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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:5 Handeln nicht ohne <strong>Vertrauen</strong><br />

vertrauensför<strong>der</strong>nd ist. Luhmann erwähnt den <strong>Vertrauen</strong>sbedarf für das System Geld<br />

explizit. Genauso den <strong>Vertrauen</strong>sbedarf für das System Recht, das das <strong>Vertrauen</strong> in das<br />

Geld absichert, da das Fälschen und in Verkehr bringen gefälschten Bargeldes strafbar<br />

ist. Die internen Sicherungen be<strong>im</strong> System (Bar)Geld, wie <strong>Sicherheit</strong>smerkmale am<br />

Bargeld und die ständige Überprüfung des sich <strong>im</strong> Umlauf befindlichen Bargeldes,<br />

erfüllen die Behauptung von Luhmann, dass Systeme intern abgesichert sind. Auch erfüllt<br />

die einfache Verwendbarkeit von Bargeld Luhmanns For<strong>der</strong>ung, dass Systeme den<br />

Menschen <strong>als</strong> <strong>Vertrauen</strong>sgeber nicht überfor<strong>der</strong>n dürfen.<br />

Das Verbot Bargeld zu fälschen und die angedrohte Strafe durch das Gesetz sind<br />

eindeutige Absicherungen des <strong>Vertrauen</strong>s in das Bargeld durch die Sozialgemeinschaft.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Theorie von Engel [Engel 1999, siehe auch Abschnitt 4.4] schützt <strong>der</strong><br />

Staat damit die anständigen Menschen. Das vom Staat gehaltene Monopol zur<br />

Bargeldausgabe, zumeist an eine Zentralbank delegiert, entspricht dem von Engel und<br />

Luhmann erwähnten <strong>Vertrauen</strong>sschutz durch vom Recht o<strong>der</strong> Sozi<strong>als</strong>ystem beauftragte<br />

Spezialisten. Das <strong>Vertrauen</strong> in Bargeld kann auch <strong>als</strong> Teil des <strong>Vertrauen</strong>s angesehen<br />

werden, dessen eine Marktwirtschaft nach Engel bedarf, um einen möglichst hohen<br />

Wohlstand zu generieren.<br />

5.3. Der Einkauf in Warenhäusern<br />

Der Einkauf, bei dem <strong>der</strong> Kunde sich die Waren n<strong>im</strong>mt und später an <strong>der</strong> Kasse bezahlt,<br />

ist zweifellos einfacher und Aufwand wie Zeit sparen<strong>der</strong>, <strong>als</strong> wenn er sich die Waren erst<br />

aussucht, dann an <strong>der</strong> Kasse bezahlt und gegen den Kassenbon letztendlich die Waren<br />

erhält. Zusätzlich können noch Personalkosten auf Seiten des Verkäufers gespart werden.<br />

Das umständlichere Verfahren bietet hingegen mehr <strong>Sicherheit</strong> – <strong>der</strong> Käufer bezahlt und<br />

erhält einen Bon, gegen den er die Waren erhält. Er hat den Bon, <strong>der</strong> beweist, dass er<br />

tatsächlich bezahlt hat und ein einfacher Sichtvermerk, z.B. ein Stempel ‚Ware<br />

ausgegeben‘ sichert ab, dass <strong>der</strong> selbe Bon nicht mehrm<strong>als</strong> zum Abholen von Ware<br />

genutzt wird. Genauso gut kann auch direkt Ware gegen Bon getauscht werden. Solange<br />

<strong>der</strong> Kunde die Ware noch nicht abgeholt, aber schon bezahlt hat, weist <strong>der</strong> Bon nach, dass<br />

zwar schon bezahlt wurde, aber noch keine Ware <strong>im</strong> Gegenzug übergeben wurde. Die<br />

Schwachstelle dieses Verfahrens liegt nicht bei <strong>der</strong> direkten Entwendung <strong>der</strong> Ware,<br />

son<strong>der</strong>n be<strong>im</strong> Fälschen des von <strong>der</strong> Kasse ausgegeben Bon.<br />

Nach Coleman [Coleman 1991, siehe auch Abschnitt 4.1] und Deutsch [Deutsch 1976,<br />

siehe auch Abschnitt 4.3] kann man die Nutzung des einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verfahrens mit<br />

unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten des Eintreffens von Gewinn (Verkauf <strong>der</strong> Ware)<br />

und Verlust (Diebstahl <strong>der</strong> Ware) erklären. Der mögliche geringere Personal- und damit<br />

Kostenaufwand be<strong>im</strong> unsichereren Verfahren erhöht dabei noch den möglichen Gewinn.<br />

Zweifelt man die höhere <strong>Sicherheit</strong> des umständlicheren Verfahrens an, wird eine<br />

Erklärung des Einsatzes dieses Verfahrens, das statt <strong>Vertrauen</strong> in den Kunden <strong>Vertrauen</strong><br />

in den Kassenbon benötigt, mit Colemans Entscheidungsalgorithmus unmöglich. Es sei<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 56

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