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Leseprobe - Delius Klasing

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1949 Cisitalia 360<br />

Was wäre gewesen, wenn?<br />

___ Die Gäste des Turiner Automobilsalons im Frühjahr<br />

1949 staunen nicht schlecht, als sie den Cisitalia-Stand<br />

besuchen. Sie sehen einen avantgardistischen<br />

Grand-Prix-Wagen, gespickt mit technischen<br />

Innovationen. 300 Kilometer pro Stunde soll der<br />

718 Kilo leichte Mittelmotor-Monoposto rennen und<br />

dank zuschaltbarem Allradantriebs mühelos die<br />

385 PS auf den Boden bringen. Dabei dreht der eineinhalb<br />

Liter große Zwölfzylinder-Boxermotor 10 600<br />

Touren. Die Literleistung liegt über 250 PS dank<br />

halbkugelförmiger Brennräume und Kompressor.<br />

Hinter Cisitalia steckt der Rennfahrer und Industrielle<br />

Piero Dusio. Noch in Kriegstagen wird die<br />

Compania Industriale Sportiva Italia, kurz Cisitalia,<br />

gegründet. Mithilfe der Fiat-Mitarbeiter Dante Giacosa<br />

und Gianni Savonuzzi entsteht kurz darauf der<br />

Monoposto D 46 (anfangs 201), mit dem sich namhafte<br />

Fahrer wie Nuvolari, Taruffi oder Chiron in die<br />

Siegerlisten zurückmelden.<br />

Aber Dusio will mehr. Der Cisitalia-Chef hat Grand-<br />

Prix-Ambitionen. Über Carlo Abarth und Rudolf Hruska<br />

nimmt er Kontakt mit Ferry Porsche auf. 1947 erteilt<br />

Dusio den Auftrag zum Bau eines revolutionä-<br />

78<br />

ren Grand-Prix-Rennwagens mit kompressorgeladenem<br />

Zwölfzylinder-Mittelmotor und Allradantrieb.<br />

Porsche junior willigt ein. Gemeinsam mit Chefkons -<br />

trukteur Karl Rabe und dem ehemaligen Auto-Union-<br />

Versuchsingenieur von Eberhorst macht sich Porsche<br />

an die Arbeit, schließlich hat das Konstruktionsbüro<br />

Porsche bereits mit dem Bau von<br />

Mittelmotor-Grand-Prix-Wagen für die Auto Union<br />

einschlägige Erfahrungen gesammelt. Erfahrungen,<br />

die der noch jungen Marke gegen die großen Spieler<br />

der Grand-Prix-Bühne, Alfa Romeo, Maserati,<br />

bald auch Ferrari, fehlen.<br />

Letzten Endes verlassen Dusio dann jedoch Mut<br />

und Geld für den Schritt in die Formel 1. Und so wird<br />

der Grand-Prix-Rennwagen Typ 360 ein Museumsstück.<br />

Berühmt wird Cisitalia durch ein anderes Museumsstück:<br />

Das dem 1100er Spider 1948 folgende<br />

Coupé wird bereits in den 1950er-Jahren als<br />

Kunstwerk eingestuft. Der Cisitalia 202 GT ergattert<br />

als Erstes und eines von bis heute nur sechs<br />

Autos einen Platz im New Yorker »Museum of Modern<br />

Art«. Die beiden Cisitalia 360 stehen heute in<br />

den Museen von Porsche und Donington. ___<br />

Der kompakte Monoposto<br />

verfügt über einen Kompressor-geladeneneineinhalb-Liter-Zwölfzylinder-Mittelmotor<br />

und Allradantrieb. Aber<br />

noch vor einer Rennpremiere<br />

in Europa geht das Geld aus.<br />

Der Cisitalia gelangt nach<br />

Südamerika und kommt hier<br />

doch noch zum Renneinsatz.<br />

Neben Ferry Porsche ist<br />

auch der später bei Fiat und<br />

Alfa Romeo erfolgreiche<br />

Techniker Rudolf Hruska in<br />

das Projekt involviert. Das<br />

Foto zeigt den aufgeladenen<br />

Zwölfzylinder.

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