17.01.2013 Aufrufe

Leseprobe - Delius Klasing

Leseprobe - Delius Klasing

Leseprobe - Delius Klasing

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

90<br />

Der Porsche 550 ist weltweit<br />

erfolgreich, gleich ob<br />

bei der Carrera Panamericana<br />

(oben), der Mille Miglia<br />

(Mitte) und Targa Florio<br />

(rechts) oder auf dem<br />

Nürburgring (unten).<br />

Was war sonst<br />

Bugatti stellt beim Grand Prix<br />

von Frankreich seinen letzten<br />

Grand-Prix-Rennwagen vor. Der<br />

Typ 251 mit quer liegendem<br />

Achtzylinder-Mittelmotor<br />

erweist sich allerdings als Flop<br />

Ungleich erfolgreicher erweist<br />

sich der Maserati 250 F mit<br />

Frontmotor, mit dem Moss in<br />

Monaco und Monza siegt und<br />

Fangio (nach drei Siegen) 1957<br />

F1-Weltmeister wird<br />

Umberto Maglioli beschert<br />

Porsche den ersten Gesamtsieg<br />

bei einem Weltmeisterschaftslauf.<br />

Der Italiener hält<br />

bei der Targa Florio 1956 auf<br />

dem engen Madonie-Kurs<br />

auch die hubraumstärkere<br />

Konkurrenz in Schach.<br />

1956 Porsche 550 A<br />

David gegen<br />

Goliath<br />

___ Knappe 530 Kilo machen ihn zum Fliegengewicht,<br />

eineinhalb Liter Hubraum aus vier Zylindern<br />

und 135 PS Leistung bestimmt nicht zum Favoriten<br />

internationaler Sportwagenrennen. Doch Umberto<br />

Maglioli ist einer, dem im Umgang mit der immerhin<br />

240 km/h schnellen Flunder eine kundige Hand<br />

bescheinigt werden kann. Am 10. Juni 1956 gewinnt<br />

er die Targa Florio gegen die stärkere Konkurrenz<br />

aus Maranello und Modena. 72 Kilometer misst eine<br />

Runde, die unweit Palermo von Cerda in die Berge<br />

und wieder hinab zur Küste führt. Insgesamt gilt<br />

es, zehn Runden auf dieser, für das Rennen nur leidlich<br />

gesperrten Straße zu absolvieren. Und so kämpfen<br />

Maglioli und seine Mitstreiter nicht nur gegen<br />

Piste und Uhr, sondern haben auch jederzeit<br />

mit Hunden, Eselskarren und<br />

anderen Unwägbarkeiten zu rechnen.<br />

Mit nahezu 15 Minuten Vorsprung deklassiert<br />

der kleine Porsche die Konkurrenz<br />

und erringt für die Stuttgarter<br />

den ersten Gesamtsieg in der Marken-<br />

WM. Sein Debüt feiert der 550 A im Mai 1956 in den<br />

Händen von Maglioli/von Trips mit einem Klassensieg<br />

beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem »Ring«.<br />

Interessant ist an jenem Tag übrigens der erstmals<br />

in der Rennszene auftauchende große Heckflügel<br />

»über« dem 550 von Michael May – eine aerodynamische<br />

Modifikation, die Jahre später auch Einzug<br />

in die Königsklasse findet. Verschiedene Klassensiege<br />

bei Veranstaltungen, wie der »Mille« oder<br />

»Carrera«, runden die Erfolgsbilanz des flachen<br />

Zweisitzers ab. Damit begründet der kleine 550 den<br />

Carrera-Ruhm, der später Bezeichnung für die Sportwagen<br />

aus Stuttgart wird.<br />

Beim 1956 vorgestellten 550 A handelt es sich<br />

um eine Weiterentwicklung des drei Jahre zuvor vorgestellten<br />

Porsche 550, dem ersten ausschließlich<br />

für Sporteinsätze entwickelten Porsche. Von der<br />

Papierform knüpft der Mittelmotorsportwagen an<br />

den ersten 1948 gezeigten Sportwagen des Käfer-<br />

Konstrukteurs Ferdinand Porsche an, der nun erstmalig<br />

auch seinen Namen trägt. Wie der Porsche<br />

Nr. 1 verfügt der 550 über eine Aluminiumkarosserie<br />

und einen luftgekühlten Vierzylinder-Boxer vor<br />

der Hinterachse. Das Triebwerk mit vier oben liegenden<br />

Nockenwellen stellt die Krone der vierzylindrigen<br />

Boxer dar. Die Nockenwellen der Maschine<br />

aus der Feder von Ernst Fuhrmann werden über<br />

Königswellen angetrieben und ermöglichen damals<br />

bereits Drehzahlen in Höhe von 7000 Touren. Aber<br />

der Königswellen-Motor ist derart kompliziert einzustellen,<br />

dass Fuhrmann die Maschine später als<br />

»Jugendsünde« bezeichnet.<br />

Profis und Amateure setzen gleichermaßen<br />

auf den kompakten Spyder<br />

Konstruktiv ist der 550 A ein reinrassiger Rennwagen,<br />

der anstelle des von Käfer und Porsche 356<br />

bekannten Plattformrahmens auf einem Gitterrohrrahmen<br />

aufbaut. Beim 550 fungiert noch ein leiterartiger<br />

Flachrahmen als Skelett. Aus Gründen der<br />

besseren Zugänglichkeit lässt sich das Heck leicht<br />

entblößen und der vorn liegende Tank durch einen<br />

Schnelltankverschluss befüllen. Neben der Spyder-<br />

Karosserie entstehen auch aerodynamisch günstigere,<br />

geschlossene 550, die in Le Mans antreten.<br />

Weltweit werden 550 und 550 A beliebte Sportgeräte<br />

für versierte Amateursportler – so auch für<br />

Hollywood-Legende James Dean. Der junge Schauspieler<br />

und Hobbyrennfahrer zeigt indes im Umgang<br />

mit dem 550 kein glückliches Händchen,<br />

schließlich findet er am 30. September 1955 auf<br />

dem Weg zu einem Rennen in Laguna Seca in einem<br />

550 Spyder den Tod. ___

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!