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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:4 Theorien zum Thema <strong>Vertrauen</strong><br />

4.5. Margit E. Oswald – <strong>Vertrauen</strong> aus psychologischer Sicht<br />

Eine kurze Analyse des Themas <strong>Vertrauen</strong> aus psychologischer Sicht liefert Margit E.<br />

Oswald in einem Beitrag zu `Interdisziplinäre Studien zu Recht und Staat` 45 .<br />

Oswald unterscheidet zwischen <strong>Vertrauen</strong>shandlungen und <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>seinstellung.<br />

Durch eine <strong>Vertrauen</strong>shandlung begibt man sich „in eine mehr o<strong>der</strong> weniger große<br />

Abhängigkeit von einem Gegenüber, räumt ihm <strong>als</strong>o gewissermaßen Macht über sich ein,<br />

ohne dies <strong>als</strong> Zwang wahrzunehmen.“ (S.112) Eine solche <strong>Vertrauen</strong>shandlung wird nach<br />

Oswald in <strong>der</strong> Regel durch eine entsprechende <strong>Vertrauen</strong>seinstellung abgesichert bzw.<br />

auf ein Restrisiko reduziert. Eine <strong>Vertrauen</strong>seinstellung baut dabei auf zwei<br />

Teilkomponenten auf. Die erste (kognitive) Komponente beruht auf dem Wissen, das <strong>der</strong><br />

<strong>Vertrauen</strong>sgeber über die <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit des <strong>Vertrauen</strong>snehmers schon erwerben<br />

konnte und auf <strong>der</strong> Erwartung, dass <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>snehmer eine „wohlwollende,<br />

kooperative, jedenfalls nicht feindliche Motivation“ gegenüber dem <strong>Vertrauen</strong>sgeber hat<br />

(S.112). Die zweite (affektive) Komponente <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>seinstellung „bezieht sich auf<br />

das Gefühl von sozialer Nähe und <strong>Sicherheit</strong>“ (S.112) Lei<strong>der</strong> erfolgt keine explizite<br />

Begründung für die Existenz gerade dieser zwei Komponenten <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>seinstellung<br />

in dem Beitrag. Stattdessen weist Oswald darauf hin, dass „<strong>Vertrauen</strong>shandlungen auch<br />

durch an<strong>der</strong>e, wie beispielsweise normative o<strong>der</strong> durch reine Zweckmäßigkeit geleitete<br />

Überlegungen zustande kommen können.“ (S.112)<br />

Den Vorteil von <strong>Vertrauen</strong> für Personen sieht Oswald auf jeden Fall darin, dass die<br />

Situation vereinfacht wird und <strong>der</strong> Mensch <strong>im</strong> Gegensatz zu <strong>der</strong> misstrauensvollen<br />

Situation durch deutlich weniger Kontrollprozesse belastet wird. Aber auch in<br />

vertrauensvollen Verhältnissen sieht Oswald ein großes Interesse <strong>der</strong> vertrauenden<br />

Akteure, das Risiko so gering <strong>als</strong> möglich zu halten. „Dies kann vor allem erreicht<br />

werden, indem auf die Gegenseitigkeit geachtet wird, mit <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>shandlungen<br />

erfolgen.“ (S.114/115, Hervorhebung <strong>im</strong> Original) Ebenso trägt ein Verhalten, das nur ein<br />

geringes Bedürfnis an <strong>der</strong> Beeinflussung an<strong>der</strong>er zeigt, Selbstsicherheit erkennen lässt<br />

und sich <strong>der</strong> Einflussnahme durch an<strong>der</strong>e nicht verschließt, in Oswald Betrachtungen zum<br />

Erreichen von <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit bei (S.119).<br />

Oswald schließt nicht aus, dass es Situationen gibt, in denen <strong>Vertrauen</strong> aufgrund von<br />

Kosten-Nutzen-Betrachtungen zum Tragen kommt, doch sind das bei ihr nur Randfälle.<br />

Stattdessen betrachtet sie eine <strong>Vertrauen</strong>sbeziehung klar <strong>als</strong> Gegenstück zu einer<br />

Beziehung auf Basis <strong>der</strong> Nutzenmax<strong>im</strong>ierung. „Personen vertrauen darauf, daß <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

nicht, je nach wechseln<strong>der</strong> Interessenlage, dem Eigennutz frönt.“ 46 (S.114, Hervorhebung<br />

45 Margit E. Oswald, „<strong>Vertrauen</strong> - eine Analyse aus psychologischer Sicht“, in<br />

Recht und Verhalten: Verhaltensgrundlagen des Rechts - zum Beispiel <strong>Vertrauen</strong>;<br />

Hagen Hof, Hans Kummer, Peter Weingart in Zusammenarbeit mit Sabine Maasen (Hg.)<br />

in Interdisziplinäre Studien zu Recht und Staat, Band 1 ??? Seitenzahlen???<br />

1. Aufl. Bade-Baden: Nomos Verl.-Ges., 1994<br />

ISBN 3-7890-3141-0<br />

46 Hier bezieht sich Oswald explizit auf die Beziehungen von menschlichen „Partnern“.<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 49

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