17.01.2013 Aufrufe

Leseprobe - Delius Klasing

Leseprobe - Delius Klasing

Leseprobe - Delius Klasing

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auf den Rallyepisten wird der<br />

Stratos zum Maß der Dinge<br />

und erringt vier Titel in Folge.<br />

Seine Bändiger heißen Munari,<br />

Waldegaard oder Röhrl (Fotos).<br />

Die Straßenversion (unteres<br />

Foto) hingegen erweist sich als<br />

Ladenhüter. Es heißt, die<br />

letzten der 502 gebauten<br />

Exemplare des knapp 50 000<br />

Mark teuren Zweisitzers hätten<br />

erst mit Nachlässen von über<br />

50 Prozent Käufer gefunden.<br />

Heute bringt ein Stratos hingegen<br />

100 000 Euro aufwärts,<br />

Wettbewerbswagen werden<br />

sogar auf 250 000 bis 400 000<br />

Euro taxiert.<br />

Was war sonst<br />

Mit einem Porsche 914/6<br />

kommt erstmalig die<br />

orangefarbene Jägermeister-<br />

Lackierung in den Motorsport.<br />

Sie bleibt bis zum DTM Opel<br />

Astra von 2000 aktuell<br />

116<br />

1972 Lancia Stratos<br />

Einzigartige<br />

Dreifaltigkeit<br />

___ 1972 ist die automobile Welt noch in Ordnung,<br />

geradezu unschuldig. Die Energiekrise und der Ruf<br />

nach ökonomischen Fahrzeugen liegen noch einige<br />

Monate fern. Da erscheint der kompromisslose<br />

Keil aus Turin in der Wettbewerbsszene. Ab 1973 ist<br />

der Stratos auf Siege abonniert, gewinnt die Rallye-Weltmeisterschaft<br />

1974, 1975 und 1976, die EM-<br />

Titel 1976 bis 1978 gleich dazu und bleibt bis zum<br />

Beginn der Gruppe-B-Ära, 1982, in Siegerlisten präsent.<br />

Zum siegreichsten und wohl namhaftesten<br />

Stratos-Reiter wird Sandro Munari, der den wegen<br />

seines kurzen Radstands nicht unkritisch zu handhabenden<br />

Mittelmotor-Boliden in Perfektion zu beherrschen<br />

weiß. Aber auch Bernard Darniche, Björn<br />

Waldegaard und Walter Röhrl schreiben mit dem<br />

Stratos Rallye-Geschichte.<br />

Der Stratos hingegen schreibt Automobil-Geschichte,<br />

schließlich ist der kurze Keil der erste primär<br />

für den Motorsporteinsatz entwickelte Serien-<br />

Sportwagen. Sein futuristisches, von Bertone-Chefdesigner<br />

Marcello Gandini entworfenes Design passt<br />

zum technischen Konzept, das<br />

den Rallyesport revolutioniert. Ein<br />

Markterfolg ist dem 500-fach produzierten<br />

Rennwagen mit Straßenzulassung<br />

hingegen nicht. Die<br />

letzten Straßenversionen werden<br />

1978 für rund 30 000 Mark veräußert.<br />

Dennoch kommt der Stratos dem Haus Lancia<br />

gerade recht: finanziell noch an den Nöten der<br />

Vor-Fiat-Ära laborierend, passt dies als ingeniöses<br />

Vorbild für die Gruppe-B-Fahrzeuge.<br />

Das kompakte Rohrrahmenchassis schweißt die<br />

Rennwagenschmiede Dallara bereits im Vorfeld, um<br />

dem Stratos die schnellstmögliche Passage der Homologationshürde<br />

von 400 Exemplaren zu ermög-<br />

lichen. Die Fahrleistungen des 192 PS starken Serienstratos<br />

liegen bereits auf Porsche turbo Niveau.<br />

Im Wettbewerbstrimm mobilisiert der quer im Rücken<br />

der eng ins Cockpit gepferchten Insassen 280,<br />

mit Vierventil-Kopf gar 320 PS. Die auf der Rundstrecke<br />

zum Einsatz kommende turbogeladene<br />

Gruppe-5-Version kommt bei 8500 U/min und<br />

1,4 bar Ladedruck sogar auf 550 PS.<br />

Das V6-Aggregat mit 65° Zylinderwinkel stammt<br />

aus dem Hause Ferrari. Aus Homologationsgründen<br />

(für den geplanten Formel-2-Einsatz des Triebwerks)<br />

machen Ferrari, Konzernmutter Fiat und Lancia gemeinsame<br />

Sache und verwenden den Motor für die<br />

Dino-Modelle aus Maranello (Ferrari) und Turin<br />

(Fiat) sowie den Stratos. Sein Hubraum liegt bei<br />

2418 cm3 . Während Bohrung und Hub von 92,5 zu<br />

60 mm für den Renneinsatz unverändert bleiben,<br />

wird das Verdichtungsverhältnis von 9:1 auf 12:1 erhöht.<br />

Die Gemischaufbereitung erfolgt in jedem Fall<br />

mittels dreier Weber-Doppelvergaser. So einzigartig<br />

die futuristische Form der Kunststoff-Karosserie<br />

mit dem knapp geschnittenen<br />

Innenraum – die<br />

Helme der Rallyeinsassen<br />

finden Platz in eigens dafür<br />

gestalteten Aussparungen<br />

der bauchigen Türen<br />

– ist, so einzigartig ist<br />

auch das Gokart-artige Fahrverhalten des kompakten<br />

Sportwagens, das die Höchstgeschwindigkeit<br />

von 230 km/h eher theoretischer Natur bleiben lässt<br />

(beim Rundstrecken-Renner sind es rund 300 km/h).<br />

Schuld daran ist nicht nur die Gewichtsverteilung<br />

von 63% auf der Hinterachse, sondern der mit<br />

2,18 Me tern kurze Radstand, der bereits Vollbremsungen<br />

zu fahrerischen Balanceakten macht. ___<br />

Der kompakte Keil ist<br />

primär für den Motorsporteinsatz<br />

konzipiert<br />

Nach dem Vorbild von<br />

Yves Montand, James<br />

Garner (Grand Prix) und<br />

Steve McQueen gefällt<br />

sich der Schauspieler<br />

Alain Delon auch in der<br />

Rolle des Rennfahrers.<br />

Seine Partnerin, die<br />

Schauspielerin Mireille<br />

Darc, posiert an seiner<br />

Seite.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!