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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:6 Der Vertrag mit qualifizierter elektronischer Signatur<br />

beigetragen (z.B. <strong>der</strong> TÜV, die Bundesbank). Wesentlich war und ist hier auch das<br />

<strong>Vertrauen</strong> in die Kontrollstellen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s formuliert die <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit <strong>der</strong><br />

Kontrollstellen. 100%-ige <strong>Sicherheit</strong> war aber nie zu haben.<br />

Noch ein Problem ist mit <strong>der</strong> Nutzung elektronischer Dokumente verbunden. Niemand<br />

garantiert die Langzeitverfügbarkeit elektronischer Dokumente. Wie viele Jahre lang die<br />

heutigen Speichermedien halten und die Daten von ihnen wie<strong>der</strong> fehlerfrei ablesbar sind,<br />

ist unbekannt. Schätzungen gehen von ca. 30 Jahren aus. Ein ähnliches Problem liegt aber<br />

auch be<strong>im</strong> bedruckten Papier vor – nur dass hier schon über Hun<strong>der</strong>te von Jahren<br />

Erfahrung vorliegen, die auf eine mögliche lange Haltbarkeit des heutigen Papiers<br />

hinweisen, bewiesen aber ist das nicht. Papier und Speichermedien für elektronische<br />

Dokumente sind keine unverwüstlichen Informationsträger. Papier verbrennt leicht, CD‘s<br />

werden durch Licht und Hitze unbrauchbar, Magnetspeicher werden durch starke<br />

Magnetfel<strong>der</strong> gelöscht. Selten aber werden Dokumente für die Ewigkeit erstellt.<br />

Ansprüche werden erfüllt, verjähren o<strong>der</strong> werden, z.B. durch den Tod eines Menschen,<br />

hinfällig. Für diese relativ kurzen Zeitspannen (z.B. § 195 BGB: „Die regelmäßige<br />

Verjährungsfrist beträgt 30 Jahre.“) genügt die Haltbarkeit von Papier und von den<br />

Speichermedien für elektronische Dokumente. Natürlich besteht die Gefahr, dass sie<br />

schon frühzeitig zerstört werden, doch das Verhalten <strong>der</strong> Menschen spricht für ein<br />

<strong>Vertrauen</strong> auf eine ausreichend lange Haltbarkeit dieser Speichermedien. Außerdem<br />

können Kopien angefertigt und an einem an<strong>der</strong>en Ort gelagert werden, was auch <strong>der</strong><br />

Sicherstellung des Erhalts <strong>der</strong> Daten dient.<br />

Die Tatsache, dass die Nutzung von qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signaturen nicht<br />

kostenlos zu haben ist – schon die zuständige Behörde erhebt Gebühren [SigG 2001, §<br />

22] – stellt natürlich einen Nachteil gegenüber <strong>der</strong> persönlichen Unterschrift dar. Da aber<br />

die Möglichkeit, einen rechtswirksamen Vertrag über das Internet abzuschließen, z.B.<br />

aufgrund des möglichen größeren Wettbewerbs 60 , von Vorteil sein kann, bleibt nur ein<br />

Kosten/Nutzen Vergleich, <strong>der</strong> nicht allgemeingültig erbracht werden kann. Erinnert sei<br />

nur an Colemans Entscheidungsalgorithmus zur Vergabe von <strong>Vertrauen</strong>, bei dem das<br />

Verhältnis von Kosten zu Nutzen <strong>im</strong> Quotienten möglicher Verlust zu möglichen Gewinn<br />

seinen Nie<strong>der</strong>schlag findet [Coleman 1991, siehe auch Abschnitt 4.1].<br />

Zwei Akteure, die wesentlich für die qualifizierte elektronische Signatur sind, wurden<br />

noch nicht <strong>im</strong> Hinblick auf <strong>Vertrauen</strong> betrachtet: die Zertifizierungsdiensteanbieter und<br />

<strong>der</strong> Staat, <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Urheber des Signaturgesetzes ist.<br />

Die Zertifizierungsdiensteanbieter erfüllen wesentliche Aufgaben bei <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong><br />

qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signatur. Sie stellen die qualifizierten Zertifikate aus,<br />

ermöglichen den Zugriff auf die öffentlichen Prüfschlüssel und liefern mit den<br />

qualifizierten Zeitstempeln den Nachweis, dass ein elektronisches Dokument zu einem<br />

best<strong>im</strong>mten Zeitpunkt vorgelegen hat. Eine Nutzung <strong>der</strong> qualifizierten <strong>elektronischen</strong><br />

60 Wettbewerb wird von den Wirtschaftswissenschaften <strong>als</strong> vorteilhaft für den Verbraucher angesehen<br />

und propagiert.<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 72

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