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Die Silberpfeile<br />
___ Der wummernde Sound erinnert an ein Offshore-<br />
Rennboot und zieht die Blicke der Zuschauer auf<br />
die dunkelblaue Flunder, die im Rahmen des »sport<br />
auto-Supercup« 1987 über den Nürnberger Norisring<br />
donnert. Im Rahmen dieser Serie gibt der Gruppe-C-Sportwagen<br />
aus der Schweiz regelmäßig Auftritte<br />
vor deutschem Publikum. Unter der aus mit<br />
Karbon und Aramid verstärkten Kunststoff-Karosserie<br />
hämmert ein zwischen 720 (bei 0,7 bar Ladedruck)<br />
und rund 800 PS (1,2 bar) liefernder V8 von<br />
Mercedes mit fünf Liter Hubraum und zwei Turboladern.<br />
Sein Vorgänger, der erste Sauber-Mercedes, hört<br />
auf die Bezeichnung C8 und erlangt durch eine spektakuläre<br />
Flugeinlage auf<br />
der Hunadières-Geraden<br />
bei seiner Premiere in Le<br />
Mans 1985 Berühmtheit.<br />
John Nielsen übersteht<br />
den über 20 Meter hohen<br />
Flug ohne Blessuren.<br />
Sein Auto nicht. Teamchef Peter Sauber lässt<br />
sich nicht beirren und bereitet so letztendlich den<br />
Boden für die Wiederkehr von Mercedes in den Motorsport<br />
und für eine Zukunft des Sauber-Teams in<br />
der Formel 1. Rund ein Jahr nach dem Unfall gewinnen<br />
Pescarolo/Thackwell im C8 das 1000-km-Rennen<br />
auf dem Nürburgring. 1987 erscheint der C9<br />
mit einem steiferen Aluminium-Monocoque. 48 Kilo<br />
wiegt das Rückgrat des Rennwagens inklusive<br />
der Aufhängungspunkte. Bis Anfang 1990 startet<br />
der C9 bei 33 Rennen. Davon gewinnt er 18. Anfangs<br />
in Dunkelblau, später in Silbergrau. Ab 1988 wird<br />
die Sauber-Truppe zur Mercedes-Werksmannschaft,<br />
schließlich geben die Stuttgarter grünes Licht für<br />
eine Rückkehr in den Motorsport, dem sie seit der<br />
Sauber-Mercedes C291<br />
Mercedes setzt erfolgreich<br />
auf Routiniers und<br />
hungrige Novizen<br />
1991<br />
Le Mans-Tragödie anno 1955 ferngeblieben sind.<br />
So werben die 1988 weiterhin blauen »Sauberpfeile«<br />
für Mercedes-Tochter AEG und tragen Schriftzüge<br />
»powered by Mercedes-Benz«. Ab 1989 glänzen<br />
die 902 Kilo leichten und 1,07 Meter flachen<br />
Flundern dann im traditionellen Silber. Der Le Mans-<br />
Sieg 1989 ist Gold für Mercedes.<br />
In den Steuerkanzeln arbeiten Routiniers wie Jochen<br />
Mass oder Jean-Louis Schlesser und deren<br />
sich auf die Formel 1 vorbereitende Schüler namens<br />
Michael Schumacher oder Karl Wendlinger. Im April<br />
1989 feiert dann der C11 in Monza sein Debüt mit<br />
einem Auftaktsieg. Beim darauf folgenden Rennen<br />
in Silverstone kommt Schumacher erstmals zum<br />
Einsatz. Gemeinsam mit Mass gewinnt<br />
er den Saisonabschluss in<br />
Mexiko. Darüber hinaus sammeln<br />
die neuen Silberpfeile weitere Erfolge,<br />
die 1989 und 1990 mit Weltmeister-Ehren<br />
belohnt werden.<br />
Während motorisch auf Bewährtes<br />
gesetzt wird, besteht das Chassis des C11 nun aus<br />
Kohlefaser.<br />
Die Erfolge der »Sauberpfeile« und Duelle mit Jaguar<br />
verhelfen dem Sportwagensport zu einer Renaissance.<br />
Und damit gehen neue Konkurrenten<br />
wie Peugeot einher. Sauber-Mercedes rüstet sich<br />
ab 1991 mit dem neuen, 755 Kilo leichten C291. Unter<br />
der aerodynamisch optimierten Karosse arbeitet<br />
nun ein V12-Saugmotor mit 650 PS bei 13 000<br />
U/min. Schumacher gewinnt 1991 das letzte Rennen<br />
der Silberpfeil-Sportwagen im japanischen Autopolis<br />
und beendet damit eine Reihe von Ausfällen<br />
des noch unausgereiften und Versuchszwecken<br />
dienenden Boliden. Ab 1993 rennen Sauber und<br />
Mercedes sodann gemeinsam in der Formel 1. ___<br />
Der Sauber-Mercedes C9<br />
gewinnt seine ersten Meriten<br />
in Dunkelblau – und mit Geld<br />
von Kouros, beziehungsweise<br />
AEG (oben). Die Erfolge<br />
ermöglichen Mercedes-Benz<br />
das Comeback in den internationalen<br />
Motorsport und<br />
damit der Sportwagenszene<br />
die Farbe Silber (linke Seite).<br />
Mit dem C11 beginnt ein<br />
außergewöhnliches Nach -<br />
wuchs för de rungs programm.<br />
Sein Nach folger ist der C291<br />
(Foto unten).<br />
Mercedes setzt den<br />
Routiniers wie Jochen Mass<br />
und Jean-Louis Schlesser die<br />
aufstrebenden Talente Michael<br />
Schumacher und Karl Wend -<br />
linger an die Seite. Sowohl<br />
für die Junioren als auch für<br />
Mercedes-Benz dienen diese<br />
Einsätze als Sprungbrett in<br />
die Formel 1.<br />
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