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1966 Ford GT40<br />
Henry an Enzo<br />
___ Ohne Ferrari wäre der Ford GT40 wohl kaum<br />
entstanden. Die Renn- und Sportwagenschmiede<br />
aus Maranello schiffte Anfang der Sechziger in wirtschaftlich<br />
schwierigem Fahrwasser. Ein starker Partner<br />
käme daher gerade recht. Für den Massenhersteller<br />
aus Detroit passte die prestigeträchtige,<br />
sportlich erfolgreiche Marke als imagebildende<br />
Maßnahme ebenfalls ideal ins Portfolio. Auch erkennen<br />
die Strategen<br />
des weltweit zweitgrößten<br />
Automobil-Konzerns<br />
die Werbewirkung von<br />
Motorsport und kündi- Ferrari<br />
gen 1963 mit Bekanntgabe<br />
eines Sportprogramms das bis dato gültige<br />
Abkommen des amerikanischen Automobilverbandes<br />
über die Motorsportenthaltsamkeit auf. Als die<br />
Amis über die Ford-Tochter in Köln und Diplomaten<br />
aus Mailand den Tipp erhalten, dass Ferrari sich auf<br />
Brautschau befindet, beginnen Unternehmensprü-<br />
106<br />
Wenn es nicht mit Ferrari<br />
geht, dann eben gegen<br />
fer, Ingenieure, Buchhalter und Juristen aus der<br />
Ford-Firmenzentrale in Dearborn mit einer gründlichen<br />
Inventur und Erstellung eines umfangreichen<br />
Vertragswerks. In fortgeschrittenem Verhandlungsstadium<br />
hat der »Commentatore« beim Gedanken<br />
an die unter dem Namen »Ford-Ferrari« zu vermarktenden<br />
Straßensportwagen und – vor allem – der<br />
nur mit Ford-Genehmigung laufenden Rennaktivitäten<br />
einen cholerischen Anfall. Kurzerhand<br />
erteilt Enzo Ferrari dem Auto -<br />
tycoon Henry Ford eine Absage. Die<br />
Partnerschaft, beziehungsweise Übernahme<br />
ist dadurch gescheitert. Ab<br />
1969 nimmt Fiat die Partnerrolle ein.<br />
Die Absage Ferraris beantwortet Ford mit den<br />
Worten: »Okay, dann werden wir ihm mal Feuer unterm<br />
Hintern machen.« Seine Kampfansage ist Startsignal<br />
für eines der teuersten und umfangreichsten<br />
Sportprogramme der Motorsportgeschichte. Er<br />
gibt grünes Licht für die Entwicklung der Mittelmo-<br />
Der Ford GT40 gewinnt das<br />
prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen<br />
in Le Mans von<br />
1966 bis 1969 viermal in Folge.<br />
Ab 1968 tragen die Achtzylinder-Sportwagen<br />
die<br />
hellblau-orangene Farbkombination,<br />
mit der der Mineralölkonzern<br />
Gulf heute längst<br />
Kult-Status erworben hat.<br />
Die Motorsport-Tradition von<br />
Gulf beginnt indes bereits<br />
1938 mit Miller in Indiana -<br />
polis.<br />
Was war sonst<br />
In der Formel 1 tritt nach den<br />
Jahren mit 1,5-Liter-Triebwerken<br />
ein neues Reglement in<br />
Kraft. Fortan sind drei Liter<br />
Hubraum das Maß der Dinge.<br />
Das bis dato verwendete Maß<br />
gilt indes für aufgeladene Motoren<br />
als Maximum. Allerdings<br />
dauert es bis 1977, ehe sich<br />
Renault an den Bau eines<br />
Formel-1-Turbos wagt<br />
Anfangs verfügt der V8<br />
über 6981 cm3 . Der Hub -<br />
raum wird für die Saison<br />
1968 aus Reglement grün -<br />
den aber auf 4942 cm3 reduziert.