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Leseprobe - Delius Klasing

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1908 & 1909<br />

Was war sonst<br />

Vom 5. bis 17. Juni 1908 findet<br />

die 1. Prinz-Heinrich-Fahrt<br />

statt. Dabei handelt es sich<br />

um eine Wanderfahrt durch<br />

Deutschland<br />

In England wird 1908 eine<br />

über 2000 Meilen führende<br />

Tourenfahrt ausgetragen, an<br />

deren Ende es gilt 200 Meilen<br />

auf dem Brooklands-Oval zu<br />

absolvieren<br />

Im Februar 1909 findet nahe<br />

Stockholm ein Kilometerrennen<br />

auf Eis statt<br />

Am 8. März 1909 stirbt Frankreichs<br />

bekanntester Rennfahrer<br />

Lucien Théry im Alter von<br />

29 Jahren an Wassersucht<br />

Die rasende Fahrt von<br />

Barney Oldfield auf dem<br />

Sandbahn-Oval ist ein<br />

publikumsträchtiges<br />

Spektakel.<br />

Der Motor des »Blitzen-<br />

Benz« misst stolze 21,5<br />

Liter und leistet 200 PS.<br />

Das Fahrzeug ist bis zum<br />

heutigen Tage legendär.<br />

___ Zwischen 1909 und 1912 boykottieren Benz<br />

und weitere Automobilbauer wegen der Bevorzugung<br />

französischer Produkte bei dem jährlich nur<br />

einmal und in Frankreich ausgetragenen Grand Prix<br />

ihre Rennteilnahme. Das führt zu einer ersten Unterbrechung<br />

der Grand-Prix-Historie. Doch in den<br />

Händen von Privatiers gelangen die Gefährte auch<br />

außerhalb von GP-Rennen zu Weltruhm. So beispielsweise<br />

der Benz-Rennwagen von 1909. Im November<br />

bringt Victor Héméry<br />

die bis dahin unüberwindbar<br />

scheinende 200-km/h-Marke<br />

erstmals zu Fall. Auf der 1907<br />

entstandenen Brooklands-Piste<br />

erzielt er Tempo 202,7 mit<br />

dem schlicht »Grand-Prix-Type« genannten Benz.<br />

Und im Frühjahr darauf erreichen Barney Oldfield<br />

und sein Mechaniker, lediglich durch Fliegerbrillen<br />

vor dem Unbill des Fahrtwindes geschützt, in Daytona<br />

Beach mit einem etwas schlankeren und aerodynamisch<br />

optimierten Schwester-Modell eine<br />

Weltrekord-Geschwindigkeit von 211,267 km/h. Da<br />

lässt selbst Kaiser Wilhelm II eine Glückwunschbotschaft<br />

übermitteln. 1911 werden gar 227,5 km/h<br />

Der »Lightning-Benz«<br />

wird in Windeseile<br />

weltbekannt<br />

Blitzen-Benz<br />

Nur eine Gewehrkugel<br />

ist schneller<br />

1909<br />

gemessen. Oldfield tauft seinen Boliden »Lightning-Benz«<br />

und der Spitzname wird schnell geläufig.<br />

Erst zehn Jahre später erreichen die ersten Flugzeuge<br />

die Leistungswerte des »Blitzen-Benz«.<br />

Nochmals zwei Jahre später erst erreichen die ersten<br />

Flieger Geschwindigkeiten des lange Zeit<br />

schnellsten Autos der Welt.<br />

1,45 Tonnen wiegt der attraktive Zweisitzer, dessen<br />

»Vogelschnabel« ihm zu aggressiver Optik verhilft.<br />

407 Kilo gehen auf das Konto<br />

des 21,5 Liter großen Vierzylinder-<br />

Reihenmotors mit paarweise angeordneten<br />

Brennräumen und 200 PS<br />

Leistung (bei 1600 U/min). Die<br />

Kombination aus hohem Gewicht,<br />

schiffsdieselartigem Drehmoment, bei hohem Tempo<br />

wirkungsloser Federung, schmalen, verschleißanfälligen<br />

Reifen und simpler Rahmenbauweise sowie<br />

der schutzlosen Sitzposition verlangt von den<br />

Insassen eine gehörige Portion Mut und Fahrgeschick.<br />

Das Publikum kommt in Scharen zu den sensationellen<br />

Tempovorführungen und verehrt die Helden<br />

hinterm Steuer. Die damaligen Medien titeln<br />

»Nur eine Gewehrkugel ist noch schneller!« ___<br />

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