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Der 8C 2300 ist als viersitziger Tourer gut für Gesamtsiege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans (rechts), die zweisitzige Variante<br />
mit straßentauglicher Karosserie gewinnt unter anderem bei der Mille Miglia. Um Beleuchtungsanlage und Kotflügel erleichtert, mit<br />
aerodynamischer Kühlerverkleidung versehen (links), ist der Zweisitzer mit der Bezeichnung »Monza« gut für Grand-Prix-Einsätze.<br />
1932 gewinnt Tazio Nuvolari mit<br />
einem von der Scuderia Ferrari<br />
eingesetzten Werks-Alfa Romeo<br />
8C 2300 Monza den Großen Preis<br />
von Monaco. Er braucht für die<br />
318 Kilometer lange Renndistanz<br />
drei Stunden und 32 Minuten.<br />
Was war sonst<br />
Alfa Romeo montiert zwei 1750-<br />
Sechszylinder parallel in der Front<br />
des Modells Tipo A. Der so<br />
zwölfzylindrige Monoposto mit<br />
zwei ebenfalls parallel geschalte -<br />
ten Getrieben kommt dadurch auf<br />
beachtliche 230 PS. Seine Renn -<br />
premiere feiert der Wagen bei<br />
dem über zehn Stunden führen -<br />
den Italien-GP, bei dem am Ende<br />
zwei »Monza« vorn stehen. Die<br />
Abstimmung des Tipo A erweist<br />
sich als kompliziert, und der<br />
Tipo B steht bereits in den Start -<br />
löchern (siehe 1932)<br />
___ Der 8C 2300 gilt als Vittorio Janos Meisterstück.<br />
Der Achtzylinder kann seine Verwandtschaft zum<br />
1929 erschienenen 6C 1750 nicht verleugnen, doch<br />
jetzt ist die Herberge für die zwei oben liegenden<br />
Nockenwellen aus Gewicht sparendem – und damit<br />
Schwerpunkt senkendem – Aluminium gefertigt.<br />
Mit 65 Millimeter Bohrung und 88 Millimeter<br />
Hub messen die acht Zylinder gemeinsam 2336 cm3 .<br />
Bei 5000 U/min werden anfangs 142 bis 165 PS mobilisiert.<br />
Die Rennwagen werden sowohl vom Alfa<br />
Romeo-Werksteam als auch von der Team »Scuderia<br />
Ferrari« zu Rennen geschickt. Als sich Alfa 1933<br />
werkseitig vom Rennsport zurückzieht, übernimmt<br />
Ferrari die Rennwagen, die allesamt durch die auf<br />
68 mm erweiterte Bohrung eine Hubraumerweiterung<br />
auf 2556 cm3 erfahren. So steigt die Leistung<br />
der 8C 2600 »Monza« auf 178 PS und die Höchstgeschwindigkeit<br />
auf bis zu 225 km/h. Die Spitze<br />
markiert der eng mit dem Tipo B-Triebwerk verwandte<br />
2,9-Liter-Achtzylinder,<br />
der ab 1936 als eigenes<br />
Modell firmiert.<br />
Bereits sein vom Weltmeisterschaft-Wagen<br />
P2<br />
inspirierter, sechszylindriger<br />
Bruder erweist sich als<br />
siegreiches Sportgerät.<br />
Doch mit dem Achtzylinder fällt die Erfolgsbilanz<br />
ungleich imposanter aus. Noch bei der im Frühjahr<br />
1931 traditionell auf Sizilien stattfindenden Targa<br />
Florio gelingt der erste Sieg. 14 Tage später siegt<br />
Tazio Nuvolari erneut – nun beim in Monza veranstalteten<br />
Gran Premio d’Italia. So kommen die<br />
Grand-Prix-Versionen des 8C 2300 auch zu ihrem<br />
Spitznamen. Zwischen 1931 und 1934 siegt der 8C<br />
2300 4-mal in Folge beim 24-Stunden-Rennen von<br />
Der Alfa Romeo 8C 2300<br />
erweist sich als ein<br />
wahres Universalgenie<br />
Le Mans. Im Premierenjahr bucht der 8C 2300 nicht<br />
weniger als 17 Gesamtsiege auf das Alfa Romeo-<br />
Erfolgskonto. Und die Eintragungen reichen bis ins<br />
Jahr 1938. Enzo Ferrari erzielt übrigens seinen letzten<br />
Sieg als aktiver Rennfahrer bei einem Bergrennen<br />
im Juni 1931 mit dem 8C mit Chassisnummer 001.<br />
Rasch entstehen auch für die im Sport eingesetzten<br />
Modelle verschiedene Rahmen- und Karosserieversionen<br />
des Achtzylinder-Sportwagens. Die Zuschauer<br />
erleben ihn mit oder ohne Kotflügel, mit<br />
oder ohne Scheinwerfer, mit einem, zwei oder vier<br />
Sitzplätzen. So beispielsweise – wie es das damalige<br />
Le Mans-Reglement vorschreibt – als Viersitzer<br />
mit langem Chassis oder als legendäre »Monza«-<br />
Version mit 2750 Millimeter kurzem Radstand. Dazu<br />
kommen die Corsa-Modelle, wie sie bei der<br />
Mille Miglia oder Targa Florio zum Einsatz kommen.<br />
Als Tourenwagen geht der 8C 2300 bei Rallyes<br />
an den Start, und zugleich steuert er einen Gutteil<br />
seines technischen Gen-Materials<br />
zur Entstehung des<br />
Tipo B-Monoposto bei. Und<br />
dann eignet er sich auch –<br />
mit unterschiedlichen, zumeist<br />
sportlich eleganten Karosserien<br />
versehen – als Gran<br />
Turismo oder Sportwagen für<br />
den Straßengebrauch. Mit diesem Spagat zwischen<br />
den verschiedensten Einsatzzwecken und Motorsport-Disziplinen<br />
steht der Alfa Romeo 8C 2300 kurz<br />
vor dem Scheidepunkt, ab dem in Zukunft für jede<br />
Rennkategorie die dementsprechend spezifisch<br />
konstruierten Sportgeräte entstehen. Das macht<br />
den Alfa Romeo 8C 2300 zu einem Wagen für alle<br />
Fälle. ___<br />
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