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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:7 Auswertung<br />

7 Auswertung<br />

Es wurde gezeigt, dass <strong>Vertrauen</strong> eine wesentliche Rolle <strong>im</strong> Geschäftsverkehr, egal ob <strong>im</strong><br />

<strong>elektronischen</strong> o<strong>der</strong> <strong>im</strong> nicht-elektronischem, spielt (vgl. Kapitel 3 und 5). Ohne<br />

<strong>Vertrauen</strong> geht sprichwörtlich nichts. Selbst <strong>im</strong> Alltag wird ständig und oft auch<br />

unbewusst <strong>Vertrauen</strong> gewährt (vgl. Luhmann 1973, s.a. Kapitel 4.2). Zu <strong>der</strong> Frage, warum<br />

<strong>Vertrauen</strong> gewährt wird und welche Vorteile es hat, wurden die Theorien und Gedanken<br />

von fünf Wissenschaftlern zum Thema <strong>Vertrauen</strong> vorgestellt. Diese wurden dann zur<br />

Erklärung einiger menschlicher Handlungen, wie sie alltäglich in <strong>der</strong> realen Welt und<br />

be<strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr stattfinden, herangezogen. Ebenso wurde das<br />

aktuelle Signaturgesetz <strong>der</strong> BRD, das die entsprechende Richtlinie <strong>der</strong> EU 61 umsetzt, mit<br />

Hilfe <strong>der</strong> genannten Theorien und Gedanken auf seine <strong>Vertrauen</strong>sabsicherung und sein<br />

<strong>Vertrauen</strong>sbedürfnis hin untersucht.<br />

Die vorgestellten Theorien und Gedanken zum Thema <strong>Vertrauen</strong> (vgl. Kapitel 4) lassen<br />

sich in zwei Hauptströmungen einteilen.<br />

Die eine versucht die <strong>Vertrauen</strong>serbringung rational aus einem Gewinnstreben heraus zu<br />

erklären. Hier ist vor allem Coleman mit seinem Entscheidungsalgorithmus zur<br />

<strong>Vertrauen</strong>serbringung zu nennen [Coleman 1991, s.a. Abschnitt 4.1 bzw. S.27]. Die<br />

diesem Entscheidungsalgorithmus ganz ähnliche Ungleichung von Deutsch [Deutsch 1976,<br />

s.a. Abschnitt 4.3 bzw. S.41] gehört ebenso in diese Kategorie, wenn sie auch nicht so<br />

starr auszulegen ist. Auch sie erklärt die <strong>Vertrauen</strong>svergabe entsprechend einem<br />

Gewinnstreben. Bei beiden Wissenschaftlern findet die Bereitschaft <strong>Vertrauen</strong> zu<br />

gewähren ihr Ende, wenn <strong>der</strong> mögliche Verlust o<strong>der</strong> die Wahrscheinlichkeit, dass ein<br />

Verlust aus <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>shandlung resultiert, zu groß wird.<br />

Die zweite Strömung lehnt ein reines Entscheiden entlang einer Gewinn/Verlust-<br />

Abschätzung <strong>als</strong> Erklärung für gewährtes <strong>Vertrauen</strong> ab. Hier ist vor allem Luhmann zu<br />

nennen [Luhmann 1973, s.a. Abschnitt 4.2], <strong>der</strong> in diesen Entscheidungsberechnungen<br />

funktionelle Äquivalente zum <strong>Vertrauen</strong> sieht. Dort, wo diese Berechnungen greifen, wird<br />

<strong>Vertrauen</strong> seiner Meinung nach gar nicht mehr benötigt. Oswald [Oswald 1994, s.a.<br />

Abschnitt 4.5] und Engel [Engel 1999, s.a. Abschnitt 4.4] schließen hingegen nicht<br />

generell eine Entscheidung entlang Nutzenmax<strong>im</strong>ierungsbetrachtungen aus, doch sind das<br />

für Oswald nur Randfälle. Engel sieht durchaus eine klare Berechtigung für diese<br />

Berechnungen, gerade wenn ansonsten (noch) keine weiteren Hilfen für die<br />

<strong>Vertrauen</strong>sentscheidung zu Verfügung stehen, z.B. am Anfang einer Beziehung. Diese<br />

Entscheidungsberechnungen greifen für ihn aber schnell zu kurz und führen zu<br />

subopt<strong>im</strong>alen Ergebnissen, wenn z.B. in <strong>der</strong> sozialen Gemeinschaft noch<br />

<strong>Vertrauen</strong>sabsicherungen vorhanden sind. Luhmann, Oswald und Engel nennen <strong>als</strong><br />

Zwecke des <strong>Vertrauen</strong>s die Komplexitätsreduzierung und den Zeitgewinn. Ein Risiko<br />

61 EG-Signaturrichtlinie 1999/93/EG vom 13.12.1999<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 75

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