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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:7 Auswertung<br />

Der Staat hat mit <strong>der</strong> Erlass des Signaturgesetzes versucht die Grundlage für einen<br />

rechtsverbindlichen <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr zu legen. Durch die Gleichsetzung<br />

<strong>der</strong> qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signatur mit <strong>der</strong> handschriftlichen Unterschrift knüpft er<br />

an ein bekanntes und breit akzeptiertes Verfahren an, eine Willenserklärung<br />

rechtswirksam mitzuteilen bzw. festzuschreiben. Damit hat er auch versucht <strong>der</strong> Tatsache<br />

Rechnung zu tragen, dass Menschen sich eher an das Altbekannte halten, <strong>als</strong> dass sie<br />

etwas Neues akzeptieren und nutzen 64 . Mit <strong>der</strong> qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signatur will<br />

<strong>der</strong> Staat sowohl seinen Beitrag zur Absicherung des <strong>Vertrauen</strong>s <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong><br />

Geschäftsverkehr mittels rechtlichem Schutz erbringen, <strong>als</strong> auch die technische <strong>Sicherheit</strong><br />

erhöhen. Dass die Nutzung <strong>der</strong> gesetzeskonformen <strong>elektronischen</strong> Signaturen bisher nicht<br />

den erwarteten Umfang angenommen hat, lässt sich mit Luhmanns Aussagen erklären, dass<br />

Systeme, um die <strong>Vertrauen</strong>svergabe durch Komplexitätsreduzierung zu ermöglichen,<br />

selber <strong>Vertrauen</strong> benötigen und letztendlich nicht den Menschen überfor<strong>der</strong>n dürfen, <strong>der</strong><br />

das <strong>Vertrauen</strong> erbringen soll (s.a. Seite 39). Das Systems <strong>der</strong> qualifizierten<br />

<strong>elektronischen</strong> Signatur – Zertifizierungsdiensteanbieter (aus-) suchen,<br />

Signaturanwendungskomponenten besorgen, Signaturschlüssel besorgen bzw.<br />

Signaturprüfschlüssel an den Zertifizierungsdiensteanbieter senden und bei einem<br />

Vertrag ggf. wie<strong>der</strong> die Dienste des Zertifizierungsdiensteanbieter in Anspruch nehmen<br />

um einen qualifizierten Zeitstempel zu erhalten – ist doch selbst reichlich komplex.<br />

Vielleicht zu komplex für den Nicht-Internet-Experten um diesem System das nötige<br />

<strong>Vertrauen</strong> gewähren zu können. Das sehr s<strong>im</strong>ple SSL-Verfahren (vgl. Abschnitt 2.3)<br />

hingegen kann auch von Laien, die einfach nur von zu hause aus z.B. ihren Bankgeschäften<br />

nachgehen wollen, ohne viel Aufwand und spezielles Wissen genutzt werden.<br />

Wenn das HBCI-Verfahren von den Banken genutzt wird, würde das die Komplexität <strong>der</strong><br />

Nutzung <strong>der</strong> qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signaturen für die Bankkunden deutlich<br />

verringern – sofern sie alles Benötigte aus <strong>der</strong> für sie vertrauenswürdigen Hand bekämen.<br />

Die Tatsache, dass eine Institution, die großes <strong>Vertrauen</strong> genießt, die qualifizierten<br />

<strong>elektronischen</strong> Signaturen <strong>als</strong> sicher und vertrauenswürdig bezeichnet, kann <strong>der</strong><br />

Verbreitung <strong>der</strong> <strong>elektronischen</strong> Signaturen nur zuträglich sein. Die <strong>Sicherheit</strong> <strong>der</strong><br />

qualifizierten <strong>elektronischen</strong> Signaturen benötigt dann auch keiner großen Erklärungen<br />

mehr. Die s<strong>im</strong>ple Mitteilung, dieses Verfahren sei sicher, ist dann wirkungsvoller, <strong>als</strong> die<br />

genaue Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> des Verfahrens. Natürlich sollten interessierten<br />

Menschen auch die genauen Informationen (rechtliche und technische Grundlagen) zu<br />

Verfügung stehen.<br />

Noch ein generelles Problem besteht bei <strong>der</strong> Verbreitung <strong>der</strong> qualifizierten <strong>elektronischen</strong><br />

Signaturen. Das Problem des <strong>Vertrauen</strong>s in die Technologie und Technik. Luhmann<br />

erwähnte explizit, das die internen Risiken eines Systems unter Kontrolle gehalten<br />

werden müssen, z.B. durch interne Kontrollen o<strong>der</strong> Einflussmöglichkeiten für die Nutzer.<br />

Bei internen Kontrollen wird wie<strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong> in die Kontrolleure benötigt. Götsch führt<br />

dazu passend über das fehlende <strong>Vertrauen</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung in eine Technologie an:<br />

64 Dieses Wissen ist schon sprichwörtlich geworden: „Was <strong>der</strong> Bauer nicht kennt, isst er nicht.“<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 78

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