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Die Technik des Spinners eignet<br />
sich auch für den Renneinsatz<br />
in anderen Rennkategorien.<br />
Der von 1,5 auf 1,9 Liter<br />
vergrößerte Hubraum<br />
macht den Zwölfzylinder zum<br />
Tipo 159. Mit zwei Liter Hubraum<br />
wird er zum Ferrari 166.<br />
Man beachte das unter der<br />
Nase festgebundene Taschentuch<br />
als Atemschutz.<br />
Was war sonst<br />
Mit Rennen in Hockenheim,<br />
München, Braunschweig,<br />
Hamburg, »Rund um<br />
Schotten« und dem Eggberg-<br />
Bergrennen blüht auch die<br />
deutsche Motorsportszene<br />
langsam wieder auf<br />
Erstmals trägt ein Fahrzeug den Namen Ferrari. Am 12. März 1947 verlässt der 125 S das<br />
Werksgelände für eine erste Testfahrt. Der 25. Mai wird zum Datum des ersten Ferrari-Sieges.<br />
Franco Cortese gewinnt das in Rom ausgetragene Rennen (Foto links). Auf dem Foto rechts<br />
ist das Original aus dem Ferrari-Museum in Maranello zu sehen.<br />
___ Mit dem Verstummen der Kanonen erwacht auch<br />
außerhalb des zerstörten Deutschlands die Automobil-<br />
und Rennsportszene wieder zum Leben. Noch<br />
1945 startet im Pariser Bois de Boulogne vor dicht<br />
gedrängten Zuschauern ein erstes großes Rennen.<br />
Zwangsläufig sind Vorkriegsrennwagen, die die Wirren<br />
der vergangenen Jahre mehr oder minder unbeschadet<br />
überstanden, und nun ihrem ursprüng -<br />
lichem Zweck zugeführt werden – dem Rennsport.<br />
Aber es wird bereits an neuen Fahrzeugen gearbeitet.<br />
Enzo Ferrari beginnt mit Fertigung, Verkauf<br />
und Renneinsatz von Fahrzeugen, die ab sofort seinen<br />
Namen und das berühmte »Cavallino Rampante«,<br />
das sich aufbäumende Pferd, tragen. Das erste<br />
Modell erscheint 1947 auf der Bildfläche, ist ein<br />
offener Sportwagen und hört auf die Bezeichnung<br />
125. Wie bereits beim 815 verbirgt sich unter der offenen<br />
Leichtmetall-Karosserie ein Stahlrohr-Rahmen.<br />
Unter der hinteren, abnehmbaren Haube findet<br />
der 75 Liter fassende Kraftstoffbehälter Platz.<br />
In der Mitte ist Platz für zwei Insassen. Der Fahrer<br />
sitzt hinter einem großen, ihm sich entgegenstreckenden<br />
Lenkrad mit Holzkranz. Beide Insassen blicken<br />
auf eine imposante<br />
Uhrensammlung, die Auskunft<br />
über Tankinhalt, Benzin-<br />
und Öldruck, Wasserund<br />
Öltemperatur sowie<br />
das Drehzahlniveau gibt.<br />
Bis 8000 U/min reicht der<br />
einen Schleppzeiger mit sich ziehende Zeiger. Bei<br />
6000 U/min liegt die Höchstleistung von 72 bis 90<br />
PS des 1,5-Liter-Zwölfzylinders, vom Reißbrett der<br />
zuvor bereits mit Ferrari bei Alfa Romeo erfolgreichen<br />
Konstrukteure Gioachino Colombo und Luigi<br />
Bazzi, an. Übrigens sind auch die für die technische<br />
Der 125 markiert den<br />
Beginn einer bis heute<br />
währenden Tradition<br />
Entwicklung und Produktion verantwortlichen Guiseppe<br />
Busso und Attilio Galetto alte Gefolgsmänner.<br />
Motorblock, Ölwanne und Zylinderköpfe des<br />
V12 sind aus Alu gefertigt.<br />
Die Bezeichnung 125 weist – wie für Ferrari damals<br />
üblich – auf das Zylindervolumen pro Einheit<br />
hin. Der Motor begeistert die Piloten. Samtig, kraftund<br />
temperamentvoll sowie drehfreudig behält ihn<br />
beispielsweise Franco Cortese in Erinnerung. Aber<br />
er ist nicht über die Maßen elastisch und erfordert<br />
daher fleißige Arbeit am Schalthebel des Fünfganggetriebes.<br />
Unter der 3,45 Meter langen und knapp<br />
eineinhalb Meter breiten, kompakten Karosserie<br />
verbirgt sich ein Fahrwerk mit Einzelradaufhängung<br />
vorn. An der Vorderachse sind die 15-Zoll-Räder und<br />
Trommelbremsen an Quer- und Schräglenkern mit<br />
Querblattfeder und hydraulischen Stoßdämpfern<br />
aufgehängt. Hinten hängt die Starrachse an Längsblattfedern<br />
nebst Dämpfern.<br />
Seine Rennpremiere erlebt der Ferrari 125 Sport<br />
am 11. Mai im italienischen Piacenza. Beim vierzehn<br />
Tage später in Rom ausgetragenen »Gran Premio<br />
di Caracalla« erringt Cortese den ersten Sieg eines<br />
Ferrari und begründet damit eine Legende,<br />
die mit der Sieges- und der Titelserie<br />
des Ferrari-F1-Piloten Schumacher<br />
noch lange nicht beendet ist.<br />
Es entstehen zwei Exemplare des<br />
125 S, die zum Teil noch während des<br />
Jahres zu Zweilitern aufgebohrt werden<br />
(und logischerweise die Bezeichnung 159 erhalten).<br />
Das 1903 cm3 große Triebwerk mobilisiert<br />
bei 7000 U/min 118 PS. Die Entwicklung geht dann<br />
geradewegs zum Ferrari 166 mit 1995 cm3 Hubraum<br />
und bis zu 140 PS, der den sportlichen Ruhm der<br />
jungen Marke flugs in alle Welt trägt. ___<br />
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