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Vertrauen als Bestandteil der Sicherheit im elektronischen ...

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Kapitel:4 Theorien zum Thema <strong>Vertrauen</strong><br />

Normen sind nach Coleman allerdings nicht nur innerhalb sozialer Systeme wirksam, sie<br />

sind auch „ein wichtiger <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> selbstregulierenden Mechanismen einer stabilen<br />

Gesellschaft“ 18 , sofern es „stabile o<strong>der</strong> sich nur langsam verän<strong>der</strong>nde Normen“ sind<br />

(S.312).<br />

Als weitere Möglichkeit <strong>Vertrauen</strong> abzusichern nennt Coleman die Einschaltung eines<br />

Intermediärs. Dieser Intermediär kann ein Berater, Bürge o<strong>der</strong> Unternehmer sein (S.232<br />

ff).<br />

Ein potentieller <strong>Vertrauen</strong>sgeber kann aufgrund des Rates einer Person, <strong>der</strong> er vertraut,<br />

einer dritten Person, von <strong>der</strong>en <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit <strong>der</strong> potentielle <strong>Vertrauen</strong>sgeber<br />

nicht selbst überzeugt ist, trotzdem vertrauen. Das <strong>Vertrauen</strong> in den Rat des Beraters<br />

ersetzt hier die fehlende Kenntnis über die <strong>Vertrauen</strong>swürdigkeit des <strong>Vertrauen</strong>snehmers.<br />

Ein Bürge sichert die <strong>Vertrauen</strong>shandlung ab, indem er für den <strong>Vertrauen</strong>snehmer<br />

bürgt. Im Falle <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>senttäuschung muss <strong>der</strong> Bürge haften. Dies macht für<br />

Coleman nur Sinn, wenn das <strong>Vertrauen</strong> des Bürgen in den <strong>Vertrauen</strong>snehmer größer ist,<br />

<strong>als</strong> das <strong>Vertrauen</strong> des <strong>Vertrauen</strong>sgebers in den <strong>Vertrauen</strong>snehmer. 19 Natürlich muss <strong>der</strong><br />

<strong>Vertrauen</strong>sgeber hier ebenfalls <strong>Vertrauen</strong> in den Bürgen haben.<br />

Der Unternehmer <strong>als</strong> Intermediär weckt das <strong>Vertrauen</strong> mehrerer Ressourcengeber. Die<br />

Nutzung dieser gesammelten Ressourcen (z.B. durch Übergabe an einen o<strong>der</strong> viele<br />

<strong>Vertrauen</strong>snehmer), auf dass mit diesen Ressourcen ein Gewinn erwirtschaftet wird, ist<br />

Aufgabe des Unternehmers. Die <strong>Vertrauen</strong>sgeber vertrauen auf diese Fähigkeit des<br />

Unternehmers. Anlagebanken sind ein klassisches Beispiel für Unternehmen <strong>als</strong><br />

<strong>Vertrauen</strong>sintermediäre.<br />

Coleman sieht durch die Hinzuziehung von Intermediären Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

Wissensbasis, die die Wahrscheinlichkeiten von Verlust- o<strong>der</strong> Gewinneintritt än<strong>der</strong>n, und<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong> möglichen Verlust aus <strong>der</strong> <strong>Vertrauen</strong>shandlung:<br />

„Wenn <strong>der</strong> Treugeber glaubt, daß das Urteil des Intermediärs fundierter <strong>als</strong> sein<br />

eigenes ist und auch fundierter <strong>als</strong> das Urteil an<strong>der</strong>er, die eine <strong>Vertrauen</strong>svergabe<br />

entgegengesetzt bewerten, wird er <strong>Vertrauen</strong> in das Urteil des Intermediärs setzen<br />

und dessen Handlung folgen (<strong>Vertrauen</strong> vergeben o<strong>der</strong> nicht, es entziehen o<strong>der</strong><br />

nicht).“ (S.236)<br />

„Fungiert <strong>der</strong> Intermediär <strong>als</strong> Berater und <strong>der</strong> Treuhän<strong>der</strong> stellt sich <strong>als</strong> nicht<br />

vertrauenswürdig heraus, verliert <strong>der</strong> Treugeber Ressourcen, und <strong>der</strong> Intermediär<br />

verliert an Ansehen. Fungiert <strong>der</strong> Intermediär <strong>als</strong> Bürge o<strong>der</strong> <strong>als</strong> Unternehmer und<br />

<strong>der</strong> Treuhän<strong>der</strong> stellt sich <strong>als</strong> nicht vertrauenswürdig heraus, verliert <strong>der</strong> Treugeber<br />

nichts.“ (S.235)<br />

18 Eine Gesellschaft in diesem Sinne ist auch eine soziale Gemeinschaft.<br />

19 Der Bürge ist hier natürlich auch ein <strong>Vertrauen</strong>sgeber, aber mit dem Wort <strong>Vertrauen</strong>sgeber hier nicht<br />

gemeint.<br />

<strong>Vertrauen</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> <strong>der</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>im</strong> <strong>elektronischen</strong> Geschäftsverkehr 31

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