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Statistiken Rallye Dakar<br />
Wüste Abenteuer<br />
___ »Heute mache ich euch zu Männern!« Mit solchen Ansagen begründet<br />
Rallye-Dakar-Organisator Thierry Sabine den Mythos Dakar und wird<br />
unsterblich – auch wenn er bei der Dakar, Jahresausgabe 1986, Opfer<br />
eines Hubschrauberabsturzes wird. Die Rallye lebt weiter. Und gilt bis<br />
heute als härtestes Rennen der Welt. »Die Dakar ist vergleichbar mit<br />
einer Formel-1-Weltmeisterschaft,« erzählt Volkswagen Motorsport Direktor<br />
Kris Nissen, »nur das nach Zieleinlauf eines Rennens, einer Tagesetappe,<br />
die Fahrzeuge bei der Dakar gleich am nächsten Tag wieder<br />
am Start stehen müssen. Und sich bis zum Ziel, also über den gesamten<br />
Zeitraum, keinerlei Schwäche erlauben dürfen.«<br />
Sahara-Expeditionen mit Automobilen sind seit 1901 aktenkundig. Damals<br />
machen sich zwei adelige Brüder auf. Mit Begleitung und zwei<br />
Panhard et Levassor 12 HP. 1922/23 wird die Sahara von der Citroën-Expedition<br />
(mit 20 PS starken Halbketten-Modellen auf Basis des Kleinwagen<br />
B2) das erste Mal durchquert. Immer<br />
wieder lockt die Wüste Abenteurer und zieht<br />
sie in ihren Bann. Die Sahara ist vornehmlich<br />
Ziel von Franzosen, schließlich haben<br />
sie weite Landstriche über Jahrzehnte kolonialisiert<br />
und den dort lebenden Völkern<br />
auch eine weitere, ihre Sprache, gegeben.<br />
Den Fahrten der »Freunde der Sahara« (les amies d’Sahara) folgt vom<br />
26. Dezember 1978 bis 14. Januar 1979 die erste Rallye von Paris nach<br />
Dakar. 182 Fahrzeuge nehmen an der ersten Rallye teil, mit der der Sport<br />
Einzug in die Sahara erhält.<br />
Die Rallye hangelt sich von Jahr zu Jahr von Etappenziel zu Etappenziel.<br />
Die Route wird erst im Spätherbst skizziert und am jeweiligen Abend<br />
vor dem Start der nächsten Etappe in Form von Roadbüchern bekannt<br />
gegeben. Auch wenn heutige GPS-Technik die Navigation vereinfachen<br />
würde, bleiben den Teilnehmern lediglich die Informationen des vom<br />
220<br />
Veranstalter ausgehändigten GPS-Systems. Erst mit Anfahrt der darin<br />
gespeicherten Wegpunkte wird der jeweils folgende Wegpunkt sichtbar.<br />
Damit bleibt die Route anspruchsvoll und der vom Veranstalter vorgegebene<br />
Korridor schmal. Trotz unterschiedlicher Fahrzeugkonzepte<br />
– wie eigens auf den Wettbewerb zugeschnittene Allrad-Prototypen wie<br />
der Volkswagen Race Touareg oder der Mitsubishi Pajero Evolution, aber<br />
auch zweiradgetriebene Buggies und sogenannte ProTrucks, wie sie bei<br />
den in Mexiko ausgetragenen Baja-Rennen zum Einsatz kommen –<br />
bietet die »Dakar« Wettkampf auf höchstem Niveau. Selbst nach mehreren<br />
Hundert Kilometer und stundenlanger Hatz trennen oftmals nur<br />
Sekunden die Spitze.<br />
Die langen Sonderprüfungen führen nahezu von Etappenziel zu Etappenziel.<br />
So gleicht die Rallye Dakar dem Rallye- und Fernfahrtsport, wie<br />
er in Europa bis in die 1960er-Jahre mit Veranstaltungen wie der ursprünglichen<br />
»Monte« oder Wettbewerbsfahrten<br />
à la Liége-Sofia-Liége<br />
Bestand hat.<br />
Die Rallye war ursprünglich<br />
eine Idee abenteuerlustiger<br />
Wüstenbummler<br />
Anfangs gibt es nur eine Wertung. Sieger<br />
wird, wer in kürzester Zeit das Ziel<br />
am Lac Rosè vor den Toren von Dakar<br />
erreicht. Gleich ob mit dem Auto, Motorrad oder Lkw. Doch längst versucht<br />
der Veranstalter das Risiko für die jeweilige Startergruppe durch<br />
technische Vorgaben zu minimieren. So ist das Spitzentempo für die<br />
heute maximal einzylindrigen Motorräder auf 140 km/h, für Lkw auf<br />
150 km/h limitiert. Und es gibt heute für jede Fahrzeugart eine eigene<br />
Wertung. Die größte Aufmerksamkeit ernten dabei die Automobile. Aber<br />
auch die Motorradfahrer haben eine große Fangemeinde, deren Mitglieder<br />
sich nicht selten in den Monaten nach, beziehungsweise vor<br />
der nächsten »Dakar« selbst auf den Weg in die Sahara machen. Auf<br />
den Spuren der Rallye und der ersten Afrika-Expeditionen. ___