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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:5 Handeln nicht ohne <strong>Vertrauen</strong><br />

o<strong>der</strong> elektronische Signatur) bleibt das Risiko, dass die Verschlüsselung geknackt wird<br />

und die Daten dann missbraucht werden. Doch selbst, wenn nur <strong>der</strong> gewünschte<br />

Empfänger die Daten bekommt, besteht noch keine <strong>Sicherheit</strong>, dass er die Daten nicht<br />

dazu nutzt sich auf Kosten des Kreditkarteninhabers zu bereichern. Der mögliche Verlust<br />

ist groß und nach oben geradezu offen. Der Gewinn für den <strong>Vertrauen</strong>sgeber aber bleibt<br />

beschränkt. Nach Colemans [Coleman 1991, siehe auch S.27] Entscheidungsalgorithmus<br />

ist die <strong>Vertrauen</strong>sgewähr nicht zu rechtfertigen. Das Risikoverhalten passt zu dem von<br />

Deutsch genannten <strong>Vertrauen</strong>sgrund „<strong>Vertrauen</strong> aus Arglosigkeit“ [Deutsch 1976, s.a.<br />

Abschnitt 4.3]. Man könnte noch Engels Aussage, dass eine Marktwirtschaft mit<br />

<strong>Vertrauen</strong> mehr Wohlstand generieren kann <strong>als</strong> ohne, anführen [Engel 1999, s.a. Abschnitt<br />

4.4], aber wenn <strong>der</strong> Schadensfall eintritt, ist auch diese Aussage Lügen gestraft. Einen<br />

Wohlstandsgewinn hat dann genau <strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich nicht konform <strong>der</strong> Marktwirtschaft<br />

verhalten hat. Engels Aussage st<strong>im</strong>mt allerdings, wenn die Menschen nahezu alle<br />

vertrauenswürdig und anständig sind. Der Staat sollte dann mit <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong><br />

wenigen Anstandslosen auch nicht überfor<strong>der</strong>t sein. Die Absicherung des <strong>Vertrauen</strong>s<br />

durch die Sozialgemeinschaften, bei denen <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>sbruch auch ein Normbruch ist,<br />

sollte funktionieren, da ein Leben außerhalb dieser Sozialgemeinschaften nicht mehr<br />

möglich scheint – <strong>der</strong> anständigen Menschen, die die Norm durchsetzten, wären einfach<br />

zu viele (vergleiche auch [Luhmann 1973] bzw. Abschnitt 4.2).<br />

5.7. Bankgeschäfte mittels Telekommunikation<br />

5.7.1. <strong>Vertrauen</strong> in Banken<br />

Seiner Bank bringt man relativ viel <strong>Vertrauen</strong> entgegen. Ihr vertraut man seine<br />

Ersparnisse und manchmal auch die wertvollsten Dinge, die man besitzt (z.B. den<br />

Schmuck <strong>im</strong> Schließfach) an. Vertraut man seiner Bank nicht, bricht man alle<br />

Geschäftsbeziehungen mit ihr ab und wechselt zu einer an<strong>der</strong>en Bank. Ob es auch<br />

Menschen gibt, die keiner Bank vertrauen, entzieht sich meiner Kenntnis. Für die<br />

Betrachtungen zum online-Banking und Telefonbanking kann definitiv davon ausgegangen<br />

werden, dass die Menschen, die diese Angebote ihrer Bank nutzen, ihrer Bank auch<br />

vertrauen – sonst wären sie nicht Kunde dieser Bank. Dieses <strong>Vertrauen</strong> wird durch das<br />

Gesetz geschützt, dass an die Banken spezielle, hohe Anfor<strong>der</strong>ungen stellt. So ist auch<br />

sicher gestellt, dass in den Banken ausgebildete Spezialisten arbeiten. Diese Absicherungen<br />

entsprechen <strong>der</strong> Theorie von Luhmann [Luhmann 1973, s.a. Abschnitt 4.2].<br />

Für das System Geld nannte Luhmann auch explizit den Bedarf an <strong>Vertrauen</strong>, was auch für<br />

die Banken <strong>als</strong> Teil des Systems Geld gelten muss. Dass das <strong>Vertrauen</strong> in die Banken zur<br />

Komplexitätsreduzierung beiträgt, wird schnell klar, wenn man sich vorstellt ohne<br />

Überweisungen, Daueraufträge, Geldkarte usw. leben zu müssen. Viel Zeit des Lebens<br />

müsste dann für Zahlungsvorgänge geopfert werden und ebenso wären Kredite auch nur<br />

schwerer zu haben. Die Umteilfunktion für Gel<strong>der</strong> (Einlagen und Kredite) zeigt neben <strong>der</strong><br />

möglichen Zeitersparnis einen weiteren Vorteil des <strong>Vertrauen</strong>s in die Banken auf, <strong>der</strong> zum<br />

Wohlstand aller beiträgt und damit eine Aussage Engels erfüllt [Engel 1999, s.a.<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 61

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