Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Colin Chapman (mit Pokal) gilt zeitlebens als genialer<br />
Konstrukteur. Seine Geniestreiche machen<br />
Lotus immer wieder zum WM-Kandidaten. Eine<br />
seiner Maximen ist der Leichtbau. Mit Jim Clark<br />
hat er einen kongenialen Fahrer im Team, der<br />
1963 mit dem Lotus 25-Climax den ersten von<br />
zwei WM-Titel für Lotus erringt.<br />
Leicht zum Sieg<br />
___ Der Lotus 25 manifestiert den Ruf der Werkstatt<br />
von Colin Chapmann als technische Ideenschmiede.<br />
Denn mit dem im Verlauf der 1962er-Saison präsentierten<br />
Boliden verhilft Lotus der Monocoque-<br />
Bauweise bei Monoposti zum Durchbruch. Diese<br />
Konstruktionsweise, bei der das Chassis aus einer<br />
Reihe von miteinander vernieteten Aluminiumblechen<br />
besteht, revolutioniert den Rennwagenbau.<br />
Er bleibt Standard bis zum in den 1980er-Jahren beginnenden<br />
Kohlefaserzeitalter.<br />
Gegenüber den bis zum Erscheinen des Lotus 25<br />
üblichen Gitterrohrkonstruktionen weist das formal<br />
mit einer mit Spanten, Verstrebungen und Unterzügen<br />
versehenen Wanne vergleichbare Monocoque<br />
zahlreiche Vorzüge auf: Es ist leichter, verwindungssteifer<br />
und zugleich sicherer, da es nun keine<br />
sich im Falle eines Unfalls verformenden Rohre<br />
mehr gibt. Die konstruktionsbedingt entstehenden<br />
Seitenkästen bieten Platz für die aus Gummi gefertigten<br />
Kraftstofftanks. Das ganze Chassis wiegt nunmehr<br />
lediglich knapp 30 Kilogramm, und die höhere<br />
Steifigkeit macht es Technikern<br />
möglich, das Fahrzeug nochmals<br />
kompakter zu bauen.<br />
Befeuert werden die Lotus-Piloten<br />
zumeist von Climax-V8-Motoren.<br />
Aber auch Achtzylinder aus<br />
dem Haus BRM finden den Weg<br />
in den Rücken der Lotus-F1-Fahrer.<br />
Bereits seit der Saison 1961<br />
ist der Hubraum der Motorsport-Königsklasse von<br />
zweieinhalb auf eineinhalb Liter geschrumpft. Und<br />
so verfügt auch der bis in die Saison 1964 zum Einsatz<br />
kommende Lotus 25 über 1496 cm3 Hubraum.<br />
Die Motorleistung liegt bei gut 200 Pferdestärken<br />
(bei 9800 U/min). Der V8 von Coventry-Climax erweist<br />
sich als gute Wahl, denn er avanciert – nicht<br />
zuletzt dank des Lotus 25 – zum erfolgreichsten<br />
Lotus 25 (Formel-1-WM)<br />
Triebwerk der bis 1965 dauernden 1,5-Liter-Ära in<br />
der Formel 1. Ab 1963 löst eine von Lucas stammende<br />
Niederdruck-Einspritzanlage die zuvor verwendeten<br />
vier Weber-Doppelvergaser ab, und über die<br />
Laufzeit wächst die Motorleistung des Climax-Motors<br />
von anfangs 190 auf letztendlich 213 PS. Das<br />
komplette Fahrzeug bringt lediglich 450 Kilogramm<br />
auf die Waage und steht auf gegossenen Leichtmetallrädern,<br />
die wiederum helfen, die ungefederten<br />
Massen zu reduzieren. Dank der rasenden konstruktiven<br />
und technischen Fortschritte übertrumpfen<br />
die 1,5-Liter-Boliden flugs die Fahrleistungen der<br />
ehemaligen 2,5-Liter-Tage.<br />
Seine Premiere feiert der 25 beim GP in Zandvoort<br />
und bereits im Folgemonat holt Jim Clark in<br />
Spa-Francorchamps den ersten Sieg. Mit weiteren<br />
Erfolgen in England und den USA können Clark und<br />
Lotus sogar bis zum Saisonende gegen BRM-Pilot<br />
Graham Hill mit um den Titel kämpfen. Als der<br />
Schotte allerdings beim Finale in Führung liegend<br />
ausrollt geht der Titel an Hill. Insgesamt werden<br />
die Piloten des Lotus 25<br />
14-mal als Sieger abgewunken.<br />
1963 gehen nicht<br />
weniger als sieben Siege<br />
auf das Konto von Clark,<br />
der somit seinen ersten<br />
von zwei WM-Titeln und für<br />
die Rennmannschaft aus<br />
Hethel den ersten von sieben<br />
Konstrukteurstiteln für den bis 1994 existenten<br />
Traditionsrennstall erringt.<br />
Als Lotus 33 (die neue Nummerierung beginnt<br />
mit der neuen, breiteren Dunlop-Bereifung) macht<br />
der Lotus 25 dann auch den Schritt in die ab 1966<br />
beginnende Dreiliter-Ära der Formel 1 und bleibt bis<br />
1967 im Einsatz. 1965 kommt noch einmal je ein Titel<br />
für Lotus und Clark hinzu. ___<br />
Der Einbaum bringt gerade<br />
einmal 450 Kilo auf<br />
die Waage und steht auf<br />
gegossenen Alurädern<br />
1962<br />
Der Lotus 25 ist die markanteste<br />
Konstruktion<br />
der GP-Ära dieser ebenso<br />
filigranen wie eleganten<br />
»Zigarren«. Statt eines<br />
Gitterrohrrahmens fertigt<br />
Chapman ein leichtes<br />
und verwindungssteifes<br />
Monocoque aus vernieteten<br />
Aluminiumblechen.<br />
Was war sonst<br />
Porsche gelingt in Reims<br />
der einzige Formel-1-Sieg.<br />
Am Steuer sitzt Dan Gur -<br />
ney. Technisch interessant<br />
ist neben dem luft ge kühl -<br />
ten Achtzylinder-Boxer mit<br />
vier oben liegenden, mit -<br />
tels Königswellen ange -<br />
triebener Nockenwellen<br />
die Verwendung ei gens<br />
konstruierter Schei ben -<br />
bremsen mit innen<br />
liegenden Bremssätteln.<br />
99