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Statistiken Rallye-Weltmeisterschaft<br />
Wilde Reiter GmbH<br />
___ Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, das ist im übertragenen<br />
Sinn für die Rallyeszene durchaus zutreffend, denn die Teams haben<br />
ihre Fahrzeuge möglichst zeitsparend über nahezu jedes Geläuf zu<br />
zirkeln. Schotter, Schnee und Eis, Schlamm und Geröll, aber auch Asphalt<br />
stellt den Untergrund für die weltweit ausgetragenen Wettbewerbe dar.<br />
Den Anfang macht die Rallye Monte Carlo, die »Mutter des Rallyesport«.<br />
Ideeller Geburtshelfer der dem Automobil vorbehaltenen Winterfahrt<br />
sind die in Italien ausgetragenen Sternfahrten, zunächst für Fahrräder.<br />
Neben der Geschwindigkeit ist vor allem Zuverlässigkeit gefragt. Für<br />
das Fürstentum ist die erstmals 1911 ausgetragene Rallye ein willkommener<br />
Anlass auch in der siechen Winterzeit, Gäste an die Côte d’Azur<br />
zu locken. Für die in Berlin, Boulogne-sur-Mer, Brüssel, Genf, Paris und<br />
Wien startenden Teilnehmer ist das Preisgeld in Höhe von 10 000 Francs<br />
mehr als verlockend. Das Nenngeld hingegen beträgt gerade einmal 50<br />
Francs.<br />
Schnell entwickelt sich eine Reihe von Wettbewerben, die Starter aus<br />
verschiedenen Städten und Ländern an einen Ort tragen und dort mit<br />
einigen abschließenden, für alle Teilnehmer identischen Prüfungen enden.<br />
Dann gibt es Veranstaltungen, wie die<br />
Akropolis- und RAC-Rallye, deren Charakter<br />
wegen der für alle Teilnehmer identischen<br />
Strecken dem des »Monte«-Finales gleichen<br />
und damit bereits das heute noch praktizierte<br />
Format aufweisen.<br />
Dazu kommen Rallyes im Straßenrennformat à la Spa-Sofia-Liège oder<br />
die Carrera Panamericana. Letzten Endes finden die Fernfahrten in dem<br />
dichter werdenden Straßenverkehr nicht mehr den benötigten Platz<br />
und werden aus Sicherheitsgründen gestrichen oder auf Rennstrecken<br />
verlegt. Aus dem Rennen Liège-Sofia-Liège wird beispielsweise der bis<br />
zu 96 Stunden währende »Marathon de la Route«. Austragungsort dafür<br />
ist der Nürburgring. Und aus dem vier-, später auch dreieinhalbund<br />
dreitägigen »Marathon de la Route« wird ab 1970 das heute als<br />
»Volksfest des Motorsport« titulierte 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife<br />
des Nürburgrings.<br />
198<br />
Der Rallyesport gilt als eine<br />
der Urformen automobiler<br />
Wettbewerbe<br />
Die »Monte« wird bis zur Zeit der PS-gewaltigen Gruppe-B»Monster«<br />
als Sternfahrt organisiert, allerdings vornehmlich aus Publicity-Gründen.<br />
Denn der sportliche Wettbewerb findet oberhalb der Riviera, in<br />
den Seealpen, beziehungsweise weit bis ins französische Hinterland<br />
hinein statt.<br />
Längst hat sich die Rallyeszene zu einer Reihe sportlich anspruchsvoller<br />
Wettbewerbe entwickelt. Die Konkurrenten duellieren sich auf Sonderprüfungen<br />
miteinander im Kampf gegen die Strecke und Uhr. Und<br />
dabei geht es zumeist um Sekundenbruchteile.<br />
Seit 1979 wird – anlog zur Formel-1-WM – der erfolgreichste Fahrer bei<br />
den zur Weltmeisterschaft zählenden Läufen mit dem Titel ausgezeichnet.<br />
Zuvor gibt es den WM-Lorbeer – und das auch erst seit 1973 – für<br />
den erfolgreichsten Hersteller. Fortwährende Anpassungen der weltweiten<br />
Rallyes ehemals unterschiedlichen Formats haben der Rallye<br />
Monte Carlo ehemaliger Höhepunkte wie die »Nacht der langen Messer«<br />
oder den Prüfungen in der Ardèche beraubt. Heute ist sie – wie<br />
die 15 weiteren, zwischen Finnland und Neuseeland, Japan und Argentinien,<br />
Deutschland und Zypern ausgetragenen WM-Läufe auch – eine<br />
kompakte Dreitagesveranstaltung mit zentralem<br />
Rallyezentrum und kurzen Servicewegen.<br />
Damit ist die »Monte« mit den anderen<br />
im Kalender befindlichen Läufen<br />
vergleichbar und darüber hinaus telegen<br />
geworden.<br />
Die Attraktivität für das Fernsehen und seine Zuschauer ist ein wichtiger<br />
Schlüssel für den Erfolg des Rallyesports, der sich längst zu einem<br />
knallharten, in Etappen unterteilten Sprintwettbewerb entwickelt hat.<br />
Eindrucksvoll sind beispielsweise die heute üblichen Computergrafiken,<br />
bei denen die Daten verschiedener Wagen übereinander gelegt<br />
werden können. So lassen sich die Fahrten der mit Abstand startenden<br />
Konkurrenten eindrucksvoll miteinander vergleichen. Moderne Kommunikationstechnik<br />
und GPS machen es möglich, gleich ob bei der<br />
»Monte«, »Akropolis«, in Australien oder Schweden, ob auf Schotter,<br />
Schnee und Eis, Schlamm, Geröll oder Asphalt. ___