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gen-Olympiade, Jahr für Jahr ein mit Klasse-2-Rennern ausgefahrenes<br />
Touring-Car-World-Final erlebt. Als Streitpunkt erweist sich – wie immer<br />
und immer wieder im Rennsport – die Einstufung der unterschiedlichen<br />
Antriebsvarianten. So gilt für Fahrzeuge mit Heckantrieb anfangs ein Gewichtshandicap<br />
von 100, ab 1995 von 50 Kilo. Die quantitativ stärkste<br />
Fraktion der rund 300 PS starken Sportler wird von den Fronttrieblern gestellt,<br />
die 975 Kilogramm auf die Waage zu bringen haben. Daraus ergibt<br />
sich dann ein Basisgewicht von 1025 Kilo für die in erster Linie aus München<br />
stammenden Hecktriebler und 1040 Kilo für die in Ingolstadt entwickelten<br />
Allradler. Doch trotz oder gerade wegen der unterschiedlichen<br />
Grundgewichte präsentiert sich die Supertourenwagen-Meute als faszinierend<br />
ausgewogen.<br />
Nachdem einige Hersteller die aerodynamischen Einschränkungen durch<br />
die serienmäßige Karosserie mit Evolutionsmodellen umgehen, werden<br />
die Spoiler nach einem exakt definiertem Maß freigegeben. Damit hat<br />
dann auch der von Alfa Romeo vorgestellte Alfa 155 1.8 Silverstone, beziehungsweise<br />
Formula, ausgedient. Doch zuvor trägt dieses Evolutionsmodell<br />
mit seinem ausladenden Frontspoiler und dem mit Adapterstücken<br />
halbstark aufgestockten Heckflügel seinen Teil zum Titelgewinn in<br />
der seinerzeit weltweit am härtesten umkämpften Klasse-2-Meisterschaft,<br />
der Britischen Tourenwagen-Meisterschaft (BTCC), bei.<br />
Nach dem Ende der Klasse-1-Saurier steigen die Klasse-2-Renner weltweit<br />
zur ersten Liga des Tourenwagensports auf. Kostengünstig sind diese<br />
mit filigranen Differenzialen und diffizilen, leichtgewichtigen Mechaniklösungen<br />
gespickten Rennboliden längst nicht mehr. Und so entwickelt<br />
sich eine neue Klasse oberhalb der für Zuschauer nicht wirklich faszinierenden<br />
Gruppe N. Die DTC (Deutsches Tourenwagen Championat)<br />
dient als Vorreiter für die von der<br />
FIA ausgeschriebene Gruppe N<br />
plus, die damit dann schnell<br />
auch weltweite Nachahmer findet.<br />
Die Homologation kann nach<br />
2500 in einem Jahr produzierten<br />
Fahrzeugen erfolgen. Auch hier<br />
sind maximal 2000 cm3 Evolutionsmodelle<br />
Hubraum gestattet. Die Verdichtung ist auf ein<br />
Maximalverhältnis von 11:1 festgelegt und Turbolader sind – wie bereits<br />
in den Klassen 1 und 2 – nicht erlaubt. Dazu ist die Bereifung der entweder<br />
an der Vorder- (1100 Kilo Mindestgewicht) oder Hinterachse (1130 Kilogramm)<br />
angetriebenen Tourenwagen auf maximal 7x15 Zoll begrenzt<br />
und etliche, für Außenstehende nicht wahrzunehmende Detaillösungen<br />
aus der STW-Ära sind tabu.<br />
Auch die Klasse-2-Supertourenwagen-Szene<br />
erlebt<br />
Schnell wird diese Serie weltweit zur – auch von der FIA – bevorzugten<br />
Rennklasse. Diese FIA Gruppe N plus entwickelt sich, nach dem 2000<br />
ausgetragenen Euro-SPC (Europa-Superproduzione-Cup), zu einer von<br />
der FIA im Rahmen der offiziell wiederauferstandenen Tourenwagen-EM<br />
mit sogenannten Superproduzione-Fahrzeugen ausgetragenen Serie.<br />
Darüber rangieren immer noch die Superturismo, die Super-Tourenwagen,<br />
mit denen nach dem Euro-STC 2000 (Europa-Supertouring-Cup) 2001<br />
erstmals wieder eine Tourenwagen-Europameisterschaft ausgetragen<br />
wird. Ab 2002 wird der Titel nicht mehr in zwei Klassen ausgetragen, sondern<br />
mit aufgewerteten Superproduzione-, beziehungsweise abgespeckten<br />
Superturismo-Rennern – je nach Sichtweise. Bei den sogenannten<br />
Super-2000-Fahrzeugen handelt es sich um Zweiliter-Fahrzeuge, bei denen<br />
nun wieder die aerodynamischen Modifikationsmöglichkeiten etwas<br />
großzügiger abgesteckt sind. Im Einklang mit den legalen Modifikationen<br />
an Motor und Fahrwerk sowie den großformatigen, Radhaus füllenden<br />
Rädern bescheren sie den Boliden von Alfa, BMW, Nissan, Honda,<br />
Volvo und Co wieder pure Rennwagen-Charakteristik. Dank spannenden<br />
Sports wird daraus ab 2005 sogar eine Weltmeisterschaft.<br />
Eine beständige Größe ist die seit 1950 ausgetragene Formel-1-Weltmeisterschaft.<br />
Sie ist aus dem seit 1906 existenten Grand-Prix-Sport hervorgegangen.<br />
Und auch die Grand-Prix-Boliden haben sich im Lauf der Jahrzehnte<br />
immer wieder ändernden Rahmenbedingungen seitens des Reglements<br />
zu unterwerfen. So dienen die Regularien vorrangig dazu, die<br />
immensen Tempi immer wieder auf ein handhabbares Maß zu beschränken.<br />
Um überschwere, leistungsstarke Konstruktionen auszugrenzen,<br />
dürfen die Renner 1906 maximal eine Tonne wiegen. Im Folgejahr wird<br />
der Maximalverbrauch auf 30 Liter pro 100 Kilometer festgelegt. 1908<br />
gelten dann 1100 Kilogramm Minimalgewicht und eine bei Vierzylindern<br />
auf 155 mm begrenzte Kolbenfläche. Der zwischen 1909 und<br />
1911 währenden formellosen Zeit folgt die Begrenzung der<br />
Fahrzeugbreite auf 1,75 m. Dann hat das Gewicht zwischen<br />
800 und 1100 Kilogramm und der Verbrauch maximal 20 Liter<br />
auf 100 km zu betragen. Darüber hinaus ist ein Stromlinienheck<br />
verboten. 1914 werden Kompressoren verboten und der<br />
Hubraum auf 4500 cm3 limitiert. So passen sich die Regeln<br />
dem Stand der Technik an und werden mit den Jahren immer komplexer<br />
und umfangreicher. Ein Abdruck des heutigen FIA-Formel-1-Regelwerks<br />
sprengte hier eindeutig den Rahmen … ___<br />
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