 126) ein.<br />

Coleman selbst führt auf den nächsten Seiten anhand einiger Beispiele aus, dass es oft<br />

geradezu unmöglich ist, die drei Variablen in ihrer realen Größe zu best<strong>im</strong>men. Z.B. ist<br />

<strong>der</strong> mögliche Gewinn aus einer erfolgreichen <strong>Vertrauen</strong>shandlung gar nicht absehbar<br />

(was ist z.B. ein entsprechend hohes Ansehen aus einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung<br />

wohl wert). Gleiches gilt manchmal auch für den möglichen Verlust. Auch ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, mit <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>snehmer (bei Coleman <strong>der</strong> Treuhän<strong>der</strong>)<br />

<strong>als</strong> vertrauenswürdig erweist, nur schwer best<strong>im</strong>mbar. Hier behilft sich Coleman sogar<br />

mit einer Standardwahrscheinlichkeit, die ein Mensch an<strong>der</strong>en, ihm unbekannten<br />

Durchschnittsmenschen, zurechne (<strong>der</strong> Wert variiert von Mensch zu Mensch) (S.<br />

132/133).<br />

Coleman betrachtet das Thema <strong>Vertrauen</strong> aber nicht nur unter dem Aspekt <strong>der</strong> reinen<br />

Entscheidung zur <strong>Vertrauen</strong>svergabe. Er beschäftigt sich auch mit unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Absicherung bei Geschäften unter <strong>Vertrauen</strong>sgewährung.<br />

Die einfachste Absicherungsleistung können und müssen <strong>der</strong> potentielle <strong>Vertrauen</strong>sgeber<br />

und <strong>der</strong> entsprechende <strong>Vertrauen</strong>snehmer selbst leisten. Wenn <strong>der</strong> potentielle<br />

<strong>Vertrauen</strong>sgeber möglichst gut über möglichst viele Details des Gegenstandes <strong>der</strong><br />

<strong>Vertrauen</strong>svergabe informiert ist, kann er die drei Variablen (Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong><br />

<strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit des <strong>Vertrauen</strong>snehmers, möglicher Gewinn und möglicher Verlust)<br />

genauer best<strong>im</strong>men und somit sein Urteil auf einer genaueren Basis fällen. Coleman führt<br />

hier zum Beispiel das Geschäft <strong>der</strong> Banken an, die unter Umständen binnen kürzester Zeit<br />

über Kreditvergaben, die einige hun<strong>der</strong>ttausend Dollar und mehr betragen können,<br />

entscheiden müssen. Wissen die Banken über ihre Kunden, <strong>der</strong>en Geschäft und <strong>der</strong>en<br />

Geschäftsumfeld gut Bescheid, sind solch schnelle Entscheidungen möglich, ohne dass<br />

die Bank unter so genannten faulen Krediten leidet (S.129/130). Natürlich ist das nicht<br />

bei allen Kreditgeschäften von Banken möglich. Im Großteil <strong>der</strong> Fälle ist es den Banken<br />

logistisch und wirtschaftlich gar nicht möglich, den Kreditnehmer von vorn herein genau<br />

genug zu kennen, um einen größeren Kredit zu vergeben. Hier wird dann von den Banken,<br />

wie allgemein bekannt, eine ausreichende Offenlegung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Situation des<br />

potentiellen Kreditnehmers verlangt (Einkommensnachweis, Nachweis über bestehende<br />

Vermögenswerte usw.). Der <strong>Vertrauen</strong>snehmer (potentieller Kreditnehmer) gibt dem<br />

<strong>Vertrauen</strong>sgeber (Bank) hier <strong>als</strong>o genau die Informationen, die <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>sgeber<br />

benötigt, um auch die letzte offene Variable nach Coleman best<strong>im</strong>men zu können – die <strong>der</strong><br />

Wahrscheinlichkeit, dass das <strong>Vertrauen</strong> gerechtfertigt ist. Den möglichen Gewinn und<br />

möglichen Verlust braucht eine Bank naturgemäß nicht erst zu erfragen.<br />

In die Kategorie Informationsgrundlage von <strong>Vertrauen</strong>sschenkungen fällt auch die<br />

bewusste F<strong>als</strong>chinformation durch den potentiellen <strong>Vertrauen</strong>snehmer <strong>als</strong> Grundlage für<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 28

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